Demonstration einer Erfolgsgeschichte

Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr zeigen den interessierten Zuschauern, was sie bereits gelernt haben. Mit quietschenden Reifen und Sirene kommen sie angefahren, um den Brand vor dem Feuerwehrhaus zu löschen. Foto: bin

Von Felix Biner

Friedrichsdorf. Ein Feuer vor dem Spritzenhaus der Feuerwehr-Mitte! Oh Schreck! Entwarnung. „Tag der offenen Tür“ mit realitätsnahen Vorführungen und vielem mehr. Denn auch Philipp Reis, der Telefonerfinder aus Friedrichsdorf, hatte einen guten Draht zur Feuerwehr.

Ring, ring, ring! „Notruf 112, Feuerwehr Friedrichsdorf, wie kann ich Ihnen helfen?“ „Ein Brand vor dem Feuerwehrhaus Friedrichsdorf-Mitte!“ „Sind auf dem Weg!“ Und schon kam die Jugendfeuerwehr mit quietschenden Reifen und lauter Sirene angebrettert. Schläuche ausrollen, anschließen und „Wasser Marsch!“ Alles nur gestellt und improvisiert natürlich. Aber genauso sieht der Alltag der freiwilligen Feuerwehr im Notfall aus. Der Notruf wurde zuvor von der Minifeuerwehr auf der Bühne gewählt. Sie zeigten den zahlreichen Besuchern, wie ein Notruf richtig abgesetzt wird und wie der Ort des Unfalles am besten beschrieben werden sollte. Dabei spielen die fünf „W-Fragen“ eine wichtige Rolle: Was ist passiert? Wo ist das Ereignis? Wer ruft an? Wie viele sind betroffen? Warten auf Rückfragen! Außer der Vorführung der Jugend- und Kinderfeuerwehr bot der „Tag der offenen Tür“ der freiwilligen Feuerwehr Friedrichsdorf (FFW) vieles mehr für die Besucher. Im Obergeschoss des Feuerwehrhauses gab es eine Ausstellung „Der Draht zur schnellen Hilfe“ zum diesjährigen Philipp Reis-Jubiläum aufgebaut. Dort konnte die Geschichte des Telefons und was diese für die Erreichbarkeit der Feuerwehr bedeutet, angeschaut werden. Heutzutage werden moderne Funkgeräte benutzt, doch damals war die Technik noch nicht so fortgeschritten. Einige alte, von der FFW benutzte, Funkalarmempfänger standen dort zur Schau sowie alte Helme und Gründungsurkunden. Für Kinder gab es eine Hüpfburg in Form eines Feuerwehrautos und einen Bastelstand. „Hier können die Kinder malen und basteln zum Thema „Notruf“ und erlernen, wie man einen Notruf richtig absetzt“, informierte Karin Halbig, die Leiterin der Minifeuerwehr.

Wie viel kann ein Feuerwehrmann in einem Raum voller Rauch wirklich sehen? Das konnten die Leute selbst ausprobieren. Die Jugendfeuerwehr hatte ein Zelt aufgebaut und dies mit ungefährlichem Rauch gefüllt. Interessierte durften versuchen, sich im Zelt zurechtzufinden. Musikalisch begleitete das Ganze die Egerländer Blaskapelle und auch für Verpflegung war gesorgt. Die Feuerwehr bot Grillspezialitäten, Kuchen und andere Leckereien sowie verschiedene Getränke an. „Die FFW Friedrichsdorf hat um die 100 Einsätze jedes Jahr“, erzählte der Vereinsvorsitzende Norbert Fischer. Er ist seit zwei Jahren Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Hessen (LFV), seit 25 Jahren erster Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Hochtaunus und seit 1998 Vereinsvorsitzender der FFW. „Die Einführung eines einheitlichen Notrufes verdanken wir der ;Björn-Steiger-Stiftung‘“, informierte Fischer, „1969 starb der achtjährige Björn Steiger, da es zu lange dauerte, bis der Krankenwagen eintraf. Seine Eltern waren schwer getroffen und beschlossen, Veränderungen im Rettungswesen anzustoßen. Das Ziel war ein jederzeit erreichbarer Notruf und die Stiftung legte den Grundstein für das heutige Rettungswesen.“

Gegen Feuer hilft Wasser. Oder? Die FFW demonstrierte ihren Gästen, wieso nicht auf jedes Feuer einfach Wasser gekippt werden sollte. Vor dem Feuerwehrhaus wurde ein Küchenbrand mit Fett inszeniert, wobei die Zuschauer in sicherer Entfernung standen. Als ein Feuerwehrmann Wasser auf das Feuer schüttete, schoss eine riesige Flamme in den klaren blauen Himmel. Jugendsprecher Jasper (13) schaute in die erschrockenenen Augen der Zuschauer. Er war vier Jahre bei der Minifeuerwehr und ist seit drei Jahren in der Jugendfeuerwehr: „Mir gefällt hier die Harmonie, der Zusammenhalt und das Teamwork.“

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