Der Main-Taunus-Kammerchor ist aus der Pandemie zurück

Bad Soden
(bs) – Mit einem sehr stimmungsvollen weihnachtlichen Lichterkonzert hat sich der Main-Taunus-Kammerchor nach drei Jahren pandemiebedingter Pause in das Bad Sodener Musikleben zurückgemeldet. Geleitet wurden die Sängerinnen und Sänger von ihrem neuen Chorleiter Julian Mörth, dem Nachfolger des im vergangenen Jahr viel zu früh verstorbenen Stefan Claas. Die vorweihnachtlichen Konzerte des Kammerchors sind in Bad Soden mittlerweile zu einer kleinen Tradition geworden und der Chor hatte auch dieses Mal ganz unterschiedliche musikalische Welten in seinem Programm vereint.

Zu hören waren etwa moderne, im Feel-Good-Modus arrangierte Weihnachtslieder von John Rutter und Mike Sheppard (Christmas Lullaby, The Lord bless you and keep you, When a baby is born.) zum Teil mit Orgelunterstützung von Ulf Knittel-Althans, aber auch Chorsätze, die seit vielen Generationen die Ohren und Herzen der Zuhörer erfreuen: (Michael Praetorius: Es ist ein Ros entsprungen; Johann Sebastian Bach: Ich steh an deiner Krippe hier). Kein Weihnachtslied, aber ein absoluter Klassiker und fast überall einsetzbar im kirchlichen Raum, ist Mendelssohns achtstimmiges „Denn er hat seinen Engeln“, das der Chor sehr straff und sicher vortrug. Schon auf dem Weg zum modernen Klassiker befindet sich Morten Lauridsens „Oh Magnum Mysterium“, dessen sphärische Klänge zu einem weiteren Höhepunkt des Programms wurden. Was das Können von Julian Mörth als Komponist und Arrangeur betrifft, so nahm der neue Chorleiter mit zwei Stücken sehr für sich ein: Zunächst mit einem Arrangement des bekannten Kirchenlieds „Es kommt ein Schiff geladen“, das durch Tiefe des Ausdrucks und herbe Schönheit bestach. Dieser Satz dürfte seinen Weg zu den Kirchenchören nicht verfehlen. Das Ende des offiziellen Programms bildete dann eine eigenständige Komposition von Mörth im raschen, wirbeligen und perkussiven 5/4-Takt. „Gaudete“ (Freuet euch) lautete die Botschaft dieses Stücks. Aber damit war an diesem Samstag noch nicht wirklich Schluss. Es erklang als Zugabe ein inniger, schlichter Satz des britischen Komponisten Gustav Holst auf Verse der viktorianischen Dichterin Christina Rossetti: „In the bleak midwinter frosty wind made moan…“ Damit verlegt sie das Weihnachtsgeschehen vom südlichen Bethlehem ins heimatliche Britannien und spricht doch eine poetische Wahrheit aus: Wer ist nicht angefasst vom Dunkel und vom Frost der Welt und des Lichts und der Wärme bedürftig? Für diese Hoffnung aber steht Weihnachten.



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