Alles über den Tennisarm und überhaupt alles über Verletzungen beim Tennissport und Erste Hilfe

Ein Sportunfall ist schnell passiert. Und dann? Was muss ich wissen? Wie kann ich helfen? Zu diesem Thema referierten beim KTEV Dr. Harald Hake und Dr. Tobias Schröder von der Unfallchirurgie Höchst im Clubhaus am Reis. Mit Vorträgen und praktischen Übungen informierten sie Mitglieder und Besucher des Kelkheimer Tennis- und Eissportvereins zu Therapie und Vorbeugung von akuten Verletzungen bis hin zur Notfallversorgung.

Zerrungen, Verstauchungen, Tennisarm, Tennisbein und Tennisschulter – Dr. Harald Hake kennt sie alle, die unterschiedlichen Verletzungen beim Tennissport. Denn „Doc Hake“, wie ihn Freunde und Patienten liebevoll nennen, war über 30 Jahre Chefarzt in der Unfallchirurgie Höchst, Sporttraumatologe für Orthopädie und Mannschaftsarzt verschiedener Sport-Teams.

Grundsätzlich gelte, wenn man beim Sport Pech hat, die Anwendung der PECH-Regel: Erst P wie Pause, also Ruhigstellen der verletzten Körperstelle. Dann E wie Eis, kühlen mit Eisspray oder kalten Umschlägen. C steht für Compression, das Anlegen eines Druckverbands. Und schließlich kommt H wie Hochlagern des verletzten Körperteils. Vor allem das Anlegen und mehrfache Wechseln eines Druckverbands zählen für Hake zu den effizientesten Behandlungsmöglichkeiten. Und der Sportunfallexperte hatte gleich noch weitere Tipps parat: So könne es bei einer Verstauchung des Fußgelenks durchaus sinnvoll sein – natürlich nur wenn möglich – einige Schritte zu gehen und schließlich sogar zu laufen, um die Schwellung zurückzudrängen. Und bei einem Tennisarm sei es durchaus nicht verkehrt, auch den Darm zu untersuchen. Denn zwischen Ellenbogen und Dickdarm-Meridian gibt es eine Verbindung.

Zur Sache ging es dann mit Dr. Tobias Schröder, Anästhesist und Notfallmediziner vom Klinikum Höchst. Was tun bei einem akuten Notfall, wenn eine Person bewusstlos ist und nicht reagiert? „Bei einem plötzlichen Herzstillstand“, so Schröder, „ist noch für etwa acht Minuten ausreichend Sauerstoff im Blut.“ Damit der Sauerstoff aber im Gehirn ankommt, muss eine wirksame Herzdruckmassage durchgeführt werden. Erstes Gebot für Helfer: die 112 wählen und unverzüglich mit der Wiederbelebung beginnen.

An einer Puppe konnten alle Teilnehmer die Herzmassage üben. Gezeigt wurde auch der Einsatz eines AEDs, eines Defibrillators, der mittels Elektroschocks den normalen Herzrhythmus wieder herstellen kann. Notfallkoffer vor Ort.

Abschließend stellte Dr. Harald Hake den sportmedizinischen Notfallkoffer des Gesundheitsnetzwerks Rhein-Main, der von ihm zusammen mit der Burg-Apotheke Königstein entwickelt wurde. Er enthält Kühlspray, Tape, Verbandsmaterial und Schmerzmittel sowie wertvolle Therapievorschläge zu den häufigsten Sportverletzungen. Ein solcher Koffer befindet sich beim KTEV im Hallenvorraum.

Dr. Wolfgang Drossard, Vorsitzender des KTEV und Stellvertretender Vorsitzender des Gesundheitsnetzwerks Rhein-Main, schloss den informativen Abend.

Das Foto oben von links: Drei Ärzte im Einsatz – Dr. Wolfgang Drossard, KTEV-Vorsitzender, Dr. Tobias Schröder und Notfallmediziner Dr. Harald Hake, Sportmediziner. Unten: Herzmassage und Defi-Üben an der Reanimationspuppe.

Sport

Weitere Artikelbilder



X