Bad Homburg (eh). Im Rahmen des Kirchweihfests in St. Johannes hatte die Arbeitsgemeinschaft „Unser Kirdorf“ zu einer Führung mit Stefan Ohmeis im „Taunusdom“ eingeladen. Gekommen waren 20 Interessierte, die Näheres über die St.-Johannes-Kirche erfahren wollten. Sie wurden darüber informiert, dass die Kirche in den Jahren 1858 bis 1862 erbaut wurde und als einer der letzten großen Sakralbauten im spätklassizistischen Rundbogenstil in Deutschland gilt. Eingeweiht wurde die St.-Johannes-Kirche am 31. August 1862 durch den Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler. Deshalb wird dort immer am letzten Sonntag im August das Kirchweihfest gefeiert. Die Kirche hat eine Länge von etwa 50 Metern, eine Breite und Höhe von je 23 Metern; die Turmhöhen betragen jeweils etwa 50 Meter. Sie ist die größte Kirche im Vordertaunus und wird im Volksmund deshalb auch als „Taunusdom“ bezeichnet.
Zuerst beschrieb Stefan Ohmeis die Dreymann-Klais-Orgel. Baumeister des Hauptwerks der Orgel war der Mainzer Hermann Dreymann, der schon zwei Wochen nach der Einweihung verstarb. Die Schleifladenorgel mit 31 klingenden Registern und 1793 Pfeifen wurde 1964/65 von der Firma Klais aus Bonn renoviert und erweitert. Ein Rückpositiv, das an die Bühnenbrüstung angehängt wurde, erlaubte eine Vergrößerung mit herrlicher Klangwirkung mit nun 42 Registern, vier Koppeln, drei Manualen und Pedal mit 2759 Pfeifen. Vom Klangvolumen konnten sich die 20 Besucher überzeugen. Zudem erfuhren sie, dass diese Orgel die größte Dreymann-Orgel im Bistum Limburg ist und unter Denkmalschutz steht. Auch die Glocken im West- und Ostturm sind imposant. Vier Glocken läuten seit 1950: Von der 1750 Kilogramm schweren St.-Johannes-Baptist-Glocke im Westturm bis hin zur 446 Kilogramm schweren St.-Angelus-Custos-Glocke im Westturm.
Beim Rundgang bekamen die Besucher Sandsteinstatuen und Sandsteinreliefs erklärt. Das Missionskreuz an den Aufgängen zu den Türmen stammt aus dem Jahr 1907, und im inneren Vorraum steht ein Kreuz aus der Vorgängerkirche aus dem Jahr 1760. Urkundlich erwähnt wird die Kirche, die wohl bei der Brandenburg am Rabenstein stand, erstmalig im Jahr 1229. Die zweite Kirche (1650 bis 1751) stand bereits am heutigen Standort. Die dritte Kirche trug schon den Namen Johannes-Kirche und stand von 1751 bis 1858.
Viel zu sehen gab es für die Interessierten und viel zu erklären für Stefan Ohmeis. Angesprochen wurden die Taufkapelle mit Taufbecken, viele Statuen und Gemälde sowie der Altarraum, der Seitenaltar sowie die Kanzel und die Fensterbilder. Eine Stunde dauerte die Führung durch die Kirdorfer Kirche. Und wer wollte, konnte anschließend im Kirchgarten das Kirchweihfest weiterfeiern.