„Faustlos“: Die Lehrer die Lernenden

Nein, die Fäuste fliegen nicht in der Pestalozzi-Schule. Aber Rektor Andreas Habel möchte auch nicht, dass es eine Tages dazu kommen könnte. Und als langgedienter Pädagoge ist ihm auch klar: Kinder lernen besser ohne Konflikte. Das ist auch der Grund weshalb sich das Kollegium der Schule an einem Tag, da andere die „freie Brücke nutzten“ im Lehrerzimmer und in den Klassen einfanden, um zu lernen. Lehrerin war Andrea Stephan von der Montessori-Pädagogischen-Praxis in Baden Baden.

Das alles ist wohl vor dem Hintergrund von Meldungen zu sehen, dass Gewalt in gewissen Bereichen der Gesellschaft zunimmt. Und gerade das möchten Andreas Habel und das Lehrerkollegium der Pestalozzi-Schule für die Zukunft verhindern.

„Faustlos ist die Überschrift für die Montessori-Aktion für Kindergärten, Grundschulen und Sekundarstufen, hier eben abgestimmt auf die Grundschule in der Pestalozzi-Straße.

Forschungen nicht nur in Amerika, sondern auch in Deutschland haben ergeben, so Andrea Stephan, dass sich durch solche Formen des Unterrichts die Lernfähigkeit der Kinder verbessert hat. Mit im Gepäck hat die „Lehrerin für Lehrer“ umfangreiches Informationsmaterial, das sie an die Lehrer verteilte, die sich in Gruppen zurückzogen, um die einzelnen Themen zu bearbeiten.

In der Faustlos Curricular ist zu lesen, sicherlich nicht für jeden verständlich: „Die Faustlos.Programme sind hochstrukturierte, theoretisch fundierte und wissenschaftlich evaluierte Ansätze zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen mit dem Ziel der Gewaltprävention“..Auf einen Nenner gebracht: „Gewalt darf man nicht geschehen lassen, man muss ihr mit aller Macht entgegen treten.“ Das ist der Eingangssatz im Vorwort der Broschüre, formuliert im Heidelberger Präventionszentrum. Und wir zitieren weiter aus den Unterlagen, hier die Rückmeldung einer „Faustlos-Lehrerin: „Die Kinder sind natürlich immer noch keine Engel. Ärger gibt‘s immer noch. Aber sie sprechen und überlegen, anstatt zu prügeln, und das ist ein überwältigender Erfolg.“

Die drei Hauptthemen: Umgang mit Ärger und Wut, Impulskontrolle und Empathieförderung (bei Wikipedia sei das die Fähigkeit und Bereitschaft, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale zu erkennen und zu verstehen).

Faustlos sei, so heißt es weiter im Text, mehr als Gewaltprävention, denn es würden allgemein soziale, emotionale Kompetenzen vermittelt. Es geht auch darum, nicht ein Kind allein in den Vordergrund zu stellen, sondern in der Gruppe zu arbeiten, um niemanden zu benachteiligen, oder gar zu stigmatisieren.

Für den Lehrkörper der Schule durchaus eine Aufgabe, die sich auch mithilfe der Unterlagen über einen längeren Zeitraum erstrecken kann – „Nachhaltigkeit“.

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