Glashütten (kw) – Mit dem Begriff „Melodram“ werden heutzutage wohl nur wenige etwas anfangen können, höchstens vielleicht mit dem Adjektiv „melodramatisch“, das einen ziemlich negativen Beigeschmack hat – kein Wunder in unserer nüchtern-rationalen Zeit.
Die Kunstform des Melodrams, die gesprochene Texte mit virtuoser, lautmalerischer Klaviermusik verbindet, entwickelte sich im 18. Jahrhundert und war bis ins 20. Jahrhundert beliebt, galt aber schon kurz nach dem 1. Weltkrieg als passé.
Richard Strauss komponierte 1897 die Musik zu der in seinem Geburtsjahr 1864 entstandenen Ballade des britischen Dichters Alfred Lord Tennyson (in deutscher Übersetzung) für den Schauspieler Ernst von Possart, der ihm im Jahr davor geholfen hatte, die Stelle des GMD an der Bayerischen Staatsoper zu bekommen. Strauss und von Possart tourten höchst erfolgreich mit dem Stück im deutschsprachigen Raum, und es heißt, Strauss habe sich damit mehr Renommee verschafft als mit seinen sinfonischen Dichtungen.
Erzählt wird die tragische Liebesgeschichte des Fischers Enoch Arden, der zur See fährt, um seine Familie zu ernähren, dort Schiffbruch erleidet und von seiner Frau Annie für tot erklärt wird. Nach der unerwarteten Heimkehr muss er feststellen, dass Annie inzwischen einen anderen, früher abgewiesenen Jugendfreund geheiratet hat. Enoch stirbt an „gebrochenem Herzen“. Zwar gab es ab den 1960er Jahren einige große Namen, die sich des Werkes annahmen – in Deutschland vor allem Dietrich Fischer-Dieskau, mit dem es zwei Aufnahmen gibt –, doch eine Renaissance des Melodrams blieb aus und Aufführungen eine Seltenheit.
Darum freut sich der Kulturkreis Glashütten sehr, am 15. Juni um 20 Uhr das Künstlerpaar Babette Hierholzer (Piano) und Dietrich Volle (Rezitation und Gesang) im Bürgerhaus begrüßen zu können. Sie werden „Enoch Arden“ an passenden Stellen mit drei ebenfalls recht selten zu hörenden Liedern von Strauss ergänzen bzw. kommentieren. Eine Rarität, die sich Kulturfreunde nicht entgehen lassen sollten
Der Eintritt kostet 15 Euro, Kulturkreismitglieder zahlen 12 Euro, Kinder und Jugendliche 5 Euro. Karten gibt es an der Abendkasse oder per E-Mail an ticket[at]kulturkreis-glashuetten[dot]de.
Das Programm des Konzerts und weitere Informationen gibt es unter www.kulturkreis-glashuetten.de