Dreißig Jahre Kino Kelkheim: Eine Erfolgsgeschichte

In der Kinobranche sind langjährige Jubiläen nicht ungewöhnlich, nachdem die ersten Lichtspielhäuser Anfang des vergangenen Jahrhunderts ihren Spielbetrieb aufnahmen. Jedoch hat es in den Jahren bis heute viele Wechsel gegeben. Kinoketten entstanden und verschwanden, Film-Produktionsfirmen wurden groß und verglühten als „Sternschnuppen der Unterhaltung“. Gerade deshalb können die Kelkheimer mit Stolz auf „Ihr“ Kino blicken, zumal die Stadt das einzige ehrenamtlich betriebene gewerbliche Filmtheater der Bundesrepublik besitzt. Nicht ohne Grund hat sich Martin-Müller Raidt an den Computer gesetzt und folgenden Bericht und Rückblick zu dem Thema verfasst.

„Im Jahr 1985 entschlossen sich eine Handvoll junger Cineasten, in Kelkheim ein Kino zu eröffnen. In den siebziger Jahren hatte das letzte Filmtheater den Betrieb eingestellt. Die jungen Filmfreunde wurden mit ihrer Idee von Magistrat und Stadtverwaltung unterstützt und erwarben im Allgäu eine gebrauchte Kinoeinrichtung. In den Räumen der Alten Schule Hornau flimmerte im November 1985 der erste Kinofilm des neuen Vereins Kino-Kelkheim über die Leinwand. Das kleine Kino im Ortsteil Hornau erfreute sich schnell großer Beliebtheit und erst mit zunehmender Konkurrenz der zahlreichen Multiplextheater wurde das Konzept in Frage gestellt. Dem hohen Anspruch der Besucher und Filmverleiher genügte das kleine Kino nicht mehr.

Im Jahr 2000 bezog der Kinoverein sein neues Domizil im Vereinshaus Hornau. Hier wurden zwei Kinosäle eingerichtet, um ein breiteres und flexibleres Programm anbieten zu können. Die vielen Veranstaltungen im Kino, die neben Filmaufführungen auch Live-Events wie Regisseurbesuche, Lesungen und Bühnenauftritte beinhalteten, führten zu zahlreichen Auszeichnungen und Preisen des Landes Hessen und des Bundes. Der ehrenamtliche Betrieb des Filmtheaters ist noch immer einzigartig in der Bundesrepublik. Ohne kommunale Finanzmittel und ohne Landeszuschüsse gewährleistet der Kinoverein ein umfangreiches und anspruchsvolles Programm über nunmehr 30 Jahre. Auch der Sprung ins digitale Zeitalter gelang im Jahr 2012. Das Kino verfügt heute über modernste digitale Projektoren, 3D-Technologie und Live-Übertragungseinrichtungen per Satellit und Kabel. Die komfortable Einrichtung der Kinosäle und das neu gestaltete Foyer laden zum Verweilen ein und machen den Kinobesuch in Kelkheim zu einem abwechslungsreichen Event für die Besucher.

Die Gründer des Vereins sind zwar beruflich andere Wege gegangen, aber noch heute in „Ihr Kino“ eingebunden. Sowohl die Programmgestaltung als auch der Betrieb der Kinos liegen nach wie vor in den Händen des Vereins.

Zum Jubiläum hat der Kinoverein ein buntes Programm zusammengestellt, das ein Querschnitt der vielen Aktivitäten aus den vergangenen 30 Jahren bildet. So stehen Lesungen, Bühnenauftritte, Live-Übertragungen aus dem Bolschoi Theater in Moskau ebenso auf dem Programm wie eine exklusive Preview vor dem Bundesstart und die Vorstellung der besten hessischen Kurzfilme. Kurzum, eine Mischung aus vielen Veranstaltungen, die sicherlich für jeden Geschmack etwas bietet.

Und nach 30 Jahren geht es weiter. Mit Elan und vielen neuen Ideen will der Kinoverein auch zukünftig das Kulturangebot der Möbelstadt mit anspruchsvollen Veranstaltungen und Filmen ergänzen“, schließt Martin Müller-Raidt seinen Bericht. Das Jubiläumsprogramm beginnt mit Open Air Kino am 3. Juli auf dem Markt mit dem Nele-Neuhaus-Film „Wer Wind sät“, gefolgt von „Monsieur Claude und seine Töchter“ am 4. Juli auf dem Marktplatz, gleichfalls nach Einbruch der Dunkelheit. „Klassik im Kino steht an verschiedenen Daten bis in den April 2016 auf dem Programm: Übertragungen aus dem Moskauer Bolschoi-Theater – Giselle, 11. 10. 2015. Jewels, 8. 11. 2015, Kameliendame, 6. 12. 2015. Nussknacker, 20. 12. 2015. Widerspenstigen Zähmung, 24. 01. 2016. Spartacus, 13. 03. 2016. Don Quixote, 10. 04. 2016.

Halb Krimi, halb Thriller – der Kelkheimer Schriftsteller Olaf Jahnke liest aus seinem neuesten Buch „Tod eines Revisors“ am 13. September um 11 Uhr.

Regisseurbesuch: Erwartet werden Birgit Lehmann & Ole Weissenberger. Mein Name und ich … Unterhaltsame und humorvolle Einblicke über Namen und deren Bedeutung am 18. Oktober um 11 Uhr.

Dann Peter Moreno, der dreifache amtierende Weltrekordhalter im Bauchreden (Guinnessbuch-Einträge). Am 31. Oktober um 20 Uhr hat sich Peter Moreno angesagt mit „Kunst auf der Bühne“.

Preview vor Bundesstart Bond 24 – Spectre am 4. November um 20 Uhr. Das Glas Martini: geschüttelt – nicht gerührt.

Dann folgt der Frauenfilm mit Oscar-Preisträgerin Kim Basinger als erfolgreiche Geschäftsfrau mit unerfülltem Babywunsch … aber der Erfolg heiligt die Mittel. Der Termin: 18. November um 20 Uhr.

Und Hessische Kurzfilme von ausgezeichneten hessischen Regisseuren stehen am 6. Dezember um 11 Uhr auf dem Programm.



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