Helden an Klavier und Flöte interpretieren heldenhafte Musik

Mit selbstverständlicher Leichtigkeit eröffneten die beiden Musiker Hanßen und Forstner die diesjährige KlassikZeit-Reihe. Foto: jbr

Friedrichsdorf (jbr). Ausdrucksstark und virtuos luden die Querflötistin Alexandra Forstner und der Pianist Knut Hanßen die Zuhörer ein, die „Memoiren eines Helden“ zu erleben. Hinter diesem Titel verbarg sich ein facettenreiches Programm aus Werken von Richard Strauss, Johannes Brahms und deren romantischer Zeitgenossen. Nach einleitenden Worten von Karl-Werner Joerg, der gemeinsam mit der Stadt Konzerte mehrerer Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs organisiert, begann das Duo seine Darbietung mit der Sinfonischen Kanzone (Opus 114) des Komponisten Sigfrid Karg-Elert, der eigentlich für seine Orgelwerke bekannt ist. Nach einem ruhigen Beginn mit sanften Melodien der Querflöte, während Hanßen jene am Klavier verzierte, klarten später im Stück die Klänge auf und wurden allmählich lauter. Hinzu kamen schnelle Wendungen, die im Wechselspiel mit einer nun ungebundenen Pianobegleitung beinahe Angst einflößend wirkten, obwohl dies eher Interpretationsspielraum im Zuge harmonischer Mehrdeutigkeiten für die Zuhörer blieb. Umso konzentrierter die Mienen der beiden Musiker während des Stücks wurden, desto leichter flogen ihre Finger über die Instrumente.

Mit zwei Balladen von Johannes Brahms behauptete sich anschließend Knut Hanßen in einer Solodarbietung. In einer kurzen Einleitung zu den Stücken, jeweils in d-Moll und h-Moll verfasst, kündigte der 30-Jährige bereits an, das Publikum solle auf düstere Melodik gefasst sein. So wurde der Konzertsaal des Friedrichsdorfer Rathauses wenige Augenblicke später von düsteren Klängen erfüllt, wobei sich auch hin und wieder ein Funken Hoffnung in der Ballade Brahms erahnen ließ, zwischen den wiederkehrenden Motiven, welche meist bedrohlich anmuteten. Auch das zweite Klavierstück vermittelte Hanßen mit bewusster Ernsthaftigkeit, die sein expressives Spiel noch einmal untermalte. Zum Schluss erklang kontrastierend ein hoffnungsfroher Akkord.

Um in der heldenhaften Fabelwelt zu verbleiben, befasste sich die folgende Sonate „Undine“ von Carl Reinecke mit der Instrumentalvertonung der gleichnamigen Novelle des deutschen Schriftstellers Friedrich de la Motte. In vier Sätzen führten Alexandra Forstner und Knut Hanßen musikalisch durch eine von Wut, Trauer und Schmerz gezeichnete Geschichte. Die Leiden des Wassergeistes Undine vermittelten die beiden mit schnellen Läufen und einem hohen Maß an Virtuosität. Auf den lebhaften sowie harmonisch uneindeutigen zweiten Satz, ein Allegretto, folgte ein wiederum melancholisches Andante. Die Dramatik des Stücks fand ihren Höhepunkt jedoch in einem kräftig erklingenden Finale und dessen schnellen Melodien.

Nach der Pause bestand das künstlerische Highlight aus einer weiteren Sonate, die diesmal aus der Feder Richard Strauss stammte. Das letzte kammermusikalische Werk des berühmten Komponisten zeichnete sich besonders durch seine programmatische Vielfalt aus. „Alles da!“, fand Knut Hanßen. Und tatsächlich wechselte die Melodie von einem dezenten Beginn zu dramatischen Wendungen, bevor die Querflöte erst wieder mit sanften Klängen einstieg, um sich dann dem raschen Klavierspiel anzupassen. Gebannt folgten die Zuhörer den drei facettenreichen Sätzen Allegro, Cantabile und dem Finale. Das Cantabile bewegte mit bunter harmonischer Vielfalt und im Finale vereinten Forstner und Hanßen Heiterkeit und Feierlichkeit spielend.

Unter langanhaltendem Applaus des Publikums bedankten sich Vertreter der Stadt Friedrichsdorf und Karl-Werner Joerg bei den Musikern für das schöne Konzert der diesjährigen Reihe „KlassikZeit“, die am 27. Februar mit einem Konzert von Karsten Hoffmann (Horn) und Erika le Roux (Klavier) fortgesetzt wird.



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