Müllentsorgung in Glashütten keine Erfolgsstory

Angelika Geffers, Hirtenstraße 15 A, Glashütten, schreibt zum Abfallentsorgungssystem: Beim Lesen des Berichts der Glashüttener SPD vom 13. Juni als Reaktion auf den Bericht der Jungen Union vom 28. Mai zur Klimakampagne, in dem Glashütten wegen der aufgestellten Windelcontainer als ‚Negativbeispiel‘ genannt wird, reibt man sich verdutzt die Augen.

Die Ausführungen lesen sich wie eine Erfolgsstory zum in Glashütten in 2018 neu eingeführten Abfallentsorgungssystem. In diesem Beitrag der SPD wird behauptet, dass wegen dieses neu eingeführten Abfallsystems das Müllaufkommen gesunken ist. Um diese Behauptung zu unterstreichen, werden aber nur die Mengen an Rest- und Biomüll aufgeführt. Die gestiegenen Mengen an Abfall, der über den Gelben Sack entsorgt wird, wird geflissentlich verschwiegen. Das Abfallaufkommen ist keineswegs gesunken, sondern nur anders sortiert. Und ob das, was jetzt alles über den Gelben Sack entsorgt wird, auch darein gehört, sei mal dahingestellt. Eine Erfolgsstory könnte man nur schreiben, wenn das Gesamtmüllaufkommen gesunken wäre, das heißt, wenn die Bürger/innen die Chance hätten, weniger Verpackungsmüll zu produzieren. Da hätte man sich ja mal bei den ortsansässigen Supermärkten und allen anderen Einzelhändlern dafür einsetzen können, diese Plastikflut zu reduzieren. Bei einer deutschlandweit deutlich unter 50 Prozent liegenden Recyclingquote wäre das ein Schritt in die richtige Richtung gewesen.

Aber die Empfehlung an die Bürgern/innen, wer ordentlich den Müll trennt, tut Gutes für seinen eigenen Geldbeutel, ist wohl nicht der richtige Weg zur Müllreduzierung. Im Vergleich zu Königstein ist die Müllentsorgung in Glashütten wirklich in jeder Beziehung ein ‚Negativbeispiel‘. In Königstein kostet die 120 Liter Restmüll- (14-täglich) und die 120 Liter Biomüllabholung (7/14-täglich) 192 Euro. In Glashütten bezahlt man für die viermalige 120 Liter Restmüll (vierwöchig) und die neunmalige 120 Liter Biomüllabholung (zwei- beziehungsweise dreiwöchig) schon 176,08 Euro. Benötigt man mehr Leerungen im Jahr, muss man nachzahlen. Benötigt man allerdings weniger, was in Single-Haushalten nicht unüblich ist, bekommt man keine Rückerstattung. Wegen der 14-täglichen Leerungen der Restmülltonne muss Königstein auch keine Windelcontainer in der Gemeinde aufstellen. Königstein bietet hier aber noch einen zusätzlichen Dienst an. Auf dem zentralen Betriebshof steht noch ein Extra-Windelcontainer, über den auch kostenlos Windeln entsorgt werden können, falls die eigene Restmülltonne nicht ausreicht.

In Glashütten hat man in den drei Ortsteilen Windelcontainer aufgestellt. Im Ortsteil Glashütten steht dieser nicht zu übersehen zwischen den beiden Supermärkten. Und wenn dieser dann noch überquillt, was auch schon des Öfteren in der Vergangenheit der Fall war, dann ist das wahrlich kein schöner Anblick. Bei diesem Konzept ist man glücklich, wenn man in Glashütten keine kleinen Kinder hat und nicht unter Inkontinenzproblemen leidet.

In den Ausführungen der SPD wird als weiteres Positivum die kostenlose Grünschnittabfuhr betont. Fakt ist, dass der Grünschnitt im Bringsystem in Glashütten in der Hauptsaison alle 14 Tage samstags zwischen 8 und 11 Uhr (eine Stunde pro Ortsteil!) entsorgt werden kann. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. In Königstein kann der Grünschnitt in der Hauptsaison zweimal in der Woche auf dem zentralen Betriebshof, samstags zwischen 9 und 14 Uhr und mittwochs zwischen 15.30 und 18.30 Uhr, entsorgt werden. Selbstverständlich auch kostenlos.

Des Weiteren bietet Königstein mehrmals im Jahr noch zusätzlich die kostenlose Entsorgung von Grünschnitt über ein Abholsystem an. Kritiker können jetzt versuchen zu argumentieren, dass Königstein wegen seiner im Vergleich zu Glashütten circa dreimal höheren Einwohnerzahl mehr Möglichkeiten hat. Königstein hat 16.899 (Stand: 31.12.2017) und Glashütten 5.485 (Stand: 31.7.2018) Einwohner. Ich würde es schon begrüßen, wenn man in Glashütten zumindest ein Drittel der Möglichkeiten wie in Königstein hätte.

Und ja, Glashüttener SPD, was ist so falsch daran, mit diesem Thema, das vielen Bürgerinnen und Bürgern Glashüttens unter den Nägeln brennt, den Wahlkampf zu eröffnen? Ist denn in einer Demokratie nicht immer irgendwie Wahlkampf, wenn es um die Belange der

Bürgerinnen und Bürger und die Positionierung der Parteien geht?



X