Die Fledermäuse spähen nach und freuen sich auf einen Bufdi

„Die Fledermäuse“ aus dem Waldkindergarten Friedrichsdorf suchen ab August einen neuen Bufdi (Bundesfreiwilligendienstleistenden). Hier sind sie mit ihren aktuellen Bufdis Lena Gahrmann und Fion Kunz zu sehen. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Auf der Suche nach einem Bufdi, sprich Bewerber für den Bundesfreiwilligendienst, ab Ende August sind derzeit 25 muntere „Fledermäuse“ aus dem Waldkindergarten. Trotz intensiver Suche in der freien Natur konnten die Drei- bis Sechsjährigen mit ihren beiden Erziehern Karin Dinter und Roman Seibel keinen weiteren neuen Interessenten für den Bundesfreiwilligendienst im Waldkindergarten Friedrichsdorf finden. „Einen neuen Bufdi haben wir bereits gefunden. Jetzt sind wir auf der Suche nach einem oder einer weiteren Freiwilligen für ein Jahr“, berichtet Erzieher Seibel.

Wie bereichernd und erfüllend die Arbeit als Bundesfreiwilliger im Waldkindergarten „Die Fledermäuse“ ist, berichten die beiden derzeitigen Stelleninhaber. Es sind die Oberurselerin Lena Gehrmann und der Ex-Friedrichsdorfer Fion Kunz. Die beiden 20-Jährigen unterstützen die beiden Erzieher seit einem Jahr und haben viel Spaß an der Arbeit mit den Kindern. „Nach meinem Abitur im April 2020 an der Philipp-Reis-Schule (PRS) wollte ich etwas mit Kindern oder etwas Kreatives machen“, sagt Lena Gehrmann. „Im vergangenen Jahr habe ich viel über Kinder und den Umgang mit Eltern gelernt. Für die Kinder sind wir wie große Geschwister. Wir sind das Bindeglied zwischen ihnen und den Erziehern. Man lernt voneinander. Schön finde ich, dass ich dabei viel und bei jedem Wetter im Wald bin. Dadurch wurde ich wieder abgehärtet.“ Was sie genau ab Herbst machen will, weiß sie noch nicht. „Für mich war das Jahr als Bufdi kein Verlust, sondern eine Bereicherung.“

Bufdis erleben Bereicherung

Fion Kunz ist ein ehemaliges Waldkiga-Kind. Nach seinem Abitur auf der Insel Föhr kehrte er in seine ehemalige Kita zurück. Im Laufe des vergangenen Jahres hat er sich („durch die Konfrontation mit der Natur und mir selbst“) für ein Biologie-Studium („am liebsten in Freiburg oder einer anderen Uni in Baden-Württemberg“) entschieden. „Der Waldkindergarten ist eine lebendige Gemeinschaft. Die Kinder sind sehr lebhaft, neugierig und lernen viel in der Natur. Sie sehen überall im Wald Käfer und Pflanzen, machen sich gegenseitig auf ihre Entdeckungen aufmerksam. Sie haben viel Platz zum Spielen, Forschen und Lernen, was sich auch positiv auf sie auswirkt.“ Fion Kunz bilanziert: „Für mich war es ein bereicherndes Jahr. Ich war fest eingebunden in ein System. Ich bin arbeiten gegangen und war gleichzeitig frei.“ Die Gruppe ist bei fast jedem Wetter im Wald unterwegs. Bei extremen Schlechtwetterlagen und nachmittags werden die Kinder im 2011 errichteten „Fuchsbau“, der mit einem wärmespendenden Holzofen ausgerüstet ist, betreut. Das Mittagessen wird vom Caterer Fab Burgholzhausen angeliefert und gemeinsam auf der Terrasse des Fuchsbaus verzehrt.

Zu den Aufgaben der Bufdis gehört es, Einzukaufen (Bastelsachen, Taschen, Toilettenpapier), die Rucksäcke zu befüllen, das Werkzeug zu sichten und einmal in der Woche ein Programm für die Vierjährigen der „Expertengruppe“ zu gestalten. Wichtig für die Bewerber ist ihre Lernbereitschaft, offen für Neues zu sein, die Bereitschaft als Erwachsener alles neu zu entdecken, bereit zu sein, das ganze Jahr über im Freien zu sein und Verantwortung zu übernehmen. „Die Bufdis erhalten hier erste Einblicke in die Berufswelt, sammeln praktische Erfahrungen und Kenntnisse. Wer zu uns kommt, will Teil des Teams sein, Projekte führen und Kinder anleiten“, sagt Erzieher Seibel. Ergänzt wird der praktische Teil mit Spaß in der Natur, beim Toben, Tollen und Basteln durch Seminare zu unterschiedlichen Themen. Hier treffen Bufdis aus allen Einrichtungen zusammen und tauschen sich aus. Im vergangenen Jahr war dies nur online möglich. Die Bufdis erhalten neben einem Taschengeld in Höhe von derzeit 345 Euro im Monat, einmalig 200 Euro für Kleidung. Zusätzlich erhalten sie ein E-Bike als Dienstfahrzeug zur Verfügung gestellt. Derzeit bereiten alle ein Verabschiedungsfest mit der Aufführung eines Theaterstückes vor. Nicht nur die beiden Bufdis, sondern auch die künftigen Schulkinder sagen „Tschüss“. Die „Großen“ Mädchen und Jungen gestalten ihr eigenes Abschiedsbuch, indem sie ihre Gedanken, Wünsche, Erfahrungen, Erinnerungen und Ängste notieren. Am Abend vor dem Abschiedsfest gibt es eine Nachtwanderung mit Schatzsuche und Grillen. Ein Ausflug zur Lochmühle und zum Flugplatz in Wehrheim, ein Feuerdiplom, ein Verkehrstraining auf dem künftigen Schulweg, der Besuch von sechs Grundschulen in Friedrichsdorf, Rosbach und Ober-Erlenbach sowie ein Besuch bei jedem Schulkind zu Hause stehen auf dem Plan. Auch ein Selbstverteidigungskurs sowie ein „Bestimmertag“ für die Schulkinder lassen keine Langeweile aufkommen.

!Die Bufdi-Stelle wird ab dem 30. August frei. Interessenten wenden sich per E-Mail an info[at]waldkindergarten-frd[dot]de oder können sich unter Telefon 0176-84261048 melden.



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