Der rote Mond: Morgen verzaubert eine Mondfinsternis Himmel und Erde

Bruno H. Bürgel war einer der bedeutendsten frühen Popularisierer der Astronomie. In seinem Kultbuch „Aus fernen Welten“ stellt er 1920 fantasievoll eine Sonnenfinsternis auf dem Mond dar, die einer gleichzeitigen Mondfinsternis auf der Erde entspricht.
Fotos: Stiegler

Königstein/Glashütten
(kw) – Dr. Ernst-Michael Stiegler und Prof. Gerd Küveler aus Glashütten weisen auf ein bevorstehendes Himmelsschauspiel hin:

Freitagnacht, bei hoffentlich sternklarem Himmel müssen wir auf das silbrige Licht des Vollmonds verzichten – und werden doch reichlich entschädigt. Genau zur abendlichen „Primetime“ beginnt nämlich eine seltene totale Mondfinsternis, die den Mond in ein rotes Licht tauchen wird. Man darf gespannt sein, ob es das erwartete tiefdunkle Rot sein wird. Exakt vorhersagen kann man dies nicht.

Um 20.24 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) tritt der Mond in den Kernschatten der Erde ein. Allerdings geht er bei uns erst gegen 21 Uhr am Osthorizont auf und dürfte ab etwa 21.30 Uhr gut zu sehen sein. Dann ist er bereits vollständig verfinstert. Ab 23.13 Uhr verlässt der Mond langsam den Kernschatten der Erde, und um 0.19 ist das Spektakel beendet.

Ganz entscheidend für die Schönheit einer totalen Mondfinsternis ist die Erdatmosphäre. Ohne diese dünne Luftschicht würde der Mond zeitweise unsichtbar. Tatsächlich lenkt unsere Lufthülle aber mittels Lichtbrechung den roten Teil des Sonnenlichts um die Erde herum in den Kernschatten hinein. Der blaue Anteil wird nach allen Seiten weggestreut und damit unsichtbar. Der Mond, genau gesagt die Mitte der Mondscheibe, kommt dieses Mal dem Zentrum des Kernschattens außergewöhnlich nah. Das könnte eine sehr dunkle Finsternis bedeuten und der Mond gegen 22.20 Uhr daher in einem durchaus unheimlich wirkenden Rost- bis Blutrot leuchten.

Gleichzeitig gibt es noch ein zweites rotes Ereignis am Himmel zu beobachten, ganz in der Nähe der verfinsterten Mondscheibe. Der Mars kommt der Erde auf 58 Millionen km (etwa ein Drittel der Entfernung Erde – Sonne) nahe, was nur alle etwa 16 Jahre geschieht. Die rote Farbe stammt von Eisenoxid im „verrosteten“ Marsboden.

Die Mondfinsternis lässt sich gut mit bloßem Auge oder einem Feldstecher betrachten, um Einzelheiten auf dem Mars zu beobachten, benötigt man ein größeres Amateurteleskop. Ohne teure Spezialtechnik lässt sich im Internet mehr über die Mondfinsternis erfahren: https://www.youtube.com/watch?v=du7FUG5ziPI.

Während einer früheren totalen Mondfinsternis: geheimnisvoll in einem roten, „magischen“ Licht leuchtende Vollmondscheibe.

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