Glashütten
– Ob in Disneyland, als Logo einer Versicherung oder als „Ausbildungsstätte kleiner Harry Potters“ ist die Burg noch immer allgegenwärtig, obwohl ihre Zeit schon vor gut 500 Jahren abgelaufen ist. Mit der Kathedrale ist die Burg die Architekturschöpfung des europäischen Mittelalters schlechthin und neben den Kirchenbauten das am häufigsten greifbare architektonische Zeugnis dieser Epoche. Im Gegensatz zur romantischen Begeisterung für die Burg und die Ruine hat die Erforschung dieses wohl ungewöhnlichsten Architekturtyps sehr spät eingesetzt und steht sogar in mancherlei Hinsicht immer noch am Anfang.
Deutschland ist aufgrund des schon im hohen Mittelalter einsetzenden Zerfalls der Macht von Kaiser und Reich ein regelrechtes Burgenparadies geworden. Besonders von der Zeit der Staufer bis zur beginnenden Ausbreitung schwerer Feuerwaffen entstehen mehrere tausend Burgen in Mitteleuropa – viele davon existieren heute noch und haben regelrechten Wahrzeichencharakter wie die Nürnberger Kaiserburg oder die Wartburg hoch über Eisenach.
An drei Abenden – 7., 14. und 21. Juli, jeweils von 19.30 bis 21 Uhr – unternimmt der Kunsthistoriker Thomas Huth im Rahmen eines Kunstseminars, das der Kulturkreis Glashütten anbietet, einen Gang durch die Geschichte dieser eigenwilligen Kombination aus Wehrbau, repräsentativem Wohnsitz, Bauernhof und Gotteshaus. Dabei spannt er den Bogen von den frühen „Motten“ über die ersten Höhenburgen zur Zeit der Salier, sowie der größten Blütezeit des Burgenbaus während der Regierungszeit der Stauferzeit bis hin zur eleganten Spätblüte der gotischen Burg.
Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf den besonders reichen Burgenlandschaften an Rhein, Main, Neckar und Lahn liegen. Veranstaltungsort ist das Gemeindezentrum Glashütten. Für Mitglieder beträgt die Seminargebühr 45 Euro; Nichtmitglieder zahlen 55 Euro. Mindestens acht Ameldungen müssen vorliegen, damit das Seminar zustande kommt.
Anmeldung bei Gabriele von Lingen, Telefon 06174/964162. Zu diesem Seminar finden am 30. September und 12. Oktober zwei Tagesfahrten zu einer Reihe interessanter Beispiele der Burgenbaukunst an den Neckar und nach Würzburg statt. Zusätzlich: Burgführung Königstein am 12. Juli. Treffpunkt hierfür ist um 14 Uhr am Burgtor Königstein. Die Teilnahme ist kostenfrei.