Ein Ort, um etwas zu bewirken

Nachdem die Jugendvertretung Pläne für die kommende Zeit geschmiedet hat, posiert sie noch schnell für ein Bild. Natürlich mit guter Laune. Foto: Lilith Mulitze

Friedrichsdorf (lm). Es ist 18.15 Uhr im großen Saal des Rathauses. Hier treffen sich zehn Mal im Jahr die elf Mitglieder der Jugendvertretung zu einer öffentlichen Sitzung. Sie setzen sich als politisch unabhängiges Gremium für die Interessen der zehn bis 21-Jährigen in der Stadt ein. Zusammen planen sie öffentliche Auftritte und arbeiten an den Wünschen der jungen Menschen für Veränderungen in ihrer engsten Umgebung. Und wer will ist dazu eingeladen, selbst mal vorbei zu schauen. Auch bei der öffentlichen Sitzung vergangener Woche mussten einige Themen abgehakt werden: der Kontakt zur Partnerstadt Houilles wird gepflegt, für das Jugendbüro werden Ideen ausgearbeitet und der öffentliche Auftritt im Internet sowie bei Aktionen wird geplant. Und immer wieder kommt natürlich das Thema der Terminfindung auf: „In welchem Monat seid Ihr denn gerade?“ Ziel dabei ist es, dass Jugendliche merken, dass es einen Ort gibt, um etwas zu bewirken und wo sie Wünsche loswerden können. Nachdem an der niedrigen Wahlbeteiligung der vergangenen Wahl erkennbar wurde, dass die Jugendarbeit in Friedrichsdorf und das, was sie ausmacht, doch noch nicht bei allen bekannt zu sein schien, schaffte sie es, durch „dicke fette Werbung“ wieder für Präsenz zu sorgen.

Sommerfest geplant

Ein Projekt, das den Jugendvertretern dabei besonders am Herzen liegt, ist die Planung eines Sommerfestes mit viel Musik, und es sollen Speisen und Getränke angeboten werden. Eine Jugendvertreterin, Lena, erzählt, dass dies für sie alle eine große Sache sei. „Denn es geht darum, sich zu zeigen und der Vernachlässigung sozialer Kontakte während der Pandemie entgegenwirken zu können.“ Als Gleichaltrige wissen die Jugendvertreter genau, wie sich „die Pandemie zu spüren“ anfühlt. Durch ein Sommerfest wollen sie wenigstens einen kleinen Teil zur Wundheilung beitragen.

Doch dies ist nicht das einzige, was sie beschäftigt. Sich zeigen zu können, da sind sich alle einig, ist ihnen besonders wichtig. „Dazu gehört es für uns, eine Stimme zu haben, die einem die Möglichkeit gibt, Gedanken in die Wirklichkeit umzusetzen“, ergänzt Adrian. Sie erzählen auch, dass sie zu spüren bekommen, wie Jugendliche „mit Dreck und Verwüstung assoziiert werden“, wie Lena es beschreibt. Dabei ginge vieles aus den Augen verloren. Denn was sich teilweise am Morgen auf dem Bürgerplatz vorfindet, spiegele nicht die ganze Jugend dar. Dies verdeutlicht die Anteilnahme auf politischer Ebene. Die Jugendlichen aus Friedrichsdorf engagieren sich unter anderem durch die Jugendvertretung, bei „Fridays for Future“ und bei „Huskj“, ein Verband der dabei hilft, jungen Menschen auch auf Regionalebene eine Stimme zu geben.

Zum Schluss erzählen die Jugendlichen von weiteren Lieblingsprojekten. „Das Kürbisschnitzen am Landgrafenplatz gehört auf jeden Fall dazu. Das hat einfach Spaß gemacht und man hat gemerkt, dass es nicht nur uns so ging“, erzählt Sadik. Hannah berichtet außerdem vom integrativen Essen: „Es ging darum, junge Menschen mit unterschiedlicher Herkunft an einen Tisch zu bringen. Die Dankbarkeit für dieses Projekt hat man direkt gespürt.“



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