Bad Homburg (fch). In die thailändische Kultur eintauchen und ihrer Faszination erliegen konnten am Wochenende zahlreiche Besucher aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland beim Thai Festival „Amazing Thailand Bad Homburg“. Zur Eröffnung des zweitägigen Festivals begrüßten Oberbürgermeister Alexander Hetjes und Kurdirektor Holger Reuter als Ehrengäste Botschafter Nadhavathna Krishnamra und Generalkonsul Suwapong Sirisorn mit Gattinnen.
Der Botschafter überbrachte die Grüße des Königshauses und hob die besondere Bedeutung der Freundschaft zwischen Bad Homburg und Thailand hervor. Der Oberbürgermeister sagte, dass „das kleine Bad Homburg“ stolz darauf ist, sich als Freund der große Nation Thailand bezeichnen zu dürfen. Thailand ist mit mehr als 70 Millionen Menschen einer der 20 bevölkerungsreichsten Staaten der Erde.
Die Verbindung zwischen der hessischen Stadt und dem südostasiatischen Land ist 126 Jahre alt. Der siamesische König Chulalongkorn (1853-1910) reiste im August 1907 zur Kur nach Homburg und eröffnete während seines Aufenthaltes eine neu erbaute Quelle, die nach ihm benannt wurde. Für die Gastfreundschaft der Hessen bedanke er sich mit einer Thai-Sala, die 1914 von Prinz Mahidol von Siam eröffnet wurde. Eine zweite Thai-Sala wurde 2007 errichtet. „Seither ist Bad Homburg die einzige Stadt außerhalb Thailands mit zwei buddhistischen Tempeln“, informierte der Oberbürgermeister stolz.
Das Bühnenprogramm an beiden Tagen setzte sich aus zahlreichen Shows zusammen. Gezeigt wurden traditionelle thailändische Tänze, Kampfsportvorführungen, musikalische Beiträge auf traditionellen Instrumenten und als besonderer Höhepunkt der Auftritt der in Thailand äußerst populären Sänger Mike Phiromphon und Tree Chainarong. Viele Thais waren angereist, um mitzufeiern oder auf der Bühne aufzutreten. Fast alle hatten kostbare, seidene Trachten angezogen. Bereits deren Farben und Muster verrieten Kennern, aus welcher Region Thailands die Träger stammten. Aus dem Süden Thailands kommen die Familien von Supaporn Thiele aus Kirn/Rheinland-Pfalz wie auch die von Nithatin (13) und Noemi (9) Rabam Kai aus Lippstadt. Dagegen in die rotgoldene Nationaltracht des Nordens gekleidet hatten sich Anchalee Koroleski aus Lüdenscheid, Patrizia Leptien aus Duisburg und Juno Walter aus Lippstadt, die einen Blumentanz zu Ehren Buddhas zeigten, den sie mit Tanzlehrerin Kamonrat Guillou und den beiden aus Freiburg kommenden Tänzerinnen Sirinlak Schubarth und Suphisa Morakot einstudiert hatten. „Rot ist die Farbe der Blumen. Das Gold im Stoff steht für Glück.“
Tänzer Chada Pra schlüpfte beim südthailändischen Hühnertanz nach der literarischen Vorlage „Lilit Phra Lor“ in einen Vogel. Bei der kunstvollen Nora-Aufführung wurde die Geschichte der Prinzessin Phranang Nualthong Samlee erzählt. Sie wurde, nachdem sie Lotosblütenpollen gegessen hatte, schwanger. Daraufhin verbannte sie ihr Vater aus der Stadt. Im Exil lehrte die Prinzessin ihren Sohn den Tanz der Gottheit. Er wurde zu einem berühmten Tänzer. Die Tänze der „Nora-Kultur“ erzählen literarische Geschichten oder zitieren die Lehre Buddhas. Nora ist seit 2021 immaterielles Weltkulturerbe.
Viele weitere Tanzdarbietungen mit Fächern, Masken, Trommeln und Musik wechselten sich mit Kampfkunstdarbietungen und Tanzshows ab. Außer dem Bühnenprogramm gehörten die über 50 Stände auf der Brunnenallee zu den Besuchermagneten. Hier boten Händler traditionelles thailändisches Kunsthandwerk, Nippes, Schmuck, Öle, traditionelle Kleidung aus Nordthailand, kunstvolle Blumengebinde, exotische Früchte, Gemüse und Pflanzen an. Zum Probieren standen Thai Süßigkeiten, Thai Gerichte wie Som Tam, Pad Thai, Tom Yam Gung, Thai Curry oder Kleb-reis mit Mango, grüner Tee und fruchtige Smoothies bereit. Wer wollte, konnte Händlern beim Obst- und Gemüseschnitzen zusehen, eine traditionelle Thai-Stuhl-Massage genießen. Die Besucher unternahmen einen Bummel über die Brunnenallee entlang der Stände und genossen das Bühnenprogramm, viele Thais feierten am Samstag darüber hinaus aber auch zugleich den Muttertag, der in Thailand am 12. August gefeiert wird.