BUND: Tote Wälder und trotzdem Kahlschlag am Silberbach?

Glashütten
(kw) – „Man könnte meinen, es ist in den 70er Jahren und niemand weiß etwas über die Klimakrise!“ Der BUND Königstein/Glashütten hat zufälligerweise Hinweise darauf bekommen, dass das Baugebiet am Silberbach in Schloßborn (4,3 ha) voraussichtlich in der kommenden, der dritten Januarwoche komplett gerodet werden soll. Dieses Vorgehen entspricht der Denkweise der 70er Jahre, als Baugrundstücke grundsätzlich komplett gerodet wurden. Heutzutage ist es allgemeiner Usus, dass vor Baubeginn gesunde, erhaltenswerte Bäume nur gerodet werden dürfen, wenn es einen besonderen Grund dafür gibt: Sie stehen etwa dort, wo eine Straße verlaufen soll, oder dort, wo ein Haus gebaut werden soll.

Im Fall des Baugebiets „Am Silberbach“ sind im Bebauungsplan keine definierten Baufenster eingezeichnet worden, auf nahezu der ganzen Fläche eines Grundstücks kann das Haus platziert werden. Dies eröffnet den Bauherr*innen normalerweise die Möglichkeit, den vorhandenen Baumbestand bei der Planung ihres Hauses mit einzubeziehen und somit weitgehend zu erhalten. Diese durchaus zeitgemäße Vorgehensweise hat sich allerdings nicht bis nach Glashütten herumgesprochen, obwohl der BUND in seiner Stellungnahme genau dies ausdrücklich eingefordert hatte. Hier soll also dem Vernehmen nach alles gefällt werden.

Der BUND protestiert energisch gegen diese altbackene Vorgehensweise und fordert, dass sämtliche Bäume erhalten bleiben und nur bei nachgewiesenem Bedarf gefällt werden. Im Gebiet gibt es einige besonders schöne Laub- und Nadelbäume, auch imposante Baumgruppen sind zu finden. Nadelbäume haben oft Umfänge von an die 2 m und mehrere Laubbäume erreichen Stammumfänge von 1 m und deutlich mehr. Es ist ein Irrsinn, in Zeiten des Klimawandels alle Bäume fällen zu wollen, um dann mühsam wieder neue Bäume anzupflanzen, um das gewünschte „durchgrünte“ Gebiet zu erhalten. Bis dieses Ziel erreicht ist, muss man wenigstens 30-40 Jahre warten.

In Zeiten der Klimakrise, wenn ringsum die Wälder sterben, ist jeder Baum wichtig. Er speichert nicht nur CO2, er kühlt auch im Sommer. Ein Wald kann im Sommer die Temperaturen um bis zu 10 Grad senken und im Winter Frost deutlich abmildern. Bäume sind lebende Klimageräte und die frische, von Umweltabgasen gereinigte Luft gibt es gratis dazu. Bäume haben in diesem Gebiet allerdings noch andere, sehr wichtige Funktionen: Sie speichern sehr viel Wasser und geben es langsam wieder ab, was auch dem weiter hangabwärts liegenden Naturschutzgebiet zugutekommt: Es entstehen im Hang keine Trockenzeiten, die die gesamte Tier- und Pflanzenwelt im Naturschutzgebiet stark beeinträchtigen würden. Der Boden hat mit Bäumen ebenfalls eine höhere Wasserspeicherfähigkeit. Die Wurzeln der Bäume befestigen den Hang, schützen also vor Erosion und Hangrutschungen.

Glashütten hat in den letzten Jahren eine erhebliche Menge an Bäumen und Waldflächen durch die Klimakrise verloren, ein derartiger Kahlschlag ist ein Verschließen der Augen vor den Notwendigkeiten.

Warum lässt man also alle möglichen Bäume nicht einfach stehen?! Man möchte es sich offensichtlich möglichst einfach machen, denn das Einmessen der Bäume, die Markierung des Gebiets mit Pfosten zum Straßenverlauf etc. ist den Verantwortlichen anscheinend zu aufwendig. Gemessen am erhaltenswerten Baumbestand ist das nur ein sehr kleiner Aufwand, der jedoch erheblich zur Durchgrünung des Gebiets beitragen würde. Dass Glashütten leider auch keine Baumschutzsatzung, wie praktisch alle anderen Kommunen ringsum, besitzt, zeigt, wie wenig man anscheinend ein Interesse am Schutz und Erhalt der umgebenden Natur hat.



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