Biotop für Wildbienen, Reptilien und Amphibien angelegt

Bad Soden
(Sc) – Eingebettet zwischen der Sauerborn-Quelle und dem „alten Steinbruch“ liegt das Naturschutzgebiet „Im süßen Gründchen“.

Besuchern, die in diesem als FFH (Fauna-Flora-Habitat) ausgewiesenen Gebiet spazieren gehen, bietet sich der Einblick in ein wahrhaft landschaftliches Idyll – weite Grünflächen, sanfte Hügel und gelegentlich ein paar Büsche als Unterschlupf für Kleintiere. Das war allerdings nicht immer so – in mehr als 17 (!) Jahren Arbeit haben die Mitglieder des NABU Ortsverbandes Bad Soden das Naturschutzgebiet renaturiert und damit nicht nur seltenen Schmetterlingen ein neues Zuhause gegeben. Dem hellen und dunklen Ameisenbläuling haben die engagierten Naturschützer zudem ein wichtiges Rückzugsgebiet geschaffen. Um dem Gebiet sein heutiges Aussehen zu geben, mussten in vielen Jahren mühevoller Arbeit ehemalige Gärten und verlassene Hütten abgetragen werden. Heute werden die Wiesen des Gebietes regelmäßig vom Bauern gemäht, so dass dort ab Mitte Juni die Schmetterlinge in geschützter Umgebung ihren Lebenszyklus beginnen können.

Biotop angelegt

Vor nicht allzu langer Zeit war es dem NABU möglich, ein ca. 500 Quadratmeter großes Grundstück in direkter Nachbarschaft zum Naturschutzgebiet zu erwerben. Das Areal unterliegt nicht dem besonderen Schutz eines FFH-Gebietes, so dass die fleißigen Mitglieder des NABU an dieser Stelle ein Biotop für Wildbienen, Reptilien und Amphibien anlegen konnten.

Für das ungeübte Auge liegen auf dem betreffenden Grund „lediglich“ ein großer Reisighaufen und ein paar dicke Steine herum. Kenner der Materie erkennen jedoch sofort, dass das scheinbare Durcheinander durchaus einem Plan folgt und in seiner Zusammensetzung dem Schutz vieler Tierarten dient.

Rückzugsort für Tiere

Der große Berg „Gestrüpp“ ist eigentlich ein „Totholzhaufen“ und dient vielen Kleintieren als Unterschlupf und Versteck. Ob Kaninchen oder Haselmaus – wenn der Bussard am Himmel auftaucht, sind die Tierchen dankbar für jedes „Dach über dem Kopf“. Vor dem Totholz befinden sich zwei Ansammlungen von großen Wackersteinen. Diese dienen Eidechsen und Amphibien – die durchaus von den feuchten Wiesen herüberwandern – als Rückzugsort. Reptilien brauchen darüber hinaus Sonnenplätze, um ihren Körper aufwärmen zu können. Gerne liegen sie bei Sonnenschein auf den großen Steinen und wärmen sich an den Sonnenstrahlen.

Sandbecken für die Wildbienen

Wenig sichtbar, aber dafür um so wichtiger, ist der Sand, der großflächig auf dem Grundstück aufgebracht wurde. Klemens Fischer, Vorstandsmitglied des NABU Bad Soden, berichtete, dass der Boden auf einer Flache von ca. 100 Quadratmetern und mit einer Tiefe von 40-50 cm zunächst ausgeschachtet wurde, um den entsprechenden Bereich anschließend mit Sand zu füllen. Das auf diese Weise entstandene „Sandbiotop“ dient bedrohten Wildbienen als willkommener Platz, um ihre unterirdischen Wohn- und Brutröhren zu graben und dort ihre Brut aufzuziehen. „Mehr als 70% der Wildbienenarten legen ihre Eier in Brutröhren – lediglich 30% von ihnen nutzen Pflanzenstengel oder Ähnliches zu Eiablage“, erklärte Klemens Fischer die Notwenigkeit zur Anlage entsprechender Sandplätze.

Darüber hinaus fühlen sich auch die Reptilien in dem Sandbecken sehr wohl, denn auch sie brauchen lockeren Boden, um ihre Eier ablegen und von der Sonne ausbrüten zu lassen. Dass sich die Eidechsen gleich nebenan auf einem wärmenden Stein ausruhen können, trägt ganz sicher zur Beliebtheit dieses liebevoll angelegten Biotops bei den Reptilien bei.

Finanzierung

Auch Naturschutz ist mit Kosten verbunden, weshalb der NABU bemüht war, die für den Bau des Biotops notwendigen 2.000 Euro auf dem Spendenweg einzuwerben. Einen Beitrag in Höhe von 1.000 Euro leistete die öffentliche Hand. Das Projekt wurde in dieser Höhe vom Main-Taunus-Kreis gefördert. Ganz besonders freute sich Klemens Fischer über die Spende einer Privatperson in gleicher Höhe, die über Facebook von der „Deckungslücke“ bei dem Projekt erfahren hatte.

Nach getaner Arbeit kann sich Klemens Fischer, Vorstandsmitglied NABU Bad Soden, über den großen Erfolg des neu angelegten Biotops freuen.
Foto: Scholl

370.92 mm

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Foto: Detlef Doran

Auch die Ringelnatter ist im „Süßen Gründchen“ schon gesichtet worden.

Foto: Marcus Fischer

139 mm

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