Theaterfeuerwerk mit der „Odyssee“

Von Bärbel Siebert

Eschborn. Die Zuschauer spendeten Applaus, Applaus, Applaus – das Klatschen nahm nach der Theateraufführung der „Odyssee“ im Bürgerzentrum Niederhöchstadt im Rahmen des Sommertheaters der Stadt Eschborn kaum ein Ende.

Die Schauspieler des N. N. Theaters aus Köln zeigten sich nach der gelungenen Darbietung freudig berührt und gleichzeitig fast ein wenig verlegen. Sie hatten in ihrem Stück „Odyssee“ – frei nach Homer – das Publikum überzeugend mitgenommen auf die Irrfahrten des griechischen Helden Odysseus, dauerten diese an dem Abend auch keine zehn Jahre.

Nach dem Sieg über Troja begab sich Odysseus auf die Heimreise nach Ithaka. Auf der Bühne pfiff der Wind durch die Segel, ein sich drehendes Fass wurde immer wieder umfunktioniert und perfekt inszeniert. Ob bei den Kikonen, den friedlichen Lotophagen mit den Lotosblüten, die alles vergessen ließen, oder beim einäugigen Riesen Polyphem – die Mannschaft hatte einige Abenteuer zu bestehen. Die Schauspieler bestachen durch rasante Rollenwechsel, schauspielerische Tiefe und Ausdrucksstärke. Sie gaben dem Publikum das Gefühl mitzureiten – auf den wogenden Wellen, die der Sturm aufpeitschte, begleitet von sphärischen Klängen, die live mit unterschiedlichen Instrumenten gespielt wurden und die Szenerie damit verstärkten. Monotone Sprechgesänge wechselten mit dynamischen Dialogen, teilweise begleitet vom Rhythmus der aufstampfenden Ruder. Die Götter traten mit ihren kunstvollen goldenen Masken in Erscheinung – Göttervater Zeus, der Odysseus feindlich gesinnte Meeresgott Poseidon und die ihm wohlgesonnene Athene. Beeindruckend, wie die Zauberin Kirke mit ihrem wallenden grünen „Kleid“ über der ganzen Bühne thronte. Dabei schossen die Arme einiger Schauspieler plötzlich aus dem Rockteil hervor und stießen mit Bechern in den Händen zum Trinkgelage kräftig an. Nach der Insel der Sirenen mit ihren Lockungen, dem für Lacher sorgenden Ohrwurm und vielen weiteren Abenteuern konnte Odysseus – allerdings ohne seine Mitstreiter – endlich Ithaka erreichen. Ein gelungener Theaterabend ging zu Ende.

Kulturreferat mit perfekter Orga

Das Kulturreferat der Stadt Eschborn mit seiner Leiterin Johanna Kiesel und dem ganzen Team hatte wieder einmal mit der Auswahl der Veranstaltung das richtige Händchen bewiesen und alles perfekt organisiert. Ein Dank ging auch an Hausmeister, die Mitarbeiter des Bauhofs und die Technik. Am Vortag musste noch die Entscheidung getroffen werden, wegen des regnerischen Wetters das als Open-Air-Aufführung im Rahmen des Sommertheaters geplante Stück in das Bürgerzentrum Niederhöchstadt zu verlegen. Die Stimmung im vollbesetzten Saal ließ keine Wünsche offen. Für das leibliche Wohl sorgte in altbewährter Weise der Kappen-Club-Niederhöchstadt. Die weiteren Theateraufführungen an den verschiedenen Freitagen hatten bei gutem Wetter auf der Open-Air-Bühne am Eschenplatz stattfinden können und begeisterten ebenso das Publikum.

Dramatisches und Amüsantes

„Die Dramatische Bühne“ aus Frankfurt zeigte „Der Name der Rose“ und ist seit 20 Jahren in Eschborn beim „Summertime“ überzeugend vertreten. So verfolgten die Zuschauer gespannt die rätselhaften Morde in der abgelegenen Abtei, bei denen der Verstorbene schon einmal das Totenbett selbst in die Hand nahm, und die Dialoge zwischen Bruder William von Baskerville und seinem Novizen Adson, um Licht in das Dunkel zu bringen. Bewirtet wurde hier vom TV Eschborn.

Sehr amüsant ging es bei der Aufführung „Das Spiel von Liebe und Zufall“ des Theaters „Poetenpack“ aus Potsdam zu, Marivaux‘ geistreicher Komödie, geschrieben vor fast 300 Jahren und heutzutage immer noch aktuell. Neu arrangierte Songs der Beatles untermalten die vergnüglichen Geschehnisse des turbulenten Verwechslungsspiels der Bediensteten Lisette und Arlequin mit den Herrschaften Silvia und Dorante. Hier bewirtete der Lions Club Eschborn-Westerbach.

Finale am kommenden Freitag

Zum Abschluss des Sommertheaters gibt es am Freitag, 18. August, ab 18 Uhr mit der „Nacht des Zirkus“ das krönende Finale im Skulpturenpark Niederhöchstadt. Nähere Informationen finden die Leser auf Seite 3.

Das N. N. Theater aus Köln nimmt bei der Aufführung der „Odyssee“ im Rahmen des Theatersommers das Publikum mit auf den wogenden Wellen und den Irrfahrten des griechischen Helden Odysseus. Die Zuschauer sind begeistert. Foto: Stadt Eschborn



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