Der Kerbebaum steht, es kann losgehen

Es dauert keine zehn Minuten, dann steht der 17,50 Meter hohe Kerbebaum, der die Dillinger Kerb eine Woche später ankündigt. Foto: Ehmler

Friedrichsdorf (eh). Als kurz vor 16 Uhr am Samstag die Glocke des Dillinger Doms anfing zu läuten, kam Dillingens „Bürgermeister“ Arnold Löw aus seinem Haus, um einem wichtigen Ereignis beizuwohnen: dem Aufstellen des Kerbebaums durch die Dillinger Kerbeburschen an der Ecke Dillinger Straße/Taunusstraße.

Schon seit 11 Uhr waren die Dillinger Kerbeburschen unterwegs, um den Baum in der Nähe des Pelagiusplatzes, nicht weit von der Saalburg gelegen, zu holen. Auf dem Weg zum Aufstellungsort gab es viele Stationen, an denen die Kerbeburschen mit allem, was sie benötigten, versorgt wurden. Genug Motivation war von Anfang an vorhanden. Denn zum einen hatten sie seit 2019 keinen Kerbebaum mehr aufstellen können, zum anderen feiern sie in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Die Gruppe der Dillinger Kerbeburschen hatte sich 1997 mit damals elf Mitgliedern gegründet, bis heute ist die Mitgliederzahl auf 35 junge Männer angestiegen. Kerbeburschen-Chef ist Daniel Meyer, der seit 1999 dabei ist. Bei der Eröffnung der Kerb am Freitag, 29. Juli, werden vier Anwärter zu Kerbeburschen geweiht. Zwischenzeitlich hat man eine neue Abteilung gegründet: die Altkerbeburschen. Voraussetzung für eine Aufnahme ist, dass man vorher zehn Jahre aktiv Dillinger Kerbebursch war. Derzeit gibt es 15 Altkerbeburschen.

Mit grünen Bengalo-Lichtern kamen die Kerbeburschen mit dem 17,50 Meter großen Kerbebaum, der auf dem Hänger eines Traktors lag, die Taunusstraße hinauf. Das Aufstellen des Baums selbst dauerte nicht lange. Rund zehn Minuten – und der Baum stand. Man freute sich und sang „Deutschlands schönster Kerbebaum“ und „Deutschlands schönste Kerbeburschen“. Danach ging es in die „Gustav-Schneider-Arena“, die nach dem verstorbenen Dillinger Urgestein benannt ist. Heute gehört der Hof Mark Halbig. Die „Dillinger Kerbebienen“ bewirteten dort bei der Vorkerb die Kerbeburschen und viele Gäste. Auch das Nagelturnier fand dort wieder statt. Auf einem Holzbalken von 40 Zentimetern Durchmesser mussten Nägel mit einer Länge von 120 Millimetern eingeschlagen werden. Etwa 70 Teilnehmer wurden bei dieser Übung gezählt.

Die eigentliche Kerb beginnt Freitag, 29. Juli, um 18 Uhr. Dann werden die vier Kerbeburschen-Anwärter zu Kerbeburschen geweiht, und die Kerbeburschen feiern ihr 25-jähriges Bestehen. Am Abend gibt es zudem Live-Musik. Am Samstag, 30. Juli, wird es am Dillinger Brunnen wieder eine Neubürgertaufe geben. Hier kommt „Bürgermeister“ Arnold Löw wieder ins Spiel, der die Taufe vornehmen wird.

„Die Leute hier in Dillingen nennen mich Bürgermeister“, sagt Arnold Löw, der vor weit über 40 Jahren der Liebe wegen nach Dillingen kam. Außerdem stehen ab 15 Uhr das Krummgasskegeln und Kerbespiele (ab 17 Uhr) auf dem Programm. Abends wird es wieder Live-Musik geben. Die Getränkehütte der Kerbeburschen mit Cocktailbar, der Essensstand der Dillinger Freunde, ein Getränkepavillon, der Weinstand des Gesangvereins „Eintracht Dillingen“, dazu ein kleines Schausteller-Aufgebot inklusive Schießstand und als Neuerung eine kleine Hüpfburg werden die Kerb bereichern.

Nicht nur, dass die Dillinger Kerb pandemiebedingt seit zwei Jahren nicht stattfinden konnte. In dieser Zeit hat sich die Welt durchaus verändert, auch was die Preise betrifft. Die Bands sind teurer geworden und auch die Preise für Essen und Getränke sind gestiegen. Selbst die Preise für die WC-Hütten sind von 750 auf 1100 Euro gestiegen. Auf der Kerb jedoch sollen zumindest die Getränke auf bezahlbarem Niveau bleiben. So soll das Bier 2,50 Euro kosten.



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