Imkerverein kooperiert mit Tansania

Bad Soden (Sc) – Der Imkerverein Bad Soden gehört zu den „glücklichen“ Vereinen, die ihre Jahreshauptversammlung Anfang März noch rechtzeitig abhalten konnten und somit organisatorisch entspannt auf das kommende Jahr blicken. Die Mitglieder berieten unter anderem über ein außergewöhnliches Projekt, das Kajo Stelter angeregt hatte.

Durch sein Studium und mehrfache Besuche in Tansania baute er Kontakte zu Imkern und Fachleuten auf, die ihm einen wohl einmaligen Einblick in die Arbeit der afrikanischen Imker vor Ort ermöglichten. In Tansania wird, anders als hierzulande, mit Bienenkisten geimkert, die in Bäumen aufgehängt werden. Der aus den „Klotzbeuten“ gewonnene Honig wird bisher vorwiegend zu medizinischen Zwecken im eigenen Land verwendet. Es gibt jedoch, so Stelter, über die jetzige Form des Imkerns hinaus, ein großes Potential für die flächendeckende Versorgung der tansanischen Bevölkerung mit Honig. Hierzu bedarf es aber, und damit kommen wir zum Projekt, einer guten und fachgerechten Schulung der örtlichen Bauern, Landwirte und an der Imkerei interessierter Privatpersonen.

Bienen als Baumschützer

Der Grund für das steigende Interesse an der Imkerei hat einen sehr interessanten Hintergrund: Wassermangel. Die Übernutzung des Waldes für Feuerholz führte zur Austrocknung und damit letztendlich zum Versiegen von Wasserquellen. Auch in Tansania musste die Bevölkerung erkennen, dass ein direkter ökologischer Zusammenhang zwischen dem Waldverlust durch Abholzung und der zunehmenden Trockenheit besteht und somit begannen die Menschen, ihre Wälder aufzuforsten. Um die Bäume vor erneuter Abholzung zu schützen, wurden dann gezielt Bienenkisten in die Bäume gehängt. Auf diesem Weg wurden die Bienenvölker Tansanias gleichzeitig zu Baumschützern und Honiglieferanten.

Persönliche Unterstützung gefragt

Das vorrangige Anliegen des Imkervereins Bad Soden wäre es nun, die Kooperativen und Genossenschaften vor Ort zu unterstützen, indem sie es einheimischen Imkern ermöglichen, ihre Kenntnisse weiter auszubauen und diese dann, gepaart mit den eigenen, praktischen Erfahrungen an Interessierte weiterzugeben. Die fachliche Begleitung dieses umfassenden Gesamtprojektes wäre durch einen früheren Regierungsmitarbeiter des Landwirtschaftsministeriums bereits gewährleistet. Darüber hinaus bedarf es jedoch vor allem der finanziellen, organisatorischen und auch fachlichen Unterstützung der einzelnen Imker vor Ort. Hier wäre der persönliche Kontakt zu einem tansanischen Imker eine gute Gelegenheit für die Vereinsmitglieder, ihr Wissen um die Bienenhaltung und die Honiggewinnung weiterzugeben. Auch die Vereinsmitglieder könnten aus dem Kontakt heraus ihr Wissen erweitern, womit ein für beide Seiten gewinnbringender Wissensaustausch ermöglicht würde.

Erfreulicherweise nahmen die Vereinsmitglieder diesen Projektvorschlag mit großer Mehrheit an und verständigten sich darauf, dass unter anderem der Erlös aus dem Verkauf vereinseigener Bienenvölker sowie der Erlös des diesjährigen Vereinsfestes „Tag der offenen Tür“ (geplant 14. Juni) für dieses Projekt zur Verfügung gestellt werden sollen. Darüber hinaus wird Kajo Stelter auf dem Vereinsfest anwesend sein und für Fragen und Informationen zu diesem besonderen Projekt zur Verfügung stehen.

Darüber hinaus bittet der Imkerverein Bad Soden auch um private Spenden für dieses außergewöhnliche Projekt: Verein Weltweit – Gesellschaft zur Förderung lokaler Initiativen e.V. , GLS Bank , IBAN DE45 4306 0967 6033 4811 00 / BIC GENODEM1GLS / Stichwort: Beekeeping Kibaha, Tanzania

Bienenkisten im Baum
Foto: privat



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