Neue Hospizbegleiterinnen erhielten ihre Zertifikate

Die neuen Hospizbegleiterinnen erhalten ihre Zertifikate und widmen sich nun dieser wichtigen Aufgabe. Foto: Stephanie Kreuzer

Eschborn (ew). Die Freude ist ihnen anzumerken, ebenso wie eine gewisse Erleichterung, dass die durch Corona etwas beschwerliche und deutlich verlängerte Ausbildung nun zu Ende ist. „Was lange währt, wird endlich gut“, sind sich alle einig. Doch die neun Frauen aus Eschborn, Kelkheim und Hattersheim – Heike Bothe, Avesta Ferosi, Katrin Fiedler, Ingrid Kraus, Ulrike Löwenthal, Tonja Schäfer, Susann Weber-Banz, Thekla Wendt und Marion Westenberger – sind gleichzeitig auch ein wenig traurig, dass sich die Gruppe nun auflöst. Gemeinsam haben sie über eineinhalb Jahre lang eine Qualifizierung zur ambulanten Hospizbegleiterin absolviert und dürfen sich nun im Rahmen einer kleinen Feier ihre Zertifikate überreichen lassen.

Mit einem Spruchband „Danke Euch“ sowie sehr persönlichen Worten und Geschenken revanchieren sie sich bei ihren Ausbilderinnen. Die Kursleiterinnen und Koordinatorinnen Lisa Bonami vom „Weg-Begleiter“-Hospizverein Kelkheim und Ulrike Bohni vom Hospizverein „Lichtblick“ Eschborn/Schwalbach sind jedenfalls sehr froh über diese Verstärkung ihrer Teams. Aktuell gibt es sowohl in Kelkheim als auch in Eschborn jeweils 25 solcher ehrenamtlichen Kräfte.

Beide Vereine widmen sich der Hospizbewegung, die Menschen bis zu ihrem letzten Atemzug ein – selbstbestimmtes und bewusst gestaltetes – Leben in Würde ermöglichen will.

Hospizhelfer begleiten daher kranke, sterbende Menschen in dieser Phase ihres Lebens und unterstützen ihre Familien. „Menschen am Lebensende schätzen die Zuwendung, die sie in einer solchen Begleitung erfahren. Und viele Angehörige sind einfach dankbar für die Entlastung“, so Ulrike Bohni. „Unsere Begleiterinnen machen das alles in ihrer Freizeit und verstehen diese Tätigkeit als gegenseitige Bereicherung.“

Die ausgebildete Koordinatorin und Gemeindepädagogin ist die Stimme am „Hospiz-Handy“ unter 0160-92975597. Wer sich eine Hospizbegleitung wünscht, unabhängig von Alter, Religion oder Herkunft, wendet sich direkt an sie. „Ich verschaffe mir dann einen Überblick, was die Familie überhaupt braucht. Danach schaue ich, welche unserer Begleiterinnen Kapazität hat und in diese Situation reinpasst.“ Im vergangenen Jahr gab es in Eschborn 18 solcher Begleitungen. Dabei kann die Dauer dieser Betreuung von einem Tag bis zu zwei Jahren schwanken.

Zur Zertifikatsübergabe übermittelte nicht zuletzt Bürgermeister Adnan Shaikh den neun Damen persönlich seinen Respekt und Dank: „Nun beginnt ja erst die besondere Aufgabe, der Sie sich stellen und zu der viele Ihrer Bekannten sicherlich sagen‚ ‚oh, das könnte ich nicht‘. Aber Menschen auf den letzten Schritten ihres Lebens Halt zu geben, ist etwas ganz Wichtiges, denn der Tod gehört genauso zum Leben wie die Geburt. Und Sie bilden damit quasi das Bindeglied zwischen den Gehenden und den Zurückbleibenden, denn auch für die Angehörigen sind Sie eine große Unterstützung, um den Blick eher auf die gemeinsamen schönen Zeiten als auf den Abschied zu richten.“ Die Tatsache, dass mindestens eine der neuen Begleiterinnen sehr schnell ihre erste Familie kennenlernen wird, zeige ja, dass der Bedarf sehr groß ist.

Bereits Ende August startet – wieder in Kooperation der beiden Hospizvereine „Weg-Begleiter“ und „Lichtblick“ – der nächste Qualifizierungskurs zur ehrenamtlichen Mitarbeit in einem ambulanten Hospizdienst im Main-Taunus-Kreis. „Wir brauchen Männer und Frauen jeden Alters und aus allen Bereichen des Lebens. Diejenigen sollten einfühlsam auf Menschen zugehen und ihnen zuhören können. Außerdem darf für sie Krankheit, Sterben und der Tod kein Tabu sein, und sie müssten natürlich bereit sein, sich ehrenamtlich zu engagieren“, wirbt Bohni für die Schulung, die sich über ein Jahr erstreckt und 100 Lerneinheiten in Kelkheim, Eschborn und Schwalbach umfassen wird. Dazu gehören Themen wie Palliative Care, Flüssigkeit und Ernährung am Lebensende – was ist sinnvoll?, Berührung von Sterbenden, Wahrheit am Krankenbett, Besuch beim Bestatter, Resilienz sowie Abschied, Tod und Trauer in anderen Kulturen. Auch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Sterben und Tod ist Teil der Ausbildung.

Kursbeginn ist das Wochenende 27. bis 29. August, die Kosten betragen 295 Euro. Weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter www.hospizverein-lichtblick.de und www.hospiz-verein-kelkheim.de.



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