Freiwillige Feuerwehr Neuenhain punktet auch bei den Damen

Haben die gleichen Aufgaben wie die Männer und genießen deshalb auch das gleiche Vertrauen – die Frauen der Freiwilligen Feuerwehr Neuenhain Fotos: FFW Neuenhain

Bad Soden (bs/Sc) – Nur etwa 10 Prozent der freiwilligen Feuerwehrleute in Deutschland sind Frauen. Da liegt die Freiwillige Feuerwehr Neuenhain mit einem Frauenanteil von derzeit 16 Prozent schon deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Darauf ist man in Neuenhain stolz – gibt sich mit dieser Zahl aber noch nicht zufrieden. Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März organisierten die Frauen der Einsatzabteilung daher mit Unterstützung ihres Wehrführers Marco Müssig und ihres Kameraden und Hobby-Fotografen Marco Bölling einen Fototermin in der Feuerwache. Mit den Bildern stellten sich die Damen anschließend auf der Website der Feuerwehr und in den Sozialen Medien vor, um auch andere Frauen für ihr Ehrenamt zu gewinnen.

Die erste Frau nach 100 Jahren ...

Neben einer Kurzvorstellung der Feuerwehrfrauen gab es auf der Website auch einige Hintergrundinformationen zu lesen: So wurde die Neuenhainer Feuerwehr im Jahr 1895 gegründet – und ziemlich genau 100 Jahre später trat die erste Frau in die Einsatzabteilung ein. Der damalige Wehrführer, Andreas Halberstadt, ist noch immer aktives Mitglied der Einsatzabteilung und erzählt: „Ich weiß das noch sehr genau. Die Kameradin wurde damals aus der Jugendfeuerwehr übernommen. Später war sie Jugendfeuerwehrwartin, machte die Ausbildung zur Gruppenführerin und wurde die erste Löschmeisterin unserer Stadt!“

Motivation ganz unterschiedlich

Seither sind knapp 25 Jahre vergangen – und die Anzahl der Neuenhainer Kameradinnen ist deutlich gewachsen. Aktuell sind von den 50 Einsatzkräften acht weiblich. Ihre Werdegänge sind, genau wie bei den männlichen Einsatzkräften, ganz unterschiedlich: Einige waren schon in der Jugendfeuerwehr aktiv; andere sind Quereinsteiger, die über Freunde oder Familienmitglieder zur Feuerwehr kamen – und wieder andere sind „rückwärtsintegriert“, das heißt ihre Kinder sind Mitglieder der Mini- oder Jugendfeuerwehr und haben ihre Mütter vom Ehrenamt Feuerwehr überzeugt.

Auf Augenhöhe mit den Kameraden

Wie bei den männlichen Kollegen spielt der bisherige Werdegang der Feuerwehrfrauen nur eine untergeordnete Rolle. Wichtig sind vielmehr die regelmäßige Teilnahme an den Übungsdiensten am Donnerstagabend und die Bereitschaft, im Team zusammenzuarbeiten.

Aktuell warten mehrere Kameradinnen (und auch Kameraden) auf die Wiederaufnahme des Lehrgangbetriebs auf Kreis- und Landesebene, nachdem dieser im vergangenen März aufgrund von Corona eingestellt werden musste. Neben Grundlehrgängen für die Neuzugänge der letzten zwei Jahre stehen für einige Kameradinnen auch Fortbildungen zur Atemschutzgeräteträgerin, zur Truppführerin und zur Feuerwehrsanitäterin auf dem Plan.

Frauen in Führungspositionen erwünscht

Schon in einigen Jahren könnte es in Neuenhain dann wieder eine ausgebildete Gruppenführerin geben, hofft Wehrführer Marco Müssig: „In den letzten drei Jahren hat sich die Anzahl der Frauen in unserer Einsatzabteilung vervierfacht. Bei der Mini- und Jugendfeuerwehr haben wir inzwischen sogar fast so viele Mädchen wie Jungen. Im nächsten Schritt wünschen wir uns natürlich, dass wir mehr Frauen als Führungskräfte einsetzen können. Unsere Kameradinnen sind alle sehr motiviert, daher wird das hoffentlich nicht mehr allzu lange dauern. Gerade unsere Quereinsteigerinnen müssen aber natürlich erst einmal Erfahrung sammeln und die entsprechenden Lehrgänge besuchen, sobald Corona dies wieder zulässt.“

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