Wehr übt Notstromeinspeisung an neuer Hessol-Tankstelle

Bad Homburg (eh). Die Kraftstoffversorgung von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdiensten und besonders schützenswerten Einrichtungen wie Krankenhäusern und Bevölkerungsschutzstützpunkten hat im Falle eines längerandauernden Stromausfalls eine strategische Bedeutung. Selbst wichtige Einrichtungen bevorraten auf Grundlage entsprechender Vorschriften in der Regel nur für 24 Stunden Kraftstoffreserven für die stationären Netzersatzanlagen. Tankstellen und Tankanlagen sind grundsätzlich nicht notstromversorgt, insofern ist der Nachschub aus bestehenden Lagervorräten nicht oder nur eingeschränkt möglich. In Bad Homburg ist lediglich noch die Betriebstankstelle der Feuerwache in der Dietigheimer Straße entsprechend ausgestattet.

Die Firma Hessol hat sich bereiterklärt, ihre neue Tankstelle an der Kreuzung Ober-Eschbacher Straße/Ostring mit einer stationären Einspeisevorrichtung auszustatten. Somit ist durch eine Notstromeinspeisung der Feuerwehr ein Zugriff auf die Kraftstoffvorräte und eine Abgabe über die regulären Betankungseinrichtungen dauerhaft sichergestellt. Dort hat die Feuerwehr nun eine Notstrom-einspeisungsübung durchgeführt. „Es ist die erste Übung dieser Art in Bad Homburg“, sagte der Chef der Feuerwehren, Daniel Gui-schard. Er eröffnete zusammen mit Bürgermeister Meinhard Matern, Kreisbrandinspektor Carsten Lauer und Hessol-Juniorchef Andreas Fischer die Übung.

„Damit ist sichergestellt, dass wir an den Treibstoff herankommen“, so Guischard. Matern meinte: „Die Kraftstoffversorgung der Feuerwehr und der Rettungskräfte sowie von Krankenhäusern und der Trinkwasserversorgung hat im Notfall hohe Priorität. Ich bin dem Unternehmen Hessol sehr dankbar, dass dort durch das Unternehmen die technischen Voraussetzungen für eine krisensichere Kraftstoffversorgung unserer Feuerwehr geschaffen worden ist. Die in Ober-Eschbach realisierte Tankstellen-Notstromversorgung ist im Bereich des Bevölkerungsschutzes ein vorbildhaftes Beispiel für das Zusammenwirken von Verwaltung und privater Wirtschaft.“ Die neue Tankstelle in Ober-Eschbach der Hessischen Oelwerke A. Fischer & Sohn GmbH & Co. KG ist die modernste Tankstelle des Unternehmens und vereint neben dem Verkauf von Kraftstoffen verschiedene Serviceangebote – Shop, Cafeteria, Autopflege. Das Portfolio umfasst außer flüssigen Kraftstoffen auch eine Wasserstofftankstelle sowie Schnellade-Säulen für Elek-trofahrzeuge. Für den 24-Stunden-sieben-Tage-Betrieb werden Vorratsvolumen von insgesamt 200 000 Litern in unterirdischen Tanks vorgehalten.

Die Bad Homburger Feuerwehr baut parallel zu den bestehenden Netzersatzanlagen ihre Fähigkeiten zur Notstromversorgung weiter aus und verfügt hierzu bereits über einen Container mit einer Hochleistungsanlage sowie über zwei Aggregate. Die neuen Feuerwehrhäuser sowie die Feuerwachen Dietigheimer Straße und Ober-Eschbach verfügen bereits über stationäre Notstromaggregate, die bei Ausfall der Netzspannung automatisch und unterbrechungsfrei die Stromversorgung herstellen. Die Bevölkerungsstützpunkte Erlenbachhalle, Bürgerhaus Kirdorf und Gonzenheim sind mit Vorrichtungen zur Einspeisung über mobile Netzersatzanlagen ausgestattet und werden bei Bedarf durch Sondereinheiten der Feuerwehr versorgt. Außer der Entnahmemöglichkeit ist aber auch eine Logistik für die Verteilung des Kraftstoffs an die diversen örtlichen Bedarfsträger erforderlich. Sowohl die mobilen Netzersatz- und Beleuchtungsanlagen, als auch der mobile Tankanhänger sind bereits mehrfach bei Einsätzen, letztmalig beim Großbrand auf dem Gestüt Erlenhof, eingesetzt worden.

Die Maßnahmen beruhen auf einer Risikoanalyse und einem Gutachten aus dem Jahr 2015, in dem die Gefahren für die Stadt systematisch ermittelt wurden. Infolgedessen wurde außer dem Aufbau technischer Ressourcen bei der Feuerwehr eine Sondereinheit „Netzersatzanlage/Notstromversorgung“ aufgestellt, die rund um die Uhr bei entsprechenden Ausfällen einsetzbar ist. Im Doppelhaushalt 2020/2021 sind Mittel für die Beschaffung von zwei weiteren mobilen Anlagen im Wert von 128 000 Euro eingestellt.

Feuerwehrchef Daniel Guischard, Bürgermeister Meinhard Matern, Hessol-Juniorchef Andreas Fischer und Kreisbrandinspektor Carsten Lauer (v. l.) bei der Notstromeinspeisungs-Übung an der neuen Hessol-Tankstelle. Foto: Ehmler



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