Neuer Name erzeugt neuen Respekt

Gesine Wambach, Leiterin des Verkehrs- und Ordnungsamtes, freut sich über die positive Resonanz der Bürger auf die Umbenennung, während Stadtpolizist Ercan Erdogan die neu beschriftete Uniformjacke präsentiert. Foto:bmi

Von Bettina Müller-Ifland

Friedrichsdorf. Vielfach wurden sie belächelt als „Hippos“, die nur Strafzettel ausstellen können. Doch das hat sich jetzt geändert. Zwei Monate nach der Umbenennung von „Ordnungspolizei“ in „Stadtpolizei“ zieht Gesine Wambach von der Stadt Friedrichsdorf eine positive Bilanz.

„Mit der Umbenennung haben wir einen Imagewechsel hinbekommen, das war ein großer Wunsch der Kollegen im Außendienst“ sagt die Amtsleiterin des Verkehrs- und Ordnungsamtes. Vielfach fühlten sich die Ordnungspolizisten von den Bürgern nicht ernst genommen, zu sehr klang die bisherige Bezeichnung nach Strafzettel-Erteilern, die sonst nichts zu tun haben. Dabei umfasst ihre Arbeit ein vielfältiges Einsatzgebiet, es reicht von Jugendschutzkontrollen in Restaurants, Bars und Spielstätten über örtliche Ermittlungen im Zusammenhang mit Bußgeldbescheiden bis hin zur Begleitung von Sozialarbeitern, damit diese potentiell kritischen Situationen nicht allein gegenüberstehen. Auch Verkehrskontrollen zählen natürlich dazu, aber ebenso etwa die Abnahme der Ortskenntnisprüfung für Taxifahrer. Derzeit kontrollieren sie auch die Einhaltung der Corona-Vorgaben und prüfen, ob der Maskenpflicht Folge geleistet wird.

Seit der Umbenennung Mitte September und seit er auf seiner Jacke in fetten Lettern die Worte „Stadtpolizei“ trägt, sei er oft von Bürgern angesprochen worden, berichtet Ercan Erdogan. Seit zwei Jahren arbeitet der Stadtpolizist in Friedrichsdorf, jetzt kann er erfreut feststellen: „Die Umbenennung hat sich aus meiner Sicht gelohnt, damit wurde eine Respekt-Basis geschaffen. Ich bin jetzt etwa auf dem Landgrafenplatz oft angesprochen worden, die Leute haben nachgefragt, wo die Unterschiede liegen, sie waren sehr interessiert.“

Positive Resultate, geringe Kosten

Die Idee zur Umbenennung sei von den Kollegen ausgegangen, erzäht Amtsleiterin Wambach. Für sie war die mit der Umbenennung verbundene Aufwertung der Arbeit der Stadtpolizisten ein wesentlicher Grund, warum sie sich für dieses Anliegen einsetzte. Auch schon in Frankfurt und Bad Homburg, aber auch in zahlreichen weiteren Gemeinden im Umkreis fand in den vergangenen Jahren eine derartige Umbenennung mit ähnlich positiven Resultaten statt. Günstiger Faktor für Friedrichsdorf: Die Umbenennung verursachte nur geringe Kosten, denn sie beschränkte sich auf die Erneuerung der Beschriftung auf der Kleidung. Dabei mussten lediglich die mit Klett anzubringenden Etiketten mit der Schrift ausgetauscht werden, ansonsten kann die bisherige Kleidung weiterhin verwendet werden. Das seien lediglich ein paar Hundert Euro gewesen, der größere Betrag, der mit einer neuen Beschriftung der Fahrzeuge fällig geworden wäre, entfällt. Denn die Fahrzeuge werden Mitte des kommenden Jahres sowieso durch Neue ersetzt, da ist die neue Beschriftung dann inklusive, äußert Wambach.

Vier Stadtpolizisten arbeiten derzeit in Friedrichsdorf, hinzukommen eine Innendienstkraft und ein Kollege, der sich ausschließlich um Baustellen kümmert. Sie sind derzeit gut ausgelastet, es gibt auch im ruhigen Friedrichsdorf immer vielfältige Aufgaben, die durch ein positives Verhältnis zu den Bürgern um einiges leichter werden. Gerade auch unter Corona-Bedingungen, wenn viele Menschen angespannter und aggressiver als sonst reagieren. „Sie sind jetzt dünnhäutiger, das ist deutlich zu spüren“ erläutert Wambach und fügt an: „Es wird auf Wunsch der Kollegen eine zusätzliche Weiterbildung im Konfliktmanagement geben, sobald Corona es zulässt, wieder im persönlichen Rahmen zu interagieren.“ Unter anderem solle dann in Rollenspielen geübt werden, wie sich in schwierigen Situationen am geschicktesten verhalten werde, wie angespannte Situationen entschärft und Aggressionen schnell deeskaliert werden könnten, sagt Wambach: „Auch damit wird der neue Status der Stadtpolizisten weiter unterstützt werden.“



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