Nicht immer freie Fahrt für die Feuerwehr

Wenn die Einfahrt in eine Straße so eng ist, wie hier bei einer Quartierbefahrung mit einem Löschfahrzeug in Neuenhain, geht wertvolle Zeit in der Anfahrt zu einem Brandort verloren. Bürgermeister Dr. Frank Blasch (rechts) mit Fachbereichsleiter Bauen und Entwickeln, Michael Serba, der Leiterin des Ordnungsamts Silja Ziener-Martin und Andreas Henning, Freiwillige Feuerwehr Bad Soden (hinten) sehen das Dilemma.Foto: Stadt Bad Soden

Bad Soden (bs) – Stell dir vor, es brennt und die Feuerwehr kommt nicht durch .… dieses Schreckensszenario ist nicht aus der Luft gegriffen, denn viele Straßen und Ecken in Bad Soden am Taunus sind mit den großen Feuerwehrfahrzeugen schwer zu erreichen. Schlimme Folgen haben kann es aber, wenn die Anfahrt bei einem Notfall durch parkende Fahrzeuge oder Gegenstände versperrt ist.

Falsch parken kann gefährlich werden

„Falsch parken kann Menschenleben gefährden“, bekräftigt auch Bürgermeister Dr. Frank Blasch, der sich jüngst im Rahmen einer Quartierbefahrung selbst ein Bild davon gemacht hat, wie eng es mit einem Löschfahrzeug in den Straßen der Stadt werden kann. Wenn die Zufahrt in eine Straße nicht frei ist, geht wertvolle Zeit verloren. Einige Straßen im Stadtgebiet sind ohnehin so eng, dass zusätzliche Hindernisse wie falsch oder zu nah an Kreuzungen geparkte Autos die Durchfahrt verhindern und im Notfall schlimme Folgen haben können.

Platz für Großfahrzeuge lassen

Die Feuerwehr appelliert daher an alle, immer ausreichend Platz für die Großfahrzeuge der Feuerwehr zu lassen. „Fünf Meter Abstand zu Kreuzungen müssen beim Parken unbedingt eingehalten werden“, mahnt Stadtbrandinspektor Nick-Oliver Kromer. Sonst kann es beim Abbiegen der Einsatzfahrzeuge zu Problemen kommen. Zudem müssen Hydranten immer freigehalten werden. Sie sind bei einem Brand vor Ort die einzige Möglichkeit, sich ausreichend mit Löschwasser zu versorgen. „Und wenn in einer Straße normale Pkw passieren können, reicht es eben nicht unbedingt auch für unsere Löschfahrzeuge“, weiß Kromer aus Erfahrung. „Drei Meter Mindestfahrbahnbreite müssen gewährleistet sein.“

Anfahrt oft Zentimeterarbeit

Bei der Quartierbefahrung wurde es für Feuerwehrmann Benjamin Bauer mit dem Löschfahrzeug TLF 4000 nicht nur an einer Ecke eng: „Wenn nur Zentimeter entscheiden, ob das Fahrzeug durchkommt oder nicht, wird es im Ernstfall schwer, zumal die mit Wasser betankten Fahrzeuge erheblich schwanken und das Rangieren dadurch noch schwieriger wird.“ Das zweieinhalb Meter breite Tanklöschfahrzeug ist acht Meter lang, drei Meter vierzig hoch und wiegt 18 Tonnen. Ein Koloss.

Das Rangieren des Einsatzfahrzeugs während der Quartierbefahrung lockte viele neugierige Bürgerinnen und Bürger vor die Tür. Die meisten zeigten Verständnis, gestanden aber auch ein, dass der Platz neben den geparkten Fahrzeugen eigentlich als ausreichend eingeschätzt wurde. Oftmals eine Fehleinschätzung, und mehr als ein Fahrzeug musste umgeparkt werden, um die Weiterfahrt zu ermöglichen.



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