Gartenmesse am Rettershof: Der Bio-Frühling ist am Schlosshotel eingezogen

Vereinzelt gab es verwunderte Gesichter, dabei handelte es sich stets um Menschen, die durch ihre Koffer als anreisende Hotelgäste zu identifizieren waren. Sie hatten wohl nicht mit dem fröhlichen Trubel gerechnet, der das „Romantik Hotel Schloss Rettershof“ am vergangenen Wochenende umgeben hatte.

Die erstmalig dort stattfindende Biogartenmesse hatte hingegen reichlich eigenes Publikum angezogen, so dass die Ordner an den Parkplätzen reichlich zu tun hatten, auch der schöne alte Pendelbus Marke „Saurer“ drehte Runde um Runde und brachte überwiegend ältere Gäste an den Ort des Geschehens.

Dort hatte man sich freilich auch auf Familien mit Kindern eingestellt, die ein abwechslungsreiches Programm erwartete. Als Höhepunkt darf hier sicherlich die Puppenspielerin angesehen werden, die sich dem Thema „Was bringt die Schnecke um die Ecke“ gewidmet hatte. Verärgert folgte hier das Polizei-Huhn einer Schleimspur, die der Blumenmörder hinterlassen hatte, ein Happy-End schien nicht zu erwarten. Wesentlich friedlicher ging es dann schon beim Bau von Vogel- und Fledermausnistkästen am Stand von Umweltpädagogin Heike Orth zu, die Kräuterhexe der Stadt Eppstein lud zum Kränzeflechten ein und bei „Lebensfäden Sabine Adler“ konnte man mitweben.

Nach dem Vorbild der „Speakers Corner“ im Londoner Hydepark engagierten sich Veranstalter, Liedermacher und Gäste abwechselnd auf dem „Bio-Beeter-Podest“, so unter anderem Sigi Becker, der sowohl den ungeliebten Wildwuchs besang („Bin Unkraut, blüh‘ am Rande“) als auch den erfolgreichen Biogarten („Das ist nicht nur romantisch, da steckt auch viel Arbeit drin“).

Letzteres darf sicher auch für das Schlosshotel gelten, das nicht nur malerisch im Zentrum der knapp 50 Stände thronte, sondern sich auch gastronomisch mit Hütte und Terrasse am Wohlergehen der Besucher beteiligte und die „Galerie“ für wenig wetterbeständige Aussteller geöffnet hatte.

Mutter Natur schien allerdings mit den Bio-Bauern und Schrebergärtnern im Bunde zu sein, so drohten zwar gelegentlich dunkle Wolken, doch überwogen Trockenheit und Sonnenschein. Die Strahlen des letzten Jahres hatte der OGV Fischbach in Fässer und Flaschen gefüllt und ging damit nun gleich am Eingang der Messe gegen die Trockenheit in den Kehlen jener an, die einem mehr oder weniger weiten Fußmarsch auf sich genommen hatten, dabei sogar die Gefahr einer Begegnung mit Pferden auf sich genommen hatten, wovor Plakate pflichtschuldigst warnten.

„Probieren Sie, naschen Sie und fassen Sie unbedingt an“ – der Moderator am sich zu „Demeter“ bekennenden Lichtenborner Kräuterstand brachte den tieferen Sinn der Messe damit auf den Punkt (Verkaufsabsichten natürlich eingeschlossen). Zum Anfassen lud auch jede Menge Kunsthandwerk ein, von spaßigen Tonfiguren bis zum von Künstlerhand gestalteten Gartengrill war viel zu entdecken, daneben schaukelten Windlichter im geschmiedeten Metallständer und plätscherten Gartenbrünnchen.

Biologisch erzeugte Stoffe, Holzkunst und Lederarbeiten ergänzten das Angebot wie auch Öle, Weine oder Setzkartoffeln aus nachhaltigem Anbau, für das Geistige waren außer Kräuterschnäpsen sogar Greenpeace, Loki-Schmidt-Stiftung und die Friedwald-GmbH vertreten. Darüber hinaus gab es reichlich Blumen, Kräuter und Gemüse. Wer seine „Beute“ nicht allein zum Auto tragen konnte, hatte die Möglichkeit, diesen Transport mit dem „Pflanzen-Taxi“ per Bollerwagen erledigen zu lassen, wer keine Impressionen von der Veranstaltung mitnehmen konnte, weil er vielleicht nicht da war, möge auf unsere Bilder zurückgreifen.

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