Generalüberholung für die Kirdorfer Heimatgeschichte

Der Kirdorfer Ortsvorsteher und Vorsitzende des Kirdorfer Heimatmuseums, Hans Leimeister (l.), und Kurator Stefan Ohmeis (r.) laden zur neuen Dauerausstellung ein. Foto: Ehmler

Bad Homburg (eh). Kirdorf hat eine ganz eigene, besondere Geschichte, die sich von der Geschichte der jüngeren Stadt Homburg in vielen Punkten unterscheidet. Bereits seit Eröffnung des Kirdorfer Museums im Jahr 2006 gab es in einem Raum eine Dauerausstellung über die Kirdorfer Ortsgeschichte zu sehen. Als erste Orientierung weist ein blaues Band, das unterhalb der Decke rundum verläuft, dezent auf herausragende Ereignisse der Geschichte des Stadtteils hin. Platzbedingt konnten den Besuchern in der früheren Ausstellung nur wenige ausgewählte Daten und nur besondere Ereignisse auf den Schautafeln und mit Exponaten in den Vitrinen präsentiert werden. Deshalb beschloss der Museumsvorstand vor rund zwei Jahren eine komplette Überarbeitung, Neugestaltung und Erweiterung der Dauerausstellung auf beide Räume im Erdgeschoss.

Seitdem arbeitete ein Team fleißiger Ausstellungsmacher unter Kurator Stefan Ohmeis daran, die wesentlichen Ereignisse der Geschichte herauszuarbeiten und in Bild, Exponaten und teilweise auch in Ton in die Ausstellung einzubringen. Zunächst baute man die frühere Ausstellung ab, alle alten PVC-Platten wurden von den Wänden entfernt und neue Tafeln aufgehängt. Nachdem auch die 23 alten Daten vom blauen Band abgelöst waren, wurde das blaue Band durch beide Räume neu aufgemalt und mit 42 neuen Jahreszahlen versehen. Die beiden Fensternischen zum Hof hin wurden überbaut, um mehr Ausstellungsfläche zu gewinnen.

Dann wählte das Ausstellungsteam in mühevoller und zeitraubender Kleinarbeit passende Exponate aus dem Museumsarchiv und dem Magazin aus, um alle wesentlichen Ereignisse der Geschichte anschaulich zu präsentieren. Die Ausstellung beginnt mit den ersten Siedlungsspuren aus der Zeit der Kelten und Römer, geht weiter mit der systematischen Besiedelung durch die Franken und steigt mit der Ersterwähnung im Jahr 892 in die dokumentierte Ortsgeschichte ein. Oft sind es die prägnanten Erläuterungen, die auf den kleinen Erklärungstafeln die Exponate mit den historischen Ereignissen übereinbringen und sie erklären. Die ältesten ausgestellten Funde sind ein Fragment eines keltischen Mahlsteins und Tontöpfe aus dem 14./15. Jahrhundert. Viele Exponate sind erstmals der Öffentlichkeit zugänglich wie die Quittung über die Ablieferung der Gemeindekasse an die Stadt Homburg im Zuge der Eingemeindung vom 29. März 1902, ein Schmuckkästchen mit echten Reliquien, Graffiti von Handwerkern, die am Bau des Taunusdoms 1858 bis 1862 mitgearbeitet haben, ein selbstgebasteltes Fernrohr, einer der ersten Handfeuerlöscher und Hydranten, Zeugnisse der Industriegeschichte und vieles mehr.

Schon beim Betreten der Ausstellung zieht das Modell des mächtigen Taunusdoms die Aufmerksamkeit auf sich und lässt die Modelle der beiden Vorgängerkirchen verblassen. Das Ortsmodell mit der Darstellung Kirdorfs um 1620, also vor der Zerstörung des Ortes durch Herzog Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel im Jahre 1622, regt auch immer wieder zum Nachdenken über die früheren Begebenheiten an. Über Herzog Christian und die Zerstörung vor 401 Jahren wird in der neugestalteten Dauerausstellung auch ausführlich berichtet.

Daneben präsentiert das Kirdorfer Heimatmuseum auch noch bis Jahresende die vielbesuchte Sonderausstellung „Freiheit & Abenteuer: Erinnerungen an über 100 Zeltlager der Pfarrgemeinde St. Johannes“.

Bei beiden Ausstellungen kommen digitale Medien zum Einsatz. Mehrere Kurzfilme, Tondokumente und Fotos können mittels QR-Codes auf das eigene Smartphone abgerufen und dort angesehen werden. Die QR-Codes sind auf den Wandtafeln zu finden und mittels hauseigenem WLAN-Netz frei zugänglich. Weitere, die Ausstellung begleitende Filme sowie ein Film über die neue Dauerausstellung sind in Vorbereitung.

!Das Museum Am Kirchberg 41 ist regelmäßig jeden Sonntag von 15 bis 17 Uhr geöffnet. Auf Anfrage werden individuelle Führungen organisiert. Solche Anfragen können an den Vorsitzenden Hans Leimeister, Telefon 0160-5225047, gerichtet werden.

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