Attraktiver Gast im Garten: der Schwalbenschwanz

Nachdem wir schon einige Artikel vom Fischbacher Klaus Schurian aus der Natur rund um Kelkheim erhielten, hat er sich jetzt mit dem „Schwalbenschwanz“, diesem attraktiven Schmetterling unserer Breiten beschäftigt. Hier sein Text und die Bilder. Oben der Schmetterling auf den Blüten eines „Schmetterlingsflieders“, dann das frisch abgelegte Ei, eine erwachsene Raupe und dann die Puppe kurz vor dem Schlüpfen des Falters.

„Zugegeben, es ist kein häufiger Schmetterling bei uns. Aber ab und an findet man den attraktiven und großen Falter doch in unseren Gärten. Im Laufe des Jahres stellt er sich gern auf dem Sommerflieder ein (Bild 1). Eifrig taucht er seinen langen Saugrüssel in die Blüten des „Schmetterlingsstrauch“ oder „Schmetterlingsflieder“, um an den Nektar zu gelangen, von dem er viel braucht, denn der Falter ist ein guter Flieger.

Die Männchen versammeln sich gern an Bergkuppen. Dort jagen sie sich gegenseitig im stürmischen Flug und warten auf Weibchen. Der beste Flieger paart sich anschließend mit einem Weibchen. Dann verlässt dieses den Paarungsplatz und sucht Eiablagestellen.

Das können unsere Gärten sein. Hier suchen die Tiere gezielt nach Möhren, Dill und Fenchel, aber auch Weinraute, um ihre gelben Eier abzulegen. Nach wenigen Tagen verfärben sich die Eier, sie werden bräunlich, dann grau.

Bei warmem Wetter schlüpfen die zuerst schwärzlichen Raupen bereits nach etwa acht Tagen und beginnen zu fressen. Sie häuten sich dreimal, dann tragen sie ein ganz anderes Kleid, sie sind nun ganz bunt. Meist legen die Weibchen nur ganz wenige Eier an einzelne Pflanzen, sodass man keinen Kahlfraß wie beim Kohlweißling befürchten muss. Sollte daher jemand das Glück haben, eine Raupe zu finden – das ist trotz ihrer bunten Färbung gar nicht so leicht – dann lassen Sie sie bitte leben, bittet Klaus Schurian.

Etwa drei Wochen dauert das Raupenstadium, dann bereitet sich das Tier auf die Verpuppung vor. Sie läuft manchmal etliche Meter weit, um einen geeigneten Platz dafür zu finden. An einem Ästchen, Halm, aber auch einer Mauer setzt sie sich fest und erstellt ein Spinnpolster. Mit dem letzten Beinpaar verankert sie sich, um zum Schluss einen Gürtel anzufertigen, denn es entsteht eine „Gürtelpuppe“. Die Verpuppung dauert nur wenige Tage. Die Puppe kann grün oder graubraun sein. Je nachdem ob die Entwicklung im Frühjahr oder Herbst stattfand, schlüpft aus der Puppe im ersten Fall noch im gleichen Jahr ein Falter oder erst im kommenden.

Allerdings ist der Schwalbenschwanz, wie oben bereits erwähnt, kein häufiger Falter bei uns. Früher war das ganz anders. Da sah man den großen Schmetterling fast überall, vor allem, wenn Rotkleefelder in der Nähe waren und viele Mohrrüben angepflanzt wurden. Beides sucht man heute meist vergeblich in unserer Landschaft. Wären da nicht die aufgelassenen Flächen mit Wiesensilge und Wilder Möhre, man würde vergeblich nach diesem Schmetterling Ausschau halten.

Doch wir können für den Erhalt der Art auch etwas tun. Der Schmetterlingsflieder sieht nicht nur hübsch aus, er ist auch eine wichtige Nahrungsquelle für den Schwalbenschwanz (und so manch andere Art). Hat man erst einmal eine Pflanze im Garten, kann man sie leicht über Stecklinge vermehren und so an mehreren Stellen etwas für die bunten Flieger tun.

Aber auch Fenchel, Möhren, Dill und die alte Gewürz- und Heilpflanze Weinraute nützen dem Erhalt der Art/dem Schmetterling, da sie den Raupen als Nahrungspflanzen dienen. Diese Pflanzen sollten daher in keinem Kräutergarten fehlen. Die weiblichen Falter finden die Pflanzen offenbar aufgrund des Geruchs auch dann, wenn sie in einer Ecke des Gartens wachsen.

Hoffen wir auf einen schönen und warmen Sommer, denn die Sonne liebt der Schmetterling über alles.“

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