Ein historischer Tag für Bad Soden: Start der Umbauarbeiten im Medico-Palais

Anstelle des traditionellen ersten „Spatenstiches“ gab es am vergangenen Donnerstag einen symbolischen Schlag mit der Spitzhacke: Personalratsvorsitzender Patrick Fangmann, Architekt Thomas Eßmann, Projektleiterin bei der Stadt Nina Elzenheimer, Stadtverordneten-vorsteher Helmut Witt, Fachbereichsleiter Bauen und Entwickeln Michael Serba und Bürgermeister Dr. Frank BlaschFotos: Scholl

Bad Soden (Sc) – Dass dieser Tag etwas ganz Besonderes war, zeigte sich bereits an der Tatsache, dass Bürgermeister Dr. Frank Blasch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung eingeladen hatte, diesen „historischen Moment“ gemeinsam zu erleben.

Am vergangenen Donnerstag war es so weit: Der Bürgermeister gab den „Startschuss“ für den Beginn der Umbauarbeiten des Medico Palais zu einem modernen Verwaltungsstandort, an dem die heute auf fünf Standorte verteilte Verwaltung Bad Sodens zukünftig zum allergrößten Teil unter einem Dach vereint sein wird – auch weiterhin nach dem Umbau bestehen bleiben werden, neben dem Medico-Palais, die Standorte Kulturzentrum Badehaus und Paulinenschlösschen.

Bürgermeister Dr. Frank Blasch war seine Freude über diesen Tag deutlich anzumerken. In seinen Begrüßungsworten sprach er von einem „historischen Tag“ für Bad Soden, der für die Zukunft große Veränderungen mit sich bringen werde. Dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so zahlreich zum „ersten Spatenstich“ gekommen waren, freute ihn, denn es war ihm wichtig, diesen ersten Schritt gemeinsam mit den Anwesenden zu gehen.

Palais für die Bürger

Das Projekt, so führte er aus, habe eine enorme Wichtigkeit für die Stadt und großen Einfluss auf die künftige Stadtentwicklung. Das Medico-Palais selbst – ehemals als Burgberginhalatorium gebaut – sei ein prägendes Gebäude mit einer langen Historie. Dass ein geplanter Verkauf vor einigen Jahren scheiterte, sieht er heute als Glücksfall, denn in Zukunft, so führte er aus, werde es durch den Umbau und die Nutzung als zentraler Verwaltungsstandort nach längerem Leerstand wieder mit Leben gefüllt und als „Palais für die Bürger“ an die Menschen der Stadt zurückgegeben.

Fertigstellung in 2028 geplant

Das denkmalgeschützte Medico-Palais wird denkmalgerecht saniert und durch eine zweigeschossige Erweiterung ergänzt. Durch moderne Arbeitsformen wie Desk Sharing und flexible Raumstrukturen entsteht ein zukunftsorientierter Verwaltungsstandort. Die zentrale Halle – ein besonders wertvoller Bestandteil des Gebäudes – wird geöffnet und als Begegnungsraum gestaltet, ergänzt durch Beratungsräume in Anlehnung an die historischen Inhalationskabinen.

Auch nachhaltige Technik spielt eine große Rolle: Neben einer Photovoltaikanlage und Regenwassernutzung wird künftig geothermische Wärme aus den Quellen „Alter Sprudel“ und „Neuer Sprudel“ zur Beheizung des Gebäudes beitragen.

Die geplante Erweiterung am rückwärtigen Teil des Gebäudes beherbergt unter anderem neue Räume für politische Gremien wie Magistrat und Ausschüsse, aber auch für Sitzungen Bad Sodener Vereine. Diese werden autark erreichbar und flexibel nutzbar sein – auch außerhalb der Verwaltungszeiten. Ergänzt wird das Raumangebot durch Sozialräume, Archivflächen sowie barrierefreie Arbeitsbereiche. Ein verglaster Verbindungstrakt sowie ein Lichthof sorgen für Helligkeit und ein modernes Ambiente.

Zunächst erfolgen nun erste Erdarbeiten – aufgrund denkmalrechtlicher Auflagen unter archäologischer Begleitung. Mit dem eigentlichen Umbau soll Anfang 2026 begonnen werden – mit einer Fertigstellung ist frühestens im dritten Quartal 2028 zu rechnen, so denn alles glatt verläuft und sich keine neuen Themen, z.B. bezüglich des Denkmalschutzes, auftun. Das Medico-Palais wird dann als erste Anlaufstelle für alle Belange der Bürger in Bezug auf Verwaltungsfragen zur Verfügung stehen.

Neugestaltung Adlerkarree

Durch den Umzug der Verwaltung in das Medico-Palais wird der Weg für eine Neugestaltung des Adlerkarrees frei. Städtebaulich, so der Bürgermeister, herrsche im Bereich des jetzigen Rathauses eher eine „städtebauliche Hinterhofatmosphäre“, die es neu zu ordnen gelte. Bedingt durch die Zerstörung durch einen Bombeneinschlag im 2. Weltkrieg wurde dieser Teil der Innenstadt in den 50er Jahren recht zweckmäßig bebaut, was aus heutiger Sicht weder schön noch zweckmäßig sei. Ein Konzept für die Neugestaltung wurde bereits erarbeitet und wird in einer Bürgerversammlung am Dienstag, 24. Juni, erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Viel Arbeit für die Architekten

Ebenfalls zum „ersten Spatenstich“ vor Ort war Thomas Eßmann – ausführender Architekt der Firma EGN Architekten. Auch für ihn – und er habe bereits zahlreiche Spatenstiche begleitet – war dieser Tag nach eigenem Bekunden ein spannender Moment. Vieles sei geplant, zahlreiche Gewerke bereits vergeben, und doch bleibe es immer spannend, da man bei denkmalgeschützten Gebäuden immer mit großen und kleinen Überraschungen rechnen müsse. Bei so einem Umbauprojekt, so Eßmann, sei es wichtig, die Ruhe zu bewahren und ein großes Maß an Flexibilität an den Tag zu legen. Hier helfe ihm und seinem Team der große Erfahrungsschatz, den er sich durch die Betreuung zahlreicher Neu- und Umbauten öffentlicher Auftraggeber erworben habe. Sein besonderer Dank galt den betreuenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Stadtverwaltung – hier bestehe ein sehr gutes Vertrauensverhältnis, ein großes Interesse an den Abläufen, und die fachliche Kompetenz sei überragend.

Bauvorhaben hat es „in sich“

Der komplette Umbau des Medico-Palais und der geplante Anbau seien ein vielschichtiges Unternehmen, das es „in sich“ habe, so Eßmann. Da gibt es z.B. die Dächer, die sieben verschiedene Konstruktionen ihr Eigen nennen, oder die wunderschöne Kuppel, die nicht gemauert, sondern in der Form eines „Scheingewölbes“ ausgeführt ist. Dieses „Scheingewölbe“ besteht aus Draht, Kalkputz und Eisenstäben – hält aber bereits seit 113 Jahren! Hier „lauern“ bauliche Herausforderungen, die die Umbauarbeiten sicher nicht langweilig werden lassen – außerdem habe man bereits übermalte Wandgemälde entdeckt, die nun freigelegt und ggf. restauriert werden.

Vielleicht birgt das denkmalgeschützte Medico-Palais darüber hinaus noch die eine oder andere Überraschung – sicher ist, dass sowohl die Architekten als auch die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Stadtverwaltung ihr bestes dazu beitragen werden, das Medico in (hoffentlich) zwei Jahren in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.

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