Friedrichsdorf. Doktor Ricus Mönkemöller (Arne Harff) will sich eigentlich am Morgen vor dem „Neurologenkongress in Usingen“ nur auf seine wichtige Rede konzentrieren. Es sollte sein Karrieresprung werden – die Chance für ihn und seine Frau Marie Luise (Natascha Föller), endlich groß rauszukommen. Doch niemand im Krankenhaus scheint ihm seine Ruhe gönnen zu wollen. Erst wird er von Kollege Doktor Kellermeier (Jan Tore Ohlsen) gestört. Er solle doch endlich für das Theaterstück zum Sommerfest mitproben. Und dann beginnt das wahre Theater im Theater...
Die Premiere des Stücks „Und alles auf Krankenschein“ der Burgspielschar erwies sich als wahre Lachtherapie. Auch ohne Krankenschein. Zu lösen ganz einfach mit einer Eintrittskarte: Doktor Ricus Mönkemöller wird von der Vorbereitung zu seiner karriereentscheidenden Rede von Perücken und schrägen Kostümen abgelenkt. Diese soll er auf der Probe für das Theaterstück zum bevorstehenden Sommerfest tragen. Da kommt die ehemalige Krankenschwester Elfi Hader (Franziska Hadji Hosseini) in das Ärztezimmer. Zunächst wirkt Ricus ganz erfreut über das Wiedersehen. Sein Verhältnis zu Schwester Elfi ging schließlich gelinde gesagt über das reguläre Arbeitsverhältnis hinaus. Dann eröffnet sie ihm jedoch, was vor genau 18 Jahren und neun Monaten aus der Affäre der beiden geworden ist: Die gemeinsame Tochter Leni (Lissy Kaupp). Und diese möchte jetzt unbedingt ihren Vater kennenlernen, von dem sie nur weiß, dass er Arzt im Sankt-Ann-Krankenhaus ist. Um einer Konfrontation mit seiner Frau zu entgehen und seine Karriere nicht zu gefährden, beginnt Ricus, sich in ein Netz aus Notlügen zu verstricken. Auf einmal ist Frau Hader bereits zum zweiten Mal verheiratet, verlor ihren ersten Mann auf dem Watzmann und den zweiten bald an die Gicht. Seiner aufgelösten Tochter erklärt Ricus, er sei kein Doktor, nur Doktor der Theologie und somit nicht derjenige, den sie suche. Lenis wahrer „Held“ sei eigentlich Kollege Hubert Helmi (Matthias Senne).
Doch bleibt es nicht nur bei den Wirrungen und Lügen. Die Oberschwester (Gabi Kunkel) fällt im Eifer des Gefechts plötzlich vom Fensterrahmen – an Verletzten und vermeintlichen Mordversuchen fehlt es also auch nicht. Aufgeklärt werden soll das ganze Debakel vom leicht dusseligen Polizeimeister Kellermeier (Manfred Fels). „Warum habe ich das Gefühl, dass hier alle wirr im Kopf sind“, fragt sich der verzweifelte Polizist. Dass Patient Lehnhard (Dieter Kaupp), der es tatsächlich „mit dem Kopf´“ hat, zu allem Übel auch noch auf den Schauplatz „Ärztezimmer“ geschoben wird, fällt dann auch irgendwann nicht mehr auf.
Das Chaos menschlicher Beziehungen und Familiendramen aller Art hat der britische Komödienautor Ray Cooney in dieser Geschichte mit dem englischen Titel „It runs in the family“, und der deutschen Fassung „Und alles auf Krankenschein“ unglaublich amüsant und in richtigem Maße zugespitzt umgesetzt. Die Fähigkeit, genau dieses „Cooney-typische“ Chaos schauspielerisch zu inszenieren, konnte das Ensemble der Burgspielschar zur Premiere des diesjährigen Winterstücks unter Beweis stellen. Zwar saß vielleicht nicht jede Zeile perfekt, aber die Gruppe unter Regisseurin Andrea Laucke konnte die Zuschauer in der gemütlichen Atmosphäre der „Alten Schule Burgholzhausen“ in jeglicher Hinsicht mitreißen und begeistern. Mit jeder neuen Verstrickung wurde das Lachen lauter und der Applaus am Ende umso kräftiger. Im Publikum hieß es gegen Ende bekräftigend: „Das werden wir auf jeden Fall weiterempfehlen!“
!Am Freitag, 3., und Samstag, 4. Februar, finden um 20 Uhr die beiden weiteren Vorstellungen in der Alten Schule statt. Am Freitag, 10., sowie am Samstag, 11. Feburar, wird um 20 Uhr im Forum aufgeführt. Die Karten kosten im Vorverkauf 14 Euro, ermäßigt 12,50 Euro und sind im Internet unter www.burgspielschar.de oder im Holiday Land Reisebüro im Taunus Carré erhältlich. Für die Termine in der Alten Schule sind die Karten im Vorverkauf jedoch nicht mehr verfügbar.