Bad Homburg (jas). 15 Jahre stehen sie bereits auf der Bühne, und das wollten die 12 Tenöre kurz vor dem Jahreswechsel auch mit dem Bad Homburger Publikum so richtig feiern. Die Konzertgäste im Theatersaal waren in Partylaune gekommen und ließen sich von den zwölf hochkarätigen Sängern nur zu gerne mitreißen und zum Tanzen auffordern. „Wir haben unsere größten Highlights der vergangenen 15 Jahre mitgebracht, darunter Popsongs, Klassik, Oldies, Rock und auch deutsche Schlager. Nur die Volksmusik hat es noch immer nicht ins Programm geschafft“, scherzte Alexander Herzog, Star-Tenor aus Nürnberg, zum Auftakt.
Los ging‘s mit dem bekannten Popsong „We Are The World“ aus dem Jahr 1985, der von Michael Jackson und Lionel Richie für „USA for Africa“ geschrieben worden war. Und sofort hatten „The 12 Tenors“ die volle Aufmerksamkeit des Publikums. Vom Licht spektakulär in Szene gesetzt faszinierten die zwölf Top-Solisten mit starken Stimmen und Persönlichkeit. Wer gedacht hatte, es wird bei der Celebration-Show der Formation nur gesungen, der hatte sich getäuscht. Immer wieder begeisterten die Sänger auch mit gekonnten Tanz-Choreografien und dem ein oder anderen Hüftschwung.
Im Jubiläumsprogramm wechselten sich weltbekannte klassische Arien, mit romantischen Balladen, Rock- und Pophymnen sowie Tributes an die großen Stars der internationalen Musikszene miteinander ab. So umfangreich wie ihr Repertoire war auch die stimmliche Vielfalt der zwölf Tenöre, die aus der ganzen Welt kommen. Sänger aus Schottland, Wales und England sind in der Formation ebenso vertreten wie Tenöre aus Australien, den Niederlanden, Kolumbien, Deutschland und sogar Malaysia. Die Show bereicherten ein Pianist aus Polen und ein Schlagzeuger aus Italien.
„Wenn Sie das Bedürfnis haben, aufzustehen und lauthals mitzusingen, dann tun sie das“, sagte Herzog, der charmant durch das Programm führte und wie seine Kollegen zu Scherzen aufgelegt war. „Und wer an einem der jungen Herren interessiert ist, kann mich gerne ansprechen. Sie bekommen den Tenor Ihrer Wahl dann mit nach Hause.“ Zunächst einmal aber blieben alle zwölf Sänger im Rampenlicht auf der Bühne und begeisterten mit ihrer abwechslungsreichen, energiegeladenen, aber durchaus sehr gefühlvollen Show. Gute Laune machte der italienische Klassiker „Funiculì, funiculà“ gefolgt vom Udo-Jürgens-Hit „Aber bitte mit Sahne“, den die Zwölf mit passenden Tanzschritten und witzigen Posen bereicherten.
Einen Gänsehautmoment gab es mit dem Lied „Hallelujah“ des kanadischen Singer-Songwriters Leonhard Cohen. Mit „You Raise Me Up“ machten „The 12 Tenors“ auf ihr jahrelanges Engagement für die „Stiftung RTL – Wir helfen Kindern“ aufmerksam. Ein klassisches Medley entführte das Publikum unter anderem mit der Komposition des mexikanischen Komponisten Agustín Lara ins spanische Granada, ein Michael-Jackson-Medley weckte mit „Thriller“ und „Man In The Mirror“ die Erinnerungen an einen großen Künstler.
Nach der Pause präsentierten sich die zwölf Sänger ganz in Schwarz, die weißen Hemden waren in dunkle gewechselt worden. Auf Barhockern sitzend brachten sie den John-Lennon-Song „Imagine“ in einer eigenen Version zu Gehör und wurden dafür mit ebenso viel Beifall belohnt wie für ihre Darbietung des Stücks „The Sound Of Silence“ von Simon & Garfunkel. Dass Musik eine internationale Sprache ist, bewiesen sie mit dem Song „Music Was My First Love“ von John Miles.
Zum Tanzen verführte – auch wenn die Theaterreihen nur wenig Platz ließen – ein Medley mit Songs wie „Pretty Woman“, „Let’s Twist Again“ und Rock’n’Roll-Rhythmen. In die Welt der Oper nahmen die Tenöre ihr Publikum mit „Nessun dorma“ aus „Turandot“ mit. Für Begeisterung sorgte ein amüsanter und hochkarätiger „Sängerwettstreit“ zum Lied „O Sole mio“.
Zum Ende der Show hin wurde noch ein bisschen gerockt, und zu „You Can Leave Your Hat On“ ließen die Künstler gerne die Hüften kreisen. Das Publikum feierte die internationale Formation mit anhaltendem Beifall und wurde mit „Time To Say Goodbye“ und „We Will Rock You“ verabschiedet. Ein Wiederehen mit „The 12 Tenors“ gibt es Ende Januar 2026 im Kurhaus.