Für die IKF hat sich ein Traum erfüllt

Bad Homburg (eh). Die Interessengemeinschaft Kirdorf (IKF) freute sich, mit geladenen Gästen die Fertigstellung ihres Vereinshauses im Usinger Weg feiern zu können. „Ihr habt euch eine schöne Heimat geschaffen“, sagte Oberbürgermeister Alexander Hetjes. Die Stadt hatte den Bau des Vereinshauses mit einem namhaften Betrag unterstützt. Als Grund dafür nannte Hetjes, dass das circa 160 Hektar große Kirdorfer Feld von der IKF bewirtschaftet wird.

Der Verein will der Verbuschung, Versteppung, Überalterung der Obstbaumbestände sowie der Zerstörung des Kirdorfer Feldes, eines der größten Streuobstgebiete im Vordertaunus, entgegentreten und den Erhalt dieser jahrhundertealten Kulturlandschaft im Norden Bad Homburgs sichern. Dies durch Baumschnittmaßnahmen und Pflege der Grundstücke, Planung und Durchführung von Neupflanzungen, Bemühen um die Sortenkunde (Pomologie), Sammlung und Erhaltung alter Obstsorten, Unterstützung des Obstbaus, insbesondere des landschaftsprägenden Streuobstes und gemeinsamer Nutzung von praktischen landwirtschaftlichen Geräten. „Ihr bewahrt die Kulturlandschaft für nächste Generationen“, sagte der Oberbürgermeister. „Wenn die Stadt das machen sollte, würde das finanziell nicht gehen.“

Der Vorsitzende der IKF, Fred Biedenkapp, und sein Stellvertreter, Michael Korwisi, hielten gemeinsam die Festrede. So wurde den geladenen Gästen berichtet, dass 2005 die letzte Kelterei in Kirdorf geschlossen wurde. Michael Korwisi und der zwischenzeitlich verstorbene Harald Kämpfer trafen sich daraufhin und fragten sich: Was sollen wir jetzt tun? Daraufhin entstand die Interessengemeinschaft Kirdorfer Feld, deren Gründungsveranstaltung am 31. Januar 2006 stattfand. 17 Mitglieder zählte die IKF zu diesem Zeitpunkt. Zunächst wurde ein Antrag bei der Stadt zur Anschaffung einer mobilen Kelter gestellt, den die damalige Oberbürgermeisterin Dr. Ursula Jungherr akzeptierte. So wurde eine historische mobile Kelter für 900 Euro angeschafft. Mit der Zeit gab es für die IKF Platzprobleme. So wurde Anfang Dezember 2017 mit dem Bau des Vereinshauses im Usinger Weg 102 am Rande des Kirdorfer Felds begonnen; die Bagger rollten an. Im Mai 2018 wurde die Kellerdecke gegossen. Auf das Dach wurde später eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 30 Kilowatt installiert. „Öl und Gas brauchen wir nicht“, sagte Korwisi. Nach fünfeinhalb Jahren konnte die IKF nun sagen: „Endlich fertig!“. Doch einen Wunsch hat die IKF derzeit: das Brunnenhaus. Es ist sanierungsbedürftig. Dort holt die IKF das Wasser, um die Obstbäume im Kirdorfer Feld zu bewässern.

Heute ist das Kirdorfer Feld ein FFH-Gebiet – ein Gebiet der Fauna-Flora-Habitatrichtline. Das sah in der Zeit von 1970 bis 1995 nicht danach aus, denn im Kirdorfer Feld sollte ein exklusives Wohngebiet entstehen, eine Umgehungsstraße sollte gebaut werden. 1997 wurde das Kirdorfer Feld unter Natur- und Landschaftsschutz gestellt.

OB Hetjes kündigte an, dass ein „Ranger“, ein Feldschütz, künftig dort nach dem Rechten sehen wird. Etwa 4000 Obstbäume stehen heute im Kirdorfer Feld, wovon die IKF seit ihrer Gründung vor 17 Jahren 900 Obstbäume selbst gepflanzt hat. Heute hat die IKF über 400 Mitglieder und verfügt über einen großen Fuhrpark. Zudem ist die Interessengemeinschaft bei vielen Veranstaltungen in Kirdorf dabei. Landrat Ulrich Krebs betonte, dass die IKF einen unschätzbaren Beitrag zum Naturschutz leiste. Pastoralassistentin Silvia Kessler vom Kirchort St. Johannes sprach Segensworte. Fred Biedenkapp und Michael Korwisi betonten, dass das Kirdorfer Feld mit der IKF immer einen guten Freund haben werde. Und mit dem neuen Vereinshaus sei ein großer Traum in Erfüllung gegangen.

Vor ihrem neuen Vereinshaus hat die IKF ihren Fuhrpark ausgestellt. Foto: Ehmler



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