Tempel der Pomona soll ein Schmuckstück werden

Informations-Banner überbrücken die Bauzeit, bis der Tempel der Pomona im Schlosspark im Frühjahr 2020 wieder zugänglich sein wird. Foto: Bergner

Bad Homburg (a.ber). Nun wird es aus dem Dornröschenschlaf geweckt: das Teehaus im Schlosspark, das Landgräfin Caroline von Hessen-Homburg 1772 errichten ließ. Seine Grundform ist bis heute erhalten, und jetzt restauriert die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten (VSG) das vier mal vier Meter große Gebäude, das in der sogenannten „Phantasie“, einem Teil des Schlossgartens, auf einer Wiese zum Hessenring hin gelegen ist. Dass das Teehäuschen, das wieder seinen ursprünglichen Namen „Tempel der Pomona“ erhalten soll, wiederhergestellt werden kann, ist nicht zuletzt dem Engagement des Kuratoriums Bad Homburger Schloss zu verdanken, das das Vorhaben mit einem aus Spendenaktionen stammenden Betrag von 50 000 Euro unterstützen wird.

„Schon seit einigen Jahren forscht die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten über die Geschichte und das ursprüngliche Aussehen des kleinen Tempels“, sagte die Direktorin der VSG, Kirsten Worms, bei einer Ortsbesichtigung im Schlosspark. Nils Wetter und Susanne Erbel vom Fachbereich Denkmalpflege und Bauangelegenheiten der VSG präsentierten alte Skizzen des Tempels aus dem späten 19. Jahrhundert und Landschaftszeichnungen der Umgebung des Gebäudes: So lag der Tempel der Pomona, der seinen Namen nach dem benachbarten herrschaftlichen Obstgarten trug, in dem Teil des Schlossgartens, der im Laufe der Jahrhunderte als englischer Landschaftsgarten gestaltet worden war.

In der „Phantasie“ ließ besonders Landgräfin Elizabeth ab 1818 exotische Bäume pflanzen, und Gehölze durften hier frei wachsen. „Damals hat es in der „Phantasie“ mehrere kleine Häuschen und Pavillons gegeben“, so Kirsten Worms. Das Teehaus wurde 1872 erneuert – aus dieser Zeit stammen auch die Skizzen, nach denen sich nun die Baumaßnahme richtet. Später verfiel das Häuschen. 1936 und 1952 wurde es jeweils komplett erneuert, danach unterschied sich das Erscheinungsbild aber sehr vom ursprünglichen Vorgängerbau. Nachdem der kleine Pavillon mehrfach Ziel von Vandalismus geworden war, gab es 1986 erhebliche Reparaturarbeiten. Seit mehr als einem Jahr ist nun der Tempel der Pomona abgesperrt. Die VSG hat am Bauzaun Informations-Banner angebracht. Die vier tragenden Säulen, die von einem chinesisch anmutenden geschwungenen Dach gekrönt werden, werden in den nächsten Wochen von einem Zimmermann gesichert, die Dachkonstruktion aus Holz ausgebessert, und zwischen den Holzsäulen wird ein Fachwerk gespannt, das es erlaubt, den Pavillon wieder zu einem geschlossenen Häuschen zu gestalten.

Romantischer Rückzugsort

Nils Wetter präsentierte das Foto eines originalen Wasserspeiers, eines Drachenkopfes, der im Depot gefunden wurde, und zeigt, wie der Tempel der Pomona ursprünglich mit asiatischen Details versehen war. „Das kleine Gebäude war bis in die Gegenwart immer ein romantischer Rückzugsort für die Bad Homburger“, erläuterte Direktorin Kirsten Worms und wies auf den kleinräumigen Wechsel der Garteneinheiten hin, die den Tempel umgeben.

Wenn der kleine Tempel als geschlossenes Gebäude nach historischem Vorbild im Frühjahr 2020 mit einem Fest wiedereröffnet werden wird, heißt das jedoch nicht, dass das Gebäude jederzeit offen steht. Denn im Innern soll in Zukunft eine Modellsammlung historischer Apfel- und Birnensorten die Besucher erwarten. Die Besichtigung der Sammlung wird im Rahmen der Museumspädagogik möglich sein.

170 000 Euro wird die Wiederherstellung des Tempels der Pomona kosten, davon übernimmt das Land Hessen aus seinem Landesprogramm „Erhaltung Historisches Erbe“ 80 000 Euro. Der Vorsitzende des Kuratoriums Bad Homburger Schloss, Karl Josef Ernst, überreichte Direktorin Kirsten Worms einen Scheck mit 50 000 Euro aus Spenden. „Wir sind besonders froh, dass die Instandsetzung des Teehauses so historisch fundiert umgesetzt wird“, sagte Karl Josef Ernst. Der Tempel der Pomona werde wieder dazu beitragen, dass die Besucher des Schlossparks die Romantik der Anlage des Englischen Landschaftsgartens nachvollziehen können.

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