Weniger Plätze, keine Pausen, aber große kulturelle Vielfalt

Dr. Bettina Gentzcke, Fachbereichsleitung Kultur, und OB Alexander Hetjes präsentieren in der Englischen Kirche das neue Kulturprogramm. Das Kunstwerk in ihrer Mitte zeigt ein Selbstbildnis von Armin Mueller-Stahl. Foto: bmi

Bad Homburg (bmi). In diesem Herbst erwacht das Leben neu. Zumindest in der Englischen Kirche, denn ab Oktober startet dort das kulturelle Leben erneut nach der Corona-Zwangspause der vergangenen Monate. Live-Veranstaltungen wurden von der Bevölkerung sehr vermisst, konstatierte Oberbürgermeister Alexander Hetjes am Dienstag, betonte aber gleichzeitig: „Wir legen großen Wert auf die Einhaltung der Hygieneregeln zur Sicherheit aller. Daher haben wir ein angepasstes Konzept für die verschiedenen Veranstaltungsorte erarbeitet und zudem die Anzahl der Anwesenden stark reduziert.“

Dr. Bettina Gentzcke, Leiterin des Fachbereichs Kultur, erinnerte noch einmal an die drastischen Einschnitte, die der Lockdown im Frühjahr für die Kulturschaffenden bedeutet hatte und betonte, wie wichtig es nun ist, die Grundstrukturen im kulturellen Bereich zu erhalten und den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Einige Veränderungen seien dabei unabdingbar. Aufführungen von Chören müssen aufgrund der Pandemie gänzlich entfallen; dafür wird es in der Englischen Kirche ein abwechslungsreiches Programm mit vielen Solokünstlern geben. Auch die begleitenden Ausstellungen werden weiterhin zu sehen sein, so dass für Augen und Ohren gleichermaßen Ansprechendes geboten wird.

In der Englischen Kirche läutet der Kabarettist Fatih Çevikkollu die Wiederaufnahme der Veranstaltungen am 5. Oktober ein. Anschließend folgen mit „Quadro Nuevo“ am 15. Oktober und Ingolf Lück am 22. Oktober gleich zwei weitere Höhepunkte. Dabei werden maximal 56 Personen pro Aufführung zugelassen, im Gegensatz zu früheren Zeiten wird es nun eine Platznummerierung geben. Auch die Einlasszeiten werden zur Senkung des Infektionsrisikos angepasst und verkürzt auf 30 Minuten vor den Veranstaltungen, so dass Grüppchenbildungen vor dem Eingang vermieden werden. Auf Pausen wird aus demselben Grund verzichtet, zusätzlich wird nur ein minimales Catering angeboten mit Dosengetränken und eventuell noch einzeln verpackten Brezeln. Auch an den anderen Veranstaltungsorten wird die Anzahl der Sitzplätze eingeschränkt werden, im Speicher auf 40 bis 50 und im Kurtheater auf 180 Plätze. Dabei wird die Stadt das daraus resultierende finanzielle Defizit für die Künstler ausgleichen. Gegebenenfalls werden an dem jeweiligen Abend statt einer dann zwei Aufführungen hintereinander stattfinden. Die Bereitschaft dazu bestehe bei vielen Künstlern, bestätigte Dr. Gentzcke und lobte die Kreativität, mit der sich die Kulturschaffenden mit der derzeitigen Situation auseinandersetzten und neue Aufführungs-Konzepte daraus entwickelten. So kann auch die beliebte Reihe „Konzertpodium“ fortgesetzt werden; hier sind weiterhin Abonnements erhältlich.

Das gilt nicht für die Kulturnacht am 24. Oktober, die in ihrer ursprünglichen Form nicht fortgesetzt werden kann, sondern abgesagt werden musste. Statt ihrer finden vier gleichzeitige Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten statt, aus denen die Besucher eine auswählen können, für die sie am besten im Vorverkauf Karten erwerben. Um den Zustrom zu regeln und die nötigen Daten für eine eventuelle Nachverfolgung zu gewährleisten, wird erstmals ein geringer Obolus von zehn Euro erhoben, mit Ausnahme der Schlosskirche, hier ist der Eintritt frei.

Das Programm am 24. Oktober beinhaltet in der Englischen Kirche den Auftritt von Gitarrist, Sänger und Entertainer Elias, während im Kurtheater „Tridiculous“ mit Urban Street Art und Artistik auftreten. Der Speicher im Kulturbahnhof wird bespielt von Deutschlands angesagtestem Gitarren-Export „Café del Mundo“, und in der Schlosskirche verbinden sich Text und Harfe zu einem Programm „Zwischen Tag und Traum“. Die Tickets für den Speicher und das Kurtheater sind im Internet unter www.frankfurt-ticket.de erhältlich, für die Englische Kirche an allen bekannten Vorverkaufsstellen oder im Internet unter www.reservix.de.

In der Englischen Kirche werden weiterhin die begleitenden Ausstellungen gezeigt, noch bis zum 4. Oktober sind die Grafiken „Menschenbilder“ von Multitalent Armin Mueller-Stahl zu sehen. Die Vernissage der daran anschließenden Ausstellung „Champagnerluft und Malerei“ findet am 9. Oktober um 19 Uhr statt, mit Kuno Allershausen wird ein Dornholzhäuser seine trotz zunehmender Erblindung eindrucksvoll gestalteten Motive in Aquarell und Acryl bis zum 8. November zeigen.



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