Schwimmvergnügen mit Hindernissen

Freuen sich über die Öffnung des Feibades, hätten sich aber ein einfacheres Ticketsystem gewünscht: Christiane Reis und Ute Herzberger aus Köppern. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Bei vielen hat die Öffnung des Friedrichsdorfer Freibads am 1. Juni Begeisterung ausgelöst. Weniger begeistert waren jedoch mehrere Schwimmer, dass die Tickets bis vergangenen Donnerstag nur im Internet erworben werden konnten. Es muss wohl einige Beschwerden bei der Stadt gegeben haben, bis sich dort um eine zusätzliche andere Lösung gekümmert wurde.

Christiane Reis und Ute Herzberger halten sich seit Jahren mit Schwimmen fit. Die beiden Frauen aus Köppern sind große Fans des Friedrichsdorfer Freibads. „Wir gehen gern hier schwimmen. Wir haben uns im Freibad kennengelernt“, berichtet Herzberger. Reis geht allerdings derzeit nicht ins städtische Freibad schwimmen, sondern ins Bad Homburger Seedammbad. Der Grund: „Die Karten waren bis vor Kurzem nur über den Webshop ‚Frankfurt Ticket‘ erhältlich. Inzwischen können sie wohl auch telefonisch erworben werden. Kaufen kann man sie auf der Seite www.friedrichsdorf.de für jeweils eins von drei Zeitfenstern täglich“, berichtet sie. Die über den Webshop erworbenen Eintrittskarten müssten selbst ausgedruckt oder auf das Handy geladen werden. Im Freibad selbst könnten keine Karten gekauft werden, erzählen die Zwei. „Das ist kompliziert“, sagt Herzberger. Im Gegensatz zu ihrer Freundin kauft sie sich regelmäßig Tickets und dreht zu festen Zeiten ihre Runden im großen Schwimmbecken. „Bei mir scheiterte der Freibadbesuch in Friedrichsdorf am Kauf der E-Tickets. Ich mache kein Online-Banking, und ich habe auch keine Kreditkarte.“ Auf ihre Beschwerde bei der Stadt hin schlug ihr ein Mitarbeiter vor, sich die Tickets von einem Enkel, der Online-Banking mache, kaufen zu lassen. „Ich habe keine Enkel, und ich will auch nicht jeden Tag jemanden bitten müssen, mir mein Ticket zu kaufen“, sagt die verärgerte Schwimmerin. Deshalb sei sie ins Seedammbad gefahren, denn dort könne sie das Ticket per Lastschrift bezahlen.

Inzwischen hat die Stadt, vermutlich auf Grund mehrerer Beschwerden bezüglich des Service zum Schwimmbadkartenkauf, eine weitere Option einrichten lassen. Seit vergangenen Donnerstag ist eine Ticketbestellung auch telefonisch möglich. Allerdings nur für Senioren und nur unter Angabe der eigenen Bankverbindung. „Wer bitte gibt denn per Telefon seine Kontonummer durch?“, schüttelt Reis ungläubig den Kopf, „ich jedenfalls nicht.“ Ihre Mitschwimmerin Ute ebenfalls nicht.

„Der Kauf der Tickets ist für viele Stammgäste ein Handicap“, fügt Herzberger hinzu. Sie scheuten den Aufwand, lehnen Online-Banking ab. „Was sollen sie machen? Aufs Schwimmern verzichten?“ Viele der regelmäßigen Badegäste kämen zu festen Zeiten, würden ihre Bahnen schwimmen und gingen wieder. Im Wehrheimer Ludwig-Bender-Bad gebe es Tages- und Zehnerkarten zu kaufen. „Warum ist das in Friedrichsdorf nicht möglich?“ Warum können wir unsere Tickets nicht gleich an der Kasse im Freibad oder an einer anderen Stelle in der Stadt kaufen und mit Bargeld oder Bankkarte bezahlen?“, will das Duo wissen.

„Die Tickets fürs Freibad gibt es derzeit nur Online über den Webshop „Frankfurt Ticket“ zu kaufen. Zahlen kann man nur mit Online-Banking oder Kreditkarte. Wir versuchen eine Lösung zu finden, aber kurzfristig ist das nicht möglich“, hieß es von Bürgermeister Horst Burghardt noch Anfang vergangener Woche.

Häufung von Beschwerden

Die Beschwerden der Freibadbesucher häuften sich. Eine neue Kasse für das Freibad sei zwar bestellt, werde aber erst im Herbst geliefert, äußert der Bürgermeister, die Stadt suche nach einer Lösung.

Großer Wunsch von Reis und Herzberger ist außerdem der Neubau eines Hallen- und Freibads auf dem Sportpark Gelände. „Da ist Platz, wir könnten das ganze Jahr über in unserer Stadt zum Schwimmen gehen und müssten nicht immer in die Nachbargemeinden fahren. Da die Stadt viele Neubaugebiete ausweist und dadurch immer mehr Menschen hier wohnen, wird das Freibad in absehbarer Zeit für den Besucheransturm zu klein“, befürchten die Schwimmerinnen.

Ob der Wunsch nach einem Hallen- und Freibad im Sportpark erfüllt wird, steht in den Sternen. Der Wunsch nach einer anderen Zahlungsmöglichkeit für das Freibad wurde erhört (siehe auch Meldung auf Seite 3). Wenn auch es den beiden Freundinnen aus Köppern laut ihrer Aussage nichts bringt. „Ich schwimme weiterhin im Seedammbad, für mich taugt die zusätzliche Regelung gar nichts“, sagt Reis. Bei Ute Herzberger sei dies genauso, betont diese. Sehr schade, finden beide Damen.



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