Glashütten – Die eher unbekannten fünf Sonaten für Cello und Klavier von Ludwig van Beethoven an einem Konzertabend zu spielen, war für beide Musiker eine Herausforderung.
Eine Herausforderung, der sie sich am vergangenen Freitag im ausverkauften großen Saal des Bürgerhauses Glashütten mit Bravour stellten. Christopher Park, inzwischen anerkannter und vielseitiger Pianist, und der spanische Meister-Cellist Adolfo Gutiérrez Arenas waren ideale Partner, die ihre aufmerksamen Zuhörer mit ihrem einfühlsamen und harmonischen Spiel berührten. Bereits in der ersten Sonate in F-dur zeigte sich die überzeugende Harmonie im Zusammenspiel der beiden Solisten.
Im Laufe dieses besonderen Abends bestätigte sich immer wieder eine vollkommene Einheit der beiden, wie sie wohl auch vom Komponisten erwartet wird. Das dunkle, leidenschaftliche Pathos der g-Moll Sonate wurde von den Musikern voll ausgereizt, abwechselnd durch gefordertes Zusammenspiel, das bis zum spielfreudigen Rondo mit seinem markanten Refrainthema im Ohr bleibt. In der leidenschaftlichen Sprache des ersten Satzes der Sonate op.69 spürte man die Nähe der „Pastorale“ (op.68). Die energischen Akzente und Steigerungen hier haben fast symphonischen Charakter, die melodischen Themen wurden vom Klavier, wie auch vom Cello voll ausgeschöpft. Frage und Antwort stehen hier im Wechselspiel zu einem Gleichklang und Ausschöpfung musikalischer Themen.
Anders die beiden letzten Sonaten op. 102 aus der letzten Schaffensperiode Beethovens. Die unerschütterliche Sicherheit des Zusammenspiels zwischen Gutiérrez Arenas und Park klingt hier markant, aber immer kultiviert und formschön, zeigt dazu ein hohes Maß an Respekt, mit dem sich beide Musiker diesen Werken von Beethoven nähern. Das Adagio der D-dur Sonate entfaltet sich an diesem Abend äußerst gefühls- und affektbetont; in der Zartheit des Spiels kaum zu überbieten. Die abschließende Fuge brachte den Zuhörer wieder auf den Boden der Wirklichkeit.
So kann man als Fazit sagen, dass es dem Kulturkreis Glashütten gelungen ist, einen einmaligen Kammermusikabend zu ermöglichen. Mehr als sonst wurde hier die von Beethoven intendierte Gleichberechtigung der beiden Instrumente umgesetzt. Den Ausnahmemusikern gelang eine überzeugende Gesamtdarstellung der Cellosonaten, wie sie in dieser Qualität heute eine Seltenheit ist.
Der Flügel des Kulturkreises überzeugte nun, nach der Generalüberholung durch die Firma Steinway, durch wesentlich verbesserten Klang, der mit dem unnachahmlichen Timbre des 1673 von Francesco Ruggieri gebauten Cello von Adolfo Gutiérrez Arenas mithalten konnte. Das Duo reiste von Glashütten nach Bayern, um am Wochenende noch einmal drei der Cellosonaten im berühmten Konzertsaal in Schloss Elmau zu Gehör zu bringen. Anschließend wird das Konzert in Spanien unter universal music Spanien auf CD eingespielt.
Meister-Cellist Adolfo Gutiérrez Arenas und Christopher Park (re.) boten den Konzertbesuchern ein harmonisches Zusammenspiel auf höchstem Niveau.