Welcher Beruf passt zu mir?

Bei der Willi Löw AG wird praktisch gearbeitet. Schüler sind selbst erstaunt darüber, was für dekorative Untersetzer sie aus Schiefertafen herstellen. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Was soll ich bloß werden? Welcher Beruf passt zu mir? Mache ich zuerst eine Ausbildung und qualifiziere mich dann weiter, besuche ich eine weiterführende Schule oder studiere ich nach dem Abitur? Eine Antwort auf diese Fragen zu finden, ist für Schüler von Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien und deren Eltern schwer. Eine gute Gelegenheit zur Orientierung bot den Schülern im Hochtaunuskreis der vom Gewerbeverein „Aktives Friedrichsdorf“ in Kooperation mit der Philipp-Reis-Schule (PRS) organisierte „13. Friedrichsdorfer Ausbildungstag“.

Die rund 1300 Schüler hatten Gelegenheit sich bei mehr als 70 Unternehmen auf dem Schulgelände und in der Schule über Berufe, Ausbildungsinhalte, Voraussetzungen und vieles mehr zu informieren. Einige nutzten zudem die Chance, sich über ein Praktikum schlau zu machen, um Klarheit bei der Berufsfindung zu erlangen. Auch die zahlreichen Firmen aus unterschiedlichen Branchen, zu denen in diesem Jahr zahlreiche Handwerksbetriebe gehörten, nutzten die Gelegenheit, mit den jungen Leuten ins Gespräch zu kommen und ihr Unternehmen vorzustellen. Fast alle Branchen vom Global Player über den Mittelständler bis zum Kleinunternehmer sind auf der Suche nach Arbeitskräften.

Die größte Aufmerksamkeit bei den Schülern erregten die Unternehmen, die praktische Einblicke in den Beruf ermöglichten. Die Projektleiter Hans-Peter Neeb und Christina Klokkers vom Gewerbeverein „Aktives Friedrichsdorf“ hatten die Präsenzmesse mit Vorträgen und Workshops organisiert. Sie wächst seit Jahren kontinuierlich, und deshalb wurde diesmal auch der Außenbereich hinzugenommen. Auf dem Außengelände präsentieren sich Aussteller an sieben Stationen. „Handwerk zum Mitmachen“ lautete das Motto an mehreren Stationen am „Xperience-Mobil“ der Handwerkskammer Frankfurt/Rhein-Main.

Das Gleiche war beim interaktiven Dach-Mobil der Willi Löw AG der Fall. Unter Anleitung von Dachdecker- und Klempnermeister Martin Bendrick formten Schüler wie Sechstklässler Florin (12) und Fünftklässler Niclas (10) aus Schiefertafeln runde Untersetzer oder lernten, wie Achtklässler Tim (14), wie man Bleche wasserdicht zusammenlötet. „Wir suchen Azubis aus allen drei Schulformen als Nachwuchs für Baustelle und Büro. Wir bilden Dachdecker, Klempner und Fassadenbauer aus, beschäftigen ebenso Bauingenieure, Techniker und Architekten.“

Am Stand der Stadtwerke Bad Homburg ließen sich die vier Zehntklässler Noah, Henrik, Ehmig und Friso (alle 16) des Realschulzweiges der PRS von Rohrnetzbauer und Ausbildungsbeauftragten Sven Wachtl und Anlagenmechanik- und Rohrsystemtechnik-Azubi Anton (19) zeigen, wie PE-Kunststoffrohre für Wasser- oder Gasanschlüsse vor dem Schweißen bearbeitet werden müssen. Sie durften Rohrverbindungen pressen und einen Gas- und Wasserhausanschluss nachbauen. „Wir wollen nach der Schule eine Ausbildung im Handwerk machen.“

Muster oder Buchstaben schweißen konnten Schüler am Stand der Arnold AG. Das Autohaus Senger hatte nicht nur Autos ausgestellt, sondern bot Gelegenheit, unter Anleitung von Azubi Malik mit professionellem Werkzeug eine Fahrzeugtür auszubeulen und anschließend den passenden Lack zu bestimmen, was Cornelio (14) sichtlich Spaß machte. Bei Senger in Rosbach können Auszubildende unter anderem zwischen den Berufen Fahrzeuglackierer, Kfz-Mechaniker, Karosseriebauer und Lagerlogistiker wählen. Beim Autohaus Weil konnten sich die Schüler über Berufe im Verkauf und in der Werkstatt informieren. Einen Lkw von innen erkunden konnten Interessenten bei der Ludwig Meyer GmbH. Und wer sich mehr für Natur als für Technik interessierte, der konnte sich am Stand der Imkerei Schiesser über den Beruf des Imkers informieren.

In der Aula und zwei angrenzenden Räumen hatten weitere 67 Unternehmen Stände aufgebaut. Über den Beruf des Werkzeugmachers informierten sich dort bei Spang & Brands Luan (14) und Dijar (13). „Werkzeugmacher ist ein total interessanter Beruf“, sagten die begeisterten Achtklässler. Adriana und Anesa (beide 14) und ihre Schulfreundinnen Harea und Haneya (beide 15) zogen am Rande der Messe eine erste Bilanz: „Wir fanden eine Ausbildung bei der Polizei, bei der Naspa und bei der Arnold AG interessant.“



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