Idyll wird zu reißendem Gewässer

Friedrichsdorf (eh). Teile von Burgholzhausen haben sich Ende vergangener Woche in ein Hochwassergebiet verwandelt. Besonders zwischen der Turnhalle Am Sauerborn und der Kurhessenstraße herrschte Ausnahmezustand. Der Erlenbach hat sich als Folge von Regen und Tauwetter in ein reißendes Gewässer verwandelt, durch das unablässig braune Fluten schossen. Um rund einen Meter ist das Wasser gestiegen. Hinter der Sporthalle ist von der Straße nichts mehr zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Seite versuchten Feuerwehrleute, die Häuser an der Bornmühle mit Sandsäcken vor dem vordringenden Wasser zu schützen. Eine Schutzmaßnahme, die auf der anderen Seite der Ortsdurchfahrt schon weit fortgeschritten ist. Zwischen dem in weiten Teilen überschwemmten Uferweg und den Hochhäusern in der Kurhessenstraße haben Rettungskräfte eine lange Barriere, bestehend aus Sandsäcken und Plastikplanen, errichtet. „Wir haben am Donnerstag um 10 Uhr losgelegt“, sagte Stadtbrandinspektor Ulrich Neeb, der zusammen mit Burgholzhausens Wehrführer Stefan Laubinger den Großeinsatz dirigierte. Die Bevölkerung wurde per Lautsprecherdurchsagen frühzeitig gewarnt. 40 Kräfte, darunter auch Kollegen aus Seulberg, waren im Einsatz.

Schon seit Tagen haben Feuerwehr und Stadtwerke angesichts der Regenfälle die Entwicklung bei den Wasserläufen im gesamten Stadtgebiet beobachtet und an den Hochwasser-Messstellen die Pegelstände kontrolliert. Auch die Stadtwerke waren alarmiert. „Wir haben ständig 1200 fertige Sandsäcke gelagert“, informierte Betriebsleiter Andreas Atzbach. Zusätzlich seien acht Leute dabei, neue Sandsäcke abzufüllen und für eventuellen weiteren Gebrauch bereitstellen. Dass weitere Steigerungen möglich sind, wissen sowohl Atzbach als auch Neeb. Also kann von Entwarnung derzeit noch keine Rede sein. Der Wetterdienst meldet weiteren Regen.

Der Erlenbach ist nicht nur ein idyllisches Gewässer, das unter anderem durch Burgholzhausen und Köppern fließt. Der 30 Kilometer lange Bach entspringt in der Nähe des Großen Feldbergs nördlich des Sandplackens. Er führt relativ viel Wasser, da er bei Neu-Anspach von kleinen Bächen gespeist wird. Über Wehrheim und das Köpperner Tal kommt er in Köppern an und fließt durch den Spießwald nach Burgholzhausen. Dass der Erlenbach „nicht ganz ohne ist“, hat einen natürlichen Grund, den Lars Plitt-Geissler, Leiter des städtischen Tiefbauamts, so formuliert: „Der Erlenbach ist für unsere Gegend eigentlich ein Gebirgsbach, was das Abflussverhalten betrifft.“ Das liege daran, dass er aus dem Taunus mit relativ steilen Hängen kommt , so dass der Bach wie durch ein Tal fließe. Bei starkem Regen könne sich das Wasser nicht flächig verteilen, sondern fließe direkt in den Bach. Hinzu kommt im Winter die Schneeschmelze.

Zwischen dem in weiten Teilen überschwemmten Uferweg und den Hochhäusern in der Kurhessenstraße hat die Feuerwehr eine lange Barriere aus Sandsäcken und Plastikplanen errichtet. Foto: Feuerwehr Friedrichsdorf



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