Wenn der Trennungshelfer seine große Liebe wieder findet

„Trennung frei Haus“ ist nicht so einfach, wie sich das Eric (Ingo Naujoks) und Hyppolite (Sven Martinek) vorstellen, zumal beide um Pauline (Katharina Abt, v. l.) buhlen. Foto: ks

Bad Homburg (ks). Es ist ist keine leichte Sache, eine langjährige Beziehung einfach aufzukündigen. Mancher, der dazu zu feige ist, soll sich sogar kurz und bündig auf dem Handy verabschiedet haben. Etwas „eleganter“ ist es schon, einen „Trennungsexperten“ zu beauftragen, der die Sache völlig anonym erledigt. Es gibt je nach Anspruch mehrere Varianten, von unverblümt bis schonend, und das ist wiederum davon abhängig, wie viel Geld die Trennung kosten darf.

Als der Trennungsexperte Eric (Ingo Naujoks) mit einem Tulpenstrauß bei Pauline (Katharina Abt) auftaucht, um ihr die traurige Botschaft zu überbringen, erlebt er eine Überraschung. Pauline ist seine große Liebe, die ihn vor sieben Jahren plötzlich verlassen hat, und den Kummer darüber hat er noch immer nicht verwunden. Obwohl er keine Erklärung für sein plötzliches Auftauchen hat, traut er sich nun nicht mehr, seines Amtes zu walten.

Aber Pauline hat wahrscheinlich längst selbst eine Entscheidung getroffen. Wie wären sonst die vielen Umzugskisten in ihrer Wohnung zu erklären? Eric beschließt, Paulines neues Singledasein für sich zu nutzen. Doch dann taucht Paulines Lover Hyppolite (Sven Martinek) auf, der sich das mit der Trennung wieder anders überlegt hat. Er will den Auftrag stornieren und stellt irritiert fest, dass es Erics Handy ist, das in Paulines Wohnung klingelt. Und so droht das nicht ganz koschere „Geschäft“ der beiden Männer aufzufliegen.

Die Komödie „Trennung frei Haus“ des Franzosen Tristan Petitgard geht nun in der bewährten Dreieckskonstellation „Eine Frau und zwei Männer“ weiter und nimmt allmählich Fahrt auf. In recht spritzigen Dialogen und auch an Gags reichen Szenen wird das ewige Thema „Beziehungskiste“ mit seinen Vor- und Nachteilen aufs Korn genommen. Und da Rivalität ein guter Ansporn sein kann, ist Hyppolite sogar bereit, Pauline zu heiraten. Doch sie weist ihn und den Ehering zurück und Hyppolite räumt das Feld. Gibt es nun ein „Happy End“ für Eric und Pauline? Eric scheint das zu glauben. Aber dann ist plötzlich Hyppolite wieder da, den seine neue Liebe rausgeschmissen hat. Also alles wieder auf Anfang. Die beiden Männer verabschieden sich auf Knien vom Publikum, und jeder hat ein Kästchen mit Eheringen in den Händen. Ein netter Gag, der vieles bedeuten kann.

Es war ein unterhaltsamer Abend mit drei guten Schauspielern, den die Komödie im Bayerischen Hof in Szene gesetzt hatte.



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