Anwohner wenden sich vehement gegen eine neue Abfallanlage der Firma Kilb

Nein, so versicherte die Verhandlungsleiterin im „Erörterungstermin im Genehmigungsverfahren für eine Neuanlage zur Sortierung von Abfällen und zur Herstellung von Ersatzbrennstoffen“, hier werden keine Entscheidungen getroffen, hier in der Kelkheimer Stadthalle ging es darum, dass sich die zuständige Behörde des Regierungspräsidenten eine Meinung bilden konnte. Denn gegen die Neuanlage hatten sich die Anwohner, vor allem der Wohnanlage Frankfurter Straße 202 (wie schon berichtet) vehement gewandt.

In der Stadthalle links der Tisch mit dem Stenografen, dann der Tisch mit der Versammlungsleiterin, einem Juristen und zwei weiteren Beamten, in der Mitte ein Bildwerfer, rechts die Mitarbeiter der Firma Kilb und die Gutachter. Dann noch in der Stadthalle Mitarbeiter des Kreises und der Stadt Kelkheim, sowie weitere Abgesandte aus dem Regierungspräsidium im Saal. Ganz schön aufwändig also.

Dann in den Reihen im Saal die Münsterer, die Einwendungen gegen die Anlage hatten und haben. Es seien sehr viel gewesen, 102 fristgerechte Einwendungen, sagte Hella Dernier (Abteilung Arbeitsschutz und Umwelt Wiesbaden). Von den Anwohnern kam die Bemerkung, dass ein solcher Erörterungstermin um 10 Uhr beginnt, zu einer Zeit, wo die meisten Menschen eigentlich an ihrer Arbeitsstelle sind. Noch einmal die Anmerkung von Hella Dernier: Hier werden keine Entscheidungen getroffen. Wir sind dazu da, dass sich die Behörde eine Meinung bilden kann.

Zum Ablauf gehörte, dass die Firma Kilb ihre Vorhaben vorstellte, dass die Einwendungen erörtert wurden. Auf einer Leinwand wurde der Standort der geplanten Anlage gezeigt bevor einzelne Abschnitte wie Staub, Gerüche, Lärm, Licht und Sonstiges zur Sprache kamen.

In der Begründung der Firma Kilb floss ein, dass die Erweiterung notwendig sei, es eine Gewerbeabfallverordung gibt, das das System der Entsorgung festgelegt sei, auch wie eine Anlage auszusehen hat, wie die in der neuen Halle befinde sich alles unter einem Dach, die Lagerung von Abfällen und die Herstellung von Ersatzbrennstoffen.

Es würden auch keine Steine lärmig zertrümmert, sondern Mineralien für die Verwendung als Ersatzbrennstoffe zerkleinert.

Man habe auf einen Drei-Schichten-Betrieb verzichtet, und auch bei einem Betrieb in zwei Schichten zwischen 6 und 22 Uhr montags bis freitags würden nicht immer Abfälle zerkleinert, es müsse ja auch Zeiten geben, in denen die Anlage gewartet werde. Die Tore seien im Allgemeinen geschlossen und nur geöffnet, wenn Fahrzeuge durchfahren.

Mehr noch, mit einer Feucht-Bestäubungsanlage an den Toren sollen Staub und Gerüche absorbiert und verhindert werden.

Gutachter der Firma Kilb erläuterten ihre Untersuchungen und erklärten ihre Ergebnisse, die im Allgemeinen weit unter den erforderlichen Grenzwerten lägen. Das wiederum leuchtete den Einwendern absolut nicht ein.

Von „Schönrechnen war die Rede“. Es kamen das Beispiel, dass es rundherum sowieso schon Immissionen von Staub und Lärm gebe (Plastik in der Industriestraße, Lieferbeton in der Siemensstraße). dass durch die erheblich vermehrte Zahl von Lastwagen auch mehr Abgase zu erwarten seien.

Hinzu komme, dass bei immer öfter wehendem Südwind die Gerüche der Deponie herüberwehen, dass viermal in der Stunde Züge über die beschrankte Anlage in der Paul-Ehrlich-Straße rollen, bei heruntergelassener Schranke viele Lastwagen und andere Autos halten, wie auch an der Ampelanlage zur L 3016.

„Da stellt doch kein Lastwagenfahrer den Dieselmotor ab“, die Bemerkung der Anwohner. Und das werde alles noch verstärkt, wenn Nexen Tire erst eröffnet werde.

Der Termin zog sich bis tief in den Nachmittag hin, unterbrochen durch eine Mittagspause.

Auf die Einladung einer Anwohnerin an Hella Dernier, doch mal auf ihre Terrasse zu kommen, um alles selbst zu erleben, ging die Beamtin jedoch nicht näher ein.

Allerdings, der Lageplan verriet, und das Foto unterstreicht das, dass es von der geplanten Halle bis zur Wohnanlage etwa 150 Meter sind.

Weitere Themen bei diesem Erörterungstermin: Brandschutz, Natur- und Artenschutz, Radwege, Stellplatzsatzung, auch der Umgang mit Gefahrstoffen.



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