Kulturkreis Glashütten besucht die „Sturm Frauen“ in der Schirn

Die Mitglieder des Kulturkreises besuchten die Ausstellung „Sturm Frauen“ in der Frankfurter Schirn. Foto: privat

Glashütten – Gut besucht war die Abendführung in der Frankfurter Schirn am 13. Januar mit dem Kulturkreis Glashütten e.V. Die wunderbar kuratierte Ausstellung „Sturm Frauen – Künstlerinnen der Avantgarde in Berlin 1910-1932“, gibt nicht nur einen künstlerischen Eindruck der in dieser Zeit schaffenden Kreativen. Der Besucher darf hier auch einen eindrücklichen Blick auf die gesellschaftlichen Kräfte und Widerstände werfen, denen die weiblichen Kunstschaffenden ausgesetzt waren. So war ein Besuch der Kunsthochschulen den weiblichen Künstlerinnen vor 1919 nicht gestattet. Klischeehaftes Denken bestimmte die gesellschaftliche Normalität. Dennoch gab es in Künstlerkreisen Strömungen, die dem entgegenwirkten. So fanden sich Künstlerpaare, am bekanntesten wohl Marianne Werefkin und Gabriele Münter, deren Gemälde ihren Lebensgefährten Alexej von Jawlensky und Wassily Kandinsky in nichts nachstanden. Andere, bislang in der Kunstgeschichte wenig oder gar nicht bekannte Künstlerinnen lernten bei ihren ebenfalls kunstschaffenden Partnern, bei privaten Zeichenlehrern oder als Autodidaktinnen. Eine Platform für diese aufstrebende Moderne hatte Herwarth Walden geschaffen. Er war einer der wichtigsten Förderer der deutschen Avantgarde des frühen 20. Jahrhunderts. Unter anderem gründete er 1910 die Zeitschrift „Der Sturm“, darauf folgte 1912 die Sturm-Galerie, in der er mehr als 30 weiblichen Avantgarde-Künstlerinnen die Möglichkeit gab, ihre Werke zu zeigen. Es war ein fruchtbarer Boden für die Kunst, auf dem Kubismus, Expressionismus, Futurismus, Konstruktivismus und die Neue Sachlichkeit gedeihen konnte.

Viele Werke sind verschollen oder im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Umso bemerkenswerter ist diese Ausstellung mit 280 Exponaten von 18 Künstlerinnen, die dank großzügiger Leihgaben internationaler Museen hier zum ersten Mal zusammengetragen werden konnten.



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