Lärmentlastung der Region ist möglich

Glashütten – Seit der Änderung der Flugrouten in 2001 und 2011 klagen Anrainer und Kommunen der Rhein-Main-Region über eine gestiegene Fluglärmbelastung. „Eine Entlastung großer Teile der Region von Fluglärm ist möglich“, so der Verein Wohnen und Umwelt im Taunus, der auch gleich entsprechende Vorschläge präsentiert.

Nachdem die Klage der Gemeinde Egelsbach gegen den südlichen Gegenanflug vom VGH-Kassel abgewiesen wurde, geht Wohnen und Umwelt im Taunus (W.U.T. e. V.) in die Offensive. In der Vergangenheit konnten, laut Verein, in Gesprächen mit Fluglärmkommission, Piloten und DFS Maßnahmen zur Lärmminderung im Taunus erfolgreich umgesetzt werden. Weitere Maßnahmen zu einer gravierenden Lärmentlastung der Rhein-Main-Region sind notwendig und auch möglich, so der Verein. Die gerade abgeschlossenen Koalitionsverhandlungen für eine Schwarz-Grüne-Landesregierung eröffneten aus Sicht des Vereins neue Möglichkeiten und Optionen. Nach Ansicht des Vereins müssen seitens der Politik zügig glaubhafte Ansätze zur Fluglärmreduzierung umgesetzt werden. „Die Menschen brauchen eine Perspektive, jetzt, und nicht in ferner Zukunft“, so Vereinssprecher Günter Born.

W.U.T. e.V. schlägt die möglichst zügige Einführung des als „Point Merge“ bezeichneten Anflugsystems vor. Dieses ist zwar von der Deutschen Flugsicherung mittelfristig angedacht (siehe auch www.point-merge.de), aber bisher nicht sonderlich weit gediehen. Mit „Point Merge“ als Anflugverfahren könnte der heute über weite Strecken und in niedriger Höhe praktizierte Gegenanflug entfallen.

In einer Stellungnahme zum Lärmminderungsplan für Fluglärm des RP Darmstadt wurde diese Ergänzung von W.U.T. e. V. bereits gefordert. Die in großer Höhe den „Point Merge“ anfliegenden Maschinen würden von diesem im Gleitflug bis zur Endanflugstrecke gelangen. Die Gemeinde Egelsbach und alle Städte und Gemeinden, die unter dem Fluglärm durch den heutigen nördlichen sowie südlichen Gegenanflug leiden, würden vollkommen entlastet.

Informationen über das Point Merge-System, welches in Oslo bereits seit 2011 genutzt und demnächst in weiteren Städten (Paris, Dublin) eingeführt werden soll, finden sich auf der Webseite von EUROCONTROL http://bit.ly/iqRiD sowie unter http://bit.ly/mLT7cR.

Der entfallene Gegenanflug ermöglicht zudem nach Norden, in Richtung TABUM, startende Maschinen einen kontinuierlichen Abflug ohne Steigbegrenzung, und damit die Querung des Taunus in größerer Höhe. Dies würde ebenfalls eine Lärmreduzierung bewirken. Kombiniert mit einem System des Noise-Sharing, bei dem Anrainer unter der direkten Anfluggrundlinie durch wechselnde Belegung der Bahnen von landenden Maschinen zumindest zeitweise entlastet würden, schafft eine weitere Lärmentlastung. Diese Maßnahmen, so der Verein W.U.T. e.V., würden zu einer erheblichen Fluglärmentlastung vieler Bürger des Rhein-Main-Gebietes und des Taunus beitragen.

W.U.T. hat der Gemeinde Egelsbach, der Fluglärmkommission, dem Geschäftsführer Bündnis 90/Die Grünen, Frank Kaufmann, sowie dem in Eppstein wohnenden CDU Landtagsabgeordneten Christian Heinz die Vorschläge schriftlich mit der Bitte um weitere Unterstützung zukommen lassen. „Nun kann Schwarz-Grün zeigen, wie ernst man den Fluglärmschutz der Bevölkerung nimmt - da geht deutlich mehr, als bisher“, so Vereinssprecher Günter Born.

Hintergrundinfo: Der als gemeinnützig anerkannte Verein Wohnen und Umwelt im Taunus e.V. (W.U.T.) verfolgt laut Satzung »den Schutz der Umwelt« als Vereinsziel. Eine hohe Priorität genießt insbesondere das Schaffen von Umweltbewusstsein bei Bürgern, Verantwortlichen in Wirtschaft, Verwaltung und Politik. Unsere Mitgliederstruktur umfasst regions- und kreisübergreifend Bewohner aus den Kommunen des Taunus. Gegründet wurde der Verein u.a. als Folge der im April 2001 eingeführten neuen Abflugrouten, die im Rhein-Main-Gebiet, quasi über Nacht zu einer bisher nie da gewesenen Verlärmung von Wohn- und Naherholungsräumen des Großraums Frankfurt führte.

Informationen zu Wohnen und Umwelt im Taunus e.V. unter www.w-u-t.com.



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