Mit voller Zeitkapsel in eine glückliche Zukunft

Mit vereinten Kräften wird die Zeitkapsel eingemauert. Dabei sind (v. l.): OB Alexander Hetjes, Geschäftsführer Jürgen Keicher, Bauherren-Vertreter Rudi Hartmann, Architekt Uwe Bordt sowie der Polier. Foto: js

Bad Homburg (js). Sollte irgendwann einmal eine zukünftige Generation Homburger Stadtplaner, Architekten oder vielleicht sogar Archäologen in den Mauern des wachsenden Gebäudes der telc gGmbH an der heutigen Basler Straße auf den Grundstein stoßen, dürften die Entdecker viel zu studieren und viele mögliche Rätsel zu entschlüsseln haben. Selten nur verschwinden bei Neubauten so gut gefüllte Zeitkapseln im Gemäuer. Der runde Zylinder aus Kupfer, der am Dienstagmittag um 12 Uhr auf der Baustelle versiegelt und versenkt wurde, war wohl bewusst extra groß gewählt.

Für analoge und digitale Botschaften auf Papier und auf USB-Stick an die Nachwelt, Nachrichten aus einer gerade aus den Fugen geratenen Welt auch dabei, eine Maske und ein Schnelltest für den Hausgebrauch etwa. Mit einem Bauhelm im Miniaturformat verewigten sich die Mitarbeiter der Baufirma, mit einem ebenso kleinen „Homburg-Hut“ Oberbürgermeister Alexander Hetjes als Vertreter der Stadt, telc-Geschäftsführer Jürgen Keicher packte außer einem Organigramm seines Unternehmens noch ein Tütchen Sagrotan für den Notfall dazu. Alles, damit dem neuen Haus und seinen Bewohnern Glück und Gottes Segen verheißen sei.

„Ein Haus mit runden Ecken soll es werden“, erläuterte Architekt Uwe Bordt. Vor knapp zwölf Wochen waren sie in der Basler Straße neben dem inzwischen riesigen EO-Komplex zum ersten Spatenstich angetreten, jetzt ist die U-Ebene schon so gut wie fertig, demnächst geht es an den Hochbau. Schicke Rundungen werden dann entstehen, helle Bänder rund ums Gebäude, dazwischen jede Menge Glas, die Bauherren wollen „Offenheit und Transparenz“ vermitteln. Vier Stockwerke hoch mit schön begrüntem Dach und einer Photovoltaik- und Solarthermie-Anlage am südlichen Stadteingang, wo gerade bis zum Bahnhof hin mächtig gebaut wird. Das gemeinnützige Bildungsunternehmen mit aktuell noch Sitz in Frankfurt beschäftigt 130 Frauen und Männer im stetig wachsenden Betrieb, Jürgen Keicher, Architekt Bordt und Rudi Hartmann als Bauherren-Vertreter sind die Väter des Projekts. „Wir drei haben uns das ausgedacht“, sagt der Schwabe Keicher stolz und lobt die „stimmige Chemie“ unter allen Beteiligten. „Spätestens im Herbst 2022 werden wir alle wieder zur Einweihung zusammenkommen und das neue Haus gemeinsam in Augenschein nehmen“, verspricht der Chef des Unternehmens, das eine 100-prozentige Tochter des Deutschen Volkshochschulverbands ist. Ein Bildungsunternehmen, das weltweit für Verständigung und Spracherwerb arbeitet, so die Firmenphilosophie.

Wenn Einweihung gefeiert wird, soll der Grundstein, also der Gesamtblock in Palettengröße mit sechs aufeinander gemauerten Reihen heller Steine auf einer Betonplatte zumindest rudimentär noch zu erkennen sein, verrät Jürgen Keicher im Gespräch. Versenkt im großzügigen Foyer des neuen telc-Hauses, sichtbar unter einer Glasscheibe.

„Es geht voran in der Basler Straße“, so OB Hetjes, der Grüße der Stadt überbrachte und dem Unternehmen Glück wünschte. Schwabe Keicher bedankte sich artig und versprach Zurückzahlung des Vertrauens in Einkommenssteuermünze, sein Unternehmen mache Gewinne. Der Schwerpunkt liegt auf europaweit standardisierten Zertifizierungen von Sprachkompetenz. Kleines Detail am Rande: Das großzügig angelegte Erdgeschoss soll die Form eines Wankel-Motors bekommen.



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