Geselliges „Babbeln“ am Brunnen

Das „Sellwicher Brunnengebabbel“ rund um den Töpferbrunnen erfreut sich seit zehn Jahren großer Beliebtheit. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Lacht die Sonne vom Himmel und das selbstgekelterte Stöffche von Reinhold Bingenheimer perlt im Gerippten, dann treffen sich bis zu 90 Sellwicher zum „Brunnegebabbel“ rund um den Töpferbrunnen. Um die Wette gebabbelt wurde zuletzt beim zehnten Geburtstag des geselligen Treffs an dem auch Bürgermeister und Ortsvorsteher zur fröhlichen Runde gehörten. Gegründet haben ihn vor einer Dekade Reinhold Bingenheimer und Bernd Föller mit den inzwischen verstorbenen Seulbergern Richard Markloff, Albert Raab und Friedel Wall. Geboren wurde die Idee auf der Goldenen Hochzeitfeier von Helma und Emil Hohmann am 19.08.2011. „Unser Gespräch drehte sich um die damals vier Seulberger Brunnen, von denen noch drei existieren“, berichtet Bernd Föller. „Den Brunnen in der Bornstraße gibt es nicht mehr“, ergänzt Reinhold Bingenheimer. Das Gründungsteam lud die Bürger des Friedrichsdorfer Stadtteils abwechselnd rund um den Brunnen am Deutschen Haus, an den zwei Linden und den Töpferbrunnen ein. Schnell kristallisierte sich der mit dem Sellwicher Dippe gekrönte Töpferbrunnen als bester Standort heraus. Die fußläufige Lage gegenüber dem Heimatmuseum und neben der Evangelischen Kirche Seulberg mit Lagerkapazitäten und sanitäre Anlagen gaben den Ausschlag. Inzwischen fand das Brunnegebabbel bereits 21. Mal in unregelmäßigen Abständen statt. Zum Stöffche gibt es Brezeln, die mit Spenden der Gäste finanziert werden. Pfarrer Dr. Thomas Krenski findet es wunderbar, dass das Gebabbel im Schatten der Kirche stattfindet. „Bereits im biblischen Zeiten traf man sich am Brunnen. Jesus war oft auch dort beispielsweise am Jakobsbrunnen. Dort hat man Wasser geschöpft, hier trinkt am statt Wasser meist Apfelwein.“ Für den Pfarrer war das 21. Sellwicher Brunnengebabbel das erste, seit er vor drei Jahren nach Seulberg kam und wegen Corona keins stattfand. „Ich finde es schön, dass man sich hier trifft und einfach losbabbeln kann. Beim Babbeln handelt es sich um ein nicht zielgerichtetes Gespräch“, sagte der aus Mainz kommende Geistliche. In Mainz sei Babbeln etwas sehr Wichtiges. Zur Feier des Tages ließ der Pfarrer sogar die Kirchenglocken läuten. Allerdings nicht in echt, sondern vom Handy.



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