Obstbäume brauchen dringend Hilfe

Die Kulturlandschaft und Obstbäume brauchen dringend Hilfe. Foto: Reinhard Birkert

Eschborn (ew). Wer jetzt durch unsere Kulturlandschaft geht, insbesondere entlang der Obstwiesen und Obstanlagen, sieht schon die ersten Zwetschen, Pfirsiche und Birnen blühen.

Mirabellen, späte Birnen und Äpfel stehen in den Startlöchern. Der Obst- und Gartenbauverein Niederhöchstadt (OGV) freut sich, dass die Boten des Frühlings endlich wieder da sind. Die Natur erwacht. Auch die Pflanzenwelt ist erwacht, hunderte von Blüten erfreuen die Spaziergänger am Wegesrand. Eigentlich ist es wie immer! Aber der Schein trügt.

„Überall in der Feldgemarkung sehen wir den Rindenbrand an den Apfelbäumen. Aber auch an Sauerkirschen ist er sichtbar. Der Schadpilz ist ein Schwächeparasit, der bei Hitze - und Trockenstress auftritt“, erklärt Reinhard Birkert vom OGV. „Seit 2003 haben wir extreme Trockenjahre. Besonders die letzten drei Jahre, ohne Unterbrechung, haben eine ausreichende Wasserversorgung der Bäume unmöglich gemacht“, setzt Birkert hinzu.

Junge Bäume haben nur durch häufiges Wässern überhaupt überlebt. Die Rinde wird durch diesen Schadpilz rissig und die Schwarzfärbung setzt ein. Dann werden auch die Obstbäume vom Borkenkäfer befallen und die Obstbäume sterben. Was der Borkenkäfer anrichtet, ist in unseren Wäldern am Altkönig zu sehen.

Aber auch die Mistel lässt die Apfelbäume – und damit unsere Kulturlandschaft – sterben. Vor zehn Jahren gab es kaum eine Mistel an den Obstbäumen. „Wer jetzt durch unsere Obst- und Kulturlandschaft geht, sieht Apfelbäume, die voll mit Misteln sind. Die Misteln entziehen dem Obstbaum Wasser und Nährsalze. Die Vitalität des Baumes leidet. Der Massenbefall lässt den Baum sterben“, erläutert Reinhard Birkert.

„Unsere Obstgrundstücke sind im Privatbesitz. Viele private Besitzer sind mit der Beseitigung der Misteln aber überfordert. Unsere Kultur- und Obstlandschaft ist ein öffentlicher Raum. Deshalb wird es auch eine Gemeinschaftsaufgabe sein, unsere Kulturlandschaft zu schützen und zu retten“, so das Vorstandsmitglied.

Das Phänomen der sterbenden Obstbäumen ist im ganzen Vordertaunus zu sehen. Von Steinbach, Eschborn über Sulzbach, Kelkheim, Hofheim bis Flörsheim.

„Es muss dringend ein Konzept der Hilfe für unsere Obstbäume und unsere Kulturlandschaft entwickelt werden“, appelliert Reinhard Birkert.



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