Kein Grund zur Aufregung
von Mathias Schlosser
Ganz gleich ob in Eschborn oder in Berlin: Wenn in der Politik etwas Unerwartetes passiert, ist die Aufregung groß. Und so wurde in die Tatsache, dass Friedrich Merz erst im zweiten Wahlgang zum Bundeskanzler gewählt wurde, allerlei hineininterpretiert. Ganze Sondersendungen befassten sich damit, ob der Neue nun beschädigt ist oder nicht und welche Auswirkungen das Ganze auf Deutschland und die Welt hat.
Dabei haben im Bundestag die Abgeordneten nur das gemacht, für das sie gewählt worden sind: Sie haben nach eigenem Wissen und Gewissen abgestimmt. Und wenn das 630 Männer und Frauen tun, dann kann es durchaus sein, dass das Ergebnis nicht dem entspricht, was man zuvor erwartet und erhofft hatte.
Auch wenn die Motive der „Abweichler“ sicher nicht immer ehrenhaft waren – und staatstragend schon gar nicht – hat die Abstimmung am Dienstag doch gezeigt, dass in Deutschland niemand einfach so durchregieren kann. In einer Zeit, in der die drei wichtigsten Staatenlenker der Welt ziemlich autokratische Züge haben, ist das gut zu wissen – auch wenn es manchmal anstrengend ist.
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