Ausgelassenes Kerbewochenende in Oberems

Für die Oberemser Kerbeborsch und -mädels bedeutet es viel Arbeit, die Kerb vorzubereiten – aber auch viel Spaß. Foto: privat/Jakob Messer

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Oberems (nd) – Am vergangenen Wochenende wurde in Oberems groß gefeiert. Endlich war es so weit – im kleinen Ortsteil von Glashütten hielt die Kerb Einzug. Los ging es am Freitag mit dem traditionellen Aufstellen des Kerbebaums. Eigentlich hätte zuvor der Kerbeumzug stattfinden sollen, bei dem die Kerbeborsch und -mädels so wie früher feierlich mit dem Baum durch das Dorf ziehen wollten. „Es gab leider zu viele Auflagen für einen Umzug – wir haben stattdessen eine kleine interne Wanderung zum Deutschen Haus unternommen, wo wir super empfangen wurden“, erklärte Jakob Messer, Vorstandsmitglied des Kerbevereins.

Weniger Probleme bereitete die mächtige Fichte aus den umliegenden Wäldern, die als Kerbebaum diente. Diese war eine Spende von HessenForst und wurde von den Kerbeborsch schon am Mittwoch geholt. Mit viel Mannstärke wurde die Fichte zur Eröffnung der Kerb in der vorgesehenen Halterung gesichert. Im Wipfel thronte der Schlagges – die allseits bekannte Kerbepuppe.

Sommerfeeling bei Hawaii Party

Sommerlich wurde es am Samstag. Nicht zuletzt wegen der Hawaii Party. Das Wetter zeigte sich zwar von seiner milden Seite, doch richtig tropisch wurde es erst unter der Plane des Partyzeltes. „In diesem Jahr haben wir zum Schutz der Anwohner die Musikboxen anders aufgestellt – wir tun, was wir können, um die Kerb für alle so angenehm wie möglich zu gestalten“, so Messer.

Oberems mag zwar nur rund 1.000 Einwohner haben, doch diese können dafür richtig ordentlich feiern. Auch die Nachwuchsförderung wird großgeschrieben. Wenn ein Mitglied des Kerbevereins ein Kind bekommt, gibt es ein besonderes Geschenk zur Geburt. Einen Strampelanzug, auf dem zum Beispiel der Schriftzug „Kerbemädel 2040“ verewigt ist. Natürlich wird der Strampler dem Geburtsjahr und dem Geschlecht des Kindes angepasst. So sah man tagsüber viele kleine zukünftige Kerbeborsch und -mädels auf dem Kerbeplatz; einfach zuckersüß.

Bietergefecht bei Baumversteigerung

Der größte Nachteil der Kerb ist, dass sie so schnell vorbei ist. Der Sonntag begann mit dem Weckruf der Kerbeborsch um 10 Uhr. Dieser Ruf lockte die Oberemser zum Frühschoppen auf den Kerbeplatz. Am Nachmittag endete das Spektakel mit der Versteigerung des Baumes. Ein heißes Bietergefecht entbrannte. Jeder Bieter durfte Münzen in die Mützen der Kerbeborsch Moritz Hertl und Julian Moog werfen. Irgendwann erklang ein Signalton, der das Ende der Auktion bedeutete. Wer als Letztes eine Spende eingeworfen hatte, erhielt den Zuschlag. Da die Kerbeborsch den Baum persönlich liefern, hofften sie natürlich auf einen Gewinner, der nicht zu weit weg wohnt. Schneidhain, Heftrich, Seelenberg und sogar Österreich standen im Raum. Zu guter Letzt blieb der Kerbebaum dann doch im Ort – Benjamin Horn aus Oberems hatte das letzte Gebot abgegeben. Die Einnahmen der Versteigerung werden an den Kindergarten in Oberems gespendet. Auf die anschließende Tombola folgte eine sehr beliebte Tradition – die Kerbeborsch und -mädels nahmen ein Bad im eisigen Emsbach.

Viel Arbeit – viel Freude

Was den Besuchern viel Freude bereitet, bedeutet für die Mitglieder des Kerbevereins viel Arbeit. Das Zelt muss aufgebaut und wieder abgebaut werden und auch behördlich ist einiges zu regeln. Doch der Aufwand lohnt sich. „Es hat uns sehr gut gefallen – wir freuen uns auch über den Kerbenachwuchs und dass die Tradition so erhalten wird“, berichtete eine Besucherin. Es seien viele neue Kontakte entstanden, denn auch aus anderen Gemeinden seien viele Kerbegesellschaften gekommen.

Kulinarisch hatte die Kerb ebenfalls einiges zu bieten. Neben saftigen Bratwürstchen und verführerischen Kuchen bot die Freiwillige Feuerwehr am Sonntag ihre althergebrachte wie beliebte Erbsensuppe an. Für den Samstag hatten sich die Kerbeborsch mal etwas ganz anderes einfallen lassen – Sindbad’s Dönerwagen war gekommen und bereitete den beliebten Imbiss zu, wenn auch nicht gerade hawaiianisch angehaucht

In der kommenden Woche, wenn das Zelt abgebaut ist, werden die Kerbeborsch den Schlagges im kleinen Kreis begraben – also verbrennen. „Es waren ein paar super Tage –wie immer ein tolles Wochenende“, so Jakob Messer.

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