Mächtige Friedenseiche stürzt um

In der Nacht zum 17. Oktober ist die Friedenseiche im Pfarrgarten kurz nach Mitternacht mit einem explosionsartigen Knall einfach umgefallen. Foto: a.ber

Bad Homburg (a.ber). Ein Stück Gonzenheimer Geschichte ist dahin: Mit einem explosionsartigen Geräusch stürzte in der Nacht zu Montag, 17. Oktober, die mächtige Friedenseiche im Pfarrgarten der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Homburg-Gonzenheim an der Kirchgasse völlig überraschend um. Verletzt wurde niemand, der Sachschaden ist erheblich.

Noch in der Nacht rückten Feuerwehr und Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde an, um das Umfeld zu sichern. Die 18 Meter hohe stattliche Eiche mit einem Kronendurchmesser von zwölf Metern und einem Stammumfang von 4,80 Metern war im Jahr 1648 anlässlich des Westfälischen Friedens gepflanzt worden und galt als Wahrzeichen des Ortes Gonzenheim. Schon vor vielen Jahren war die Eiche als Naturdenkmal unter Schutz gestellt worden, die Pflege des Baumes und die Verkehrssicherungspflicht obliegt der Stadt Bad Homburg. Wie viele Menschen sich in den 374 Jahren, in denen der Baum zu einem herrlichen Exemplar heranwuchs und immer wieder von Baumfreunden aus ganz Deutschland aufgesucht wurde, um das Wohlergehen der Friedenseiche kümmerten, lässt sich gar nicht aufzählen. Wer die Treeclimber der Baumpflege-Firmen beim jährlichen Rückschnitt der Äste beobachten konnte oder unter dem schräg gewachsenen, weit verzweigten Stamm stand und in die Baumkrone blickte, konnte sehen, wie groß und herrlich gewachsen diese Eiche war. Jährliche baumstatische Gutachten zur Stand- und Bruchsicherheit, die die Stadt in Auftrag gab, hatten immer wieder die Vitalität dieses Naturdenkmals bestätigt. Noch das letzte Gutachten im Mai 2022 und der anschließende, von der Stadt veranlasste Zugversuch zur Prüfung der Standfestigkeit hatten gute Messergebnisse und Vitalität der Eiche ergeben.

Der Baum, der direkt neben dem benachbarten städtischen Kinderspielplatz inmitten der Gonzenheimer Ortsmitte stand, begrub nun im Fallen außer der Garage des Pfarrers und dessen Auto einen weiteren Carport unter sich, zerstörte die Hälfte des zum Gemeindehaus gehörenden Gartengeländes nebst Schuppen und beschädigte auch Wand und Dach des Gemeindehauses erheblich. Nun ist nichts mehr zu retten. Und für den Frieden zu stehen, war der Eiche offenbar im Augenblick zu viel geworden.

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