Sieben Säcke prallvoll mit Äpfeln

Die 21 Hardtwald- Schüler aus der „Seehundklasse“ 4b von Ariane Pfeifer sind fleißig und haben mit weiteren Klassen aus vier Grundschulen in Friedrichsdorf viele Äpfel geerntet. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Auf den Spuren von Aschenputtel wandelten an zwei Tagen beim „Apfeltag“ der Lokalen Agenda Grundschüler aus Friedrichsdorf. Sie standen zwar nicht wie im Märchen der Gebrüder Grimm unter einem Haselbaum, dafür aber unter vielen Apfelbäumen in der Gemarkung. Aschenputtel hatte sich gewünscht „Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich“.

Das Rütteln und Schütteln der Bäume erledigten die Schüler auf städtischen und privaten Streuobstwiesen gleich selbst. Mit langen Stangen schlugen sie an die Äste, bis die reifen Äpfel auf die unter den Bäumen ausgelegten Planen plumpsten. Gleich waren alle zur Stelle, um die Äpfel erst in Eimer und dann in Säcke zu füllen. Über so viele fleißige Zweit-, Dritt- und Viertklässler bei der Apfelernte freute sich auch Nina Schlepper vom Amt für Umwelt- und Energieberatung der Stadt Friedrichsdorf.

Die Lokale Agenda führt gemeinsam mit der Stadt und den Friedrichsdorfer Grundschulen den Apfeltag durch. Mit dabei waren Klassen der Hardtwald- und Peter-Härtling-Schule sowie die Grundschulen Burgholzhausen und Köppern. Coronabedingt fand der traditionelle Apfeltag nicht an einem, sondern an zwei Tagen statt. Auf den praktischen Teil des Apfeltags hatten sich die Schüler bereits im Unterricht theoretisch bestens vorbereitet. Und ihr Wissen zu den Themen „Äpfel“ und „Streuobstwiese“ vertieft. So wussten sie, dass auf einer gesunden Streuobstwiese bis zu 5000 Tiere und viele Pflanzen einen Lebensraum finden.

Von süß bis säuerlich

Außer der Ernte blieb noch ausreichend Zeit, um den Lehrern viele Fragen zu stellen. Beispielsweise: Wie heißen die roten und grünen Äpfel? Auf den heimischen Streuobstwiesen stehen Bäume alter regionaler Sorten wie Trierer Weinapfel, Bohnapfel, Gravensteiner und Boskop sowie verschiedener Sorten Birnen. Die dürfen aber noch eine Woche länger am Baum hängen bleiben.

Schnell entdeckten die Schüler, dass die Schalen der Äpfel am Baum verschiedene Farben haben und die Früchte unterschiedlich groß sind. Und nicht wie in der Obstabteilung des Supermarkts einheitlich aussehen. In den Bäumen hingen große und kleine, glatte und runzelige, rote, grüne, gelbe und rot-gelbe Äpfel. Auch im Geschmack unterscheiden sie sich von süß über süß-sauer bis säuerlich. Zu den fleißigen Erntehelfern gehörten 21 Hardt-wald-Schüler aus der „Seehundklasse“ 4b von Ariane Pfeifer. Alle hatten einen Eimer dabei und sammelten die Äpfel auf. Einige Schüler waren besonders eifrig bei der Sache und erhielten ein großes Lob von Nina Schlepper. Am Ende des Ernteeinsatzes auf der städtischen Streuobstwiese am Spielplatz Villa Rustica präsentierten die Grundschüler voller Stolz den beiden Forstamtsmitarbeitern Marco Nebel und Christian Rosenberger sieben prallvoll mit Äpfeln gefüllte Säcke.

Da Duo fuhr die einzelnen Streuobstwiesen ab und sammelte die Ernte ein, um sie zum Pressen zur Kelterei Burghard nach Oberursel zu bringen. Dort verwandeln sich die Äpfel dann zwar nicht beim Keltern wie im Märchen in Gold und Silber, aber doch in leckeren Friedrichsdorfer Süßen und Apfelsaft. „Ein Teil des Friedrichsdorfer Apfelsaftes wird beim Obstbaumverkauf am 6. November auf dem Bauhof verkauft“, informierte Nina Schlepper. Der Verkaufserlös fließt in die Finanzierung der Pflege der Friedrichsdorfer Streuobstwiesen. Marco Nebel und Christian Rosenberger bedauerten, dass die Erntemenge in diesem Jahr bis zu zwei Tonnen geringer ausfiel als in den Vorjahren. „In den vergangenen Jahren haben die Grundschüler im Durchschnitt 18 Tonnen geerntet. Der Rekord liegt bei 28 Tonnen“, informierte das Duo. Nach der Arbeit stand das Vergnügen auf dem Stundenplan. Die jungen Erntehelfer ließen ihrem Bewegungsdrang auf dem benachbarten Spielplatz freien Lauf.



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