Einst großes Bühnenbild, jetzt neun Einzel-Kunstwerke

So sah das vielen Bürgern bekannte Gesamtkunstwerk mit Gonzenheimer Motiven auf der Bühne im Gunzosaal des Vereinshauses aus, das Wilfried Boese und Ernst Henrich 1990 gemalt haben. Foto: Bergner

Bad Homburg (a.ber). Das Vereinshaus Gonzenheim liegt nach seiner grundlegenden Renovierung noch im Dornröschenschlaf, doch der Vereinsring im südlichen Bad Homburger Stadtteil hat bereits tatkräftig für die Verschönerung der Räume gesorgt. Neun großformatige Bilder mit Gonzenheimer Motiven, gemalt in Aquarellfarben, zieren die Schultheißenstube. „Es geht uns um die Attraktivität des Vereinshauses als Ort des Vereinslebens“, sagte Dr. Jörg Schmalfeld, 2. Vorsitzender des Gonzenheimer Vereinsrings.

Die Motive der in hellen Buchenholzrahmen gefassten Bilder dürften vielen Gonzenheimer Bürgern bekannt vorkommen, nicht nur deshalb, weil sie markante Gebäude zeigen, die das Ortsbild früher formten und bis heute prägen: Die Schudtenmühle, den Gemeinderechnerhof, Alte Bürgermeisterei im Kitzenhof, katholische und evangelische Kirche, das alte evangelische Pfarrhaus in der Kirchgasse, Rat- und Spritzenhaus, Friedrich-Ebert-Schule, die Alte Volksschule und die Feuerwache. Diese und weitere vier Motive waren ab dem Jahr 1990 als riesiges, mehr als drei mal fünf Meter messendes Gesamtkunstwerk fast 30 Jahre lang Bühnenbild und Zierde des Gunzosaals im ersten Stockwerk des Vereinshauses. Entworfen hatte das Bühnenbild der gelernte Modellbauer Ernst Henrich, nachdem der Vereinsring beim Einbau einer Bühne in den großen Saal 1989 festgestellt hatte, dass „die Bühne zu nackig“ sei. Ernst Henrich, rühriger Gonzenheimer Bürger, nahm damals den im Stadtteil wohlbekannten Grafiker Wilfried Boese, der aus einer Maler-Dynastie stammte, mit ins Boot: „Wir haben vor Ort ein Lattengerüst gebaut und mit Holzfaserplatten belegt, die fertigen Umrisszeichnungen auf Papier darauf geklebt und mit Aquarellfarben wochenlang auf einem Gerüst stehend die Gonzenheimer Motive gemalt“, erinnert sich Ernst Henrich heute. Finanziert wurde das große Bühnenbild damals vom Vereinsring, den Wirten des Vereinshauses und der Taunus Sparkasse.

Als die Renovierung 2018 anstand, musste nun wegen neuer Lüftungsapparaturen auf der Bühne im Gunzosaal das riesige Bild abgehängt werden – doch es ließ sich als Ganzes nicht durch die Saaltür hinaus transportieren. Aus der Not wurde eine Idee geboren: Der Vereinsring und der Geschichtliche Arbeitskreis Gonzenheim ließen das Gemälde in Teile zersägen. 13 einzelne Motive waren es nun, von denen neun ausgesucht und gerahmt wurden. Der Hartnäckigkeit von Jörg Schmalfeld und anderen Mitstreitern, die im Bad Homburger Rathaus vorstellig wurden, ist es zu verdanken, dass das städtische Kulturamt die schöne Rahmung der Bilder bezahlte. Die Schultheißenstube, bei deren Renovierung der zwölf Vereine umfassende Vereinsring mit vielen guten Ideen Einfluss auf die Neugestaltung genommen hat, ist dank der eindrucksvollen großformatigen Aquarelle nun ein Schmuckstück des Hauses und in Zukunft ein schöner Ort für Versammlungen und Feiern.

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