Von einem Hund am Staufen gerissen: Ein Mufflon-Lamm

Diese beiden Bilder zeigen ein tot gebissenes Mufflon-Lamm im Gebiet des Staufen. Das Tier allerdings nicht von einem Wolf gerissen, wie man nach dem ersten Auftauchen eines Wolfes in der Region meinen könnte, sondern von einem nicht fest angeleinten Hund. Für den Hegering Main Taunus ist das ein weiteres Alarmzeichen, denn innerhalb der letzten Wochen und Monate seien in den Revieren um Kelkheim und Hofheim mehrere Rehe von Hunden gerissen worden. Bei dem Mufflon-Lamm handelt es sich bereits um das zweite Tier, das im Gebiet des Staufen tot aufgefunden wurde. Peter Lepke, der Vorsitzende im Hegering I sowie Peter Wittekind aus Fischbach (sein Vertreter): „In vielen Fällen werden die Tiere durch frei laufende Hunde zu Tode gehetzt. Deshalb stellen die Jagdpächter auch immer wieder Bisswunden im hinteren Bereich der Tiere fest.

Leider sei es so, dass sich viele Hundebesitzer heute gar nicht mehr klar machen, wie sehr frei laufende Hunde die Natur stören und zerstören. Vielen fehlt einfach nach dem Umzug aus der Stadt aufs Land die Verbundenheit zur Natur. Die Verantwortlichen des Hegerings bitten deshalb alle Hundebesitzer, deren Tiere dazu neigen, gern im Gebüsch zu stöbern, auf jeden Fall anzuleinen. Das dient nicht nur dem Schutz der jungen Rehe, der Kitze, beispielsweise, sondern auch viele Bodenbrüter werden gestört, sodass Eier nicht ausgebrütet werden können. Der Hinweis des Hegerings: „Hundebesitzer, die ihre Tiere anleinen, leisten einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz.“

Auch ein Hinweis an die Polizei, dass sich wildernde Hunde im Revier befinden, könnte helfen.

Dazu hat die Tierärztin Dr. Cornelia Keune aus Kronberg in ihrer Praxis-Information geschrieben: „ln der Zeit von Februar bis August legen unsere heimischen Wildtiere in Wald und Wiese ihre Jungen ab. ln dieser Zeit herrscht eine allgemeine Leinenpflicht für Hunde. Spaziergänger werden aufgefordert, die gekennzeichneten Wege nicht zu verlassen. Leider kommt es immer wieder vor, dass Hunde frei laufen gelassen werden und auf Kommandos der Besitzer nicht mehr reagieren. Bei Begegnungen mit Wildtieren wird dann der Jagdtrieb geweckt und im schlimmsten Fall das Wildtier zu Tode gehetzt oder gerissen. Die Jagdpächter sind befugt, Tiere, die sich außerhalb des Einwirkungskreises ihrer Besitzer befinden, zu töten. Außerdem können Verstöße gegen diesen Erlass mit Geldstrafen bis zu 25.000 Euro geahndet werden (hessisches Jagdgesetz).

Neben dem Schaden, den Wildtiere durch frei laufende Hunde anrichten können, sind auch die Nutztiere betroffen. Es kommt leider auch vor, dass Kühe und Pferde qualvoll durch die Aufnahme von Fremdkörpern eingehen. Hundebesitzer nutzen gerne den täglichen Spaziergang mit dem Hund, um mit ihm Bällchen oder Frisbee zu spielen. Es kann passieren, dass die Spielsachen auf den Wiesen vergessen werden oder defekte Spielsachen dort liegen bleiben. Kühe und Pferde nehmen beim Weidegang diese Dinge auf und können an einem Darmverschluss verenden, wenn sie nicht rechtzeitig operiert werden.“

Dies der Text der Tierärztin. Doch die Mitglieder des Hegering haben noch mehr zu sagen. Gerade auch, was die Hinterlassenschaften der Hunde anbelangt. Diese Tiere sind zum Teil sehr groß, entsprechend die Hinterlasasenschaften. Und da gibt es sogar Spaziergänger, die diesen Hundekot in die mitgebrachten Tüten füllen, allerdings nicht mit nach Hause nehmen, sondern auf Wiesen und Äcker werfen. Solche Tüten finden sich nach der Heuernte wieder im Futter der Tiere in den landwirtschaftlichen Betrieben. Und geraten dann unter Umständen mit Bakterien und Parasiten in die menschliche Ernährung.

Es seien hier aber nicht nur die Hunde erwähnt, die unter Umständen auch sehr lästig für Radfahrer und Jogger werden können: Mehr und mehr wird das Wild in den Wäldern durch Mountainbiker, die auch in der Dämmerung und in der richtig dunkeln Nacht mit hellen Leuchten die Wegen runterrasen, gestört. Mehr und mehr würden auch die Geocasher eine Belastung für die Wildtiere.

Die Tiere werden aus ihren Dickungen, aus der Deckung ins freie Gelände getrieben. Auch der abendliche Wechsel ist eine Riesengefahr für die Tiere beim Überqueren der Straßen. Peter Wittekind hat 24 Rehe zum Abschuss frei in seinem Revier, zwanzig sind bereits überfahren worden. Ob die restlichen vier für ihn bleiben, ist fraglich.

Und noch einmal zurück zu den Hunden: Nicht der Wolf ist sicherlich die Gefahr – es sind große Hunde, die auch für Menschen, vor allem für Kinder gefährlich werden können. Hundebesitzer sollten das im Auge behalten und sich nicht mit Spaziergängern oder gar Förstern und anderen Berechtigten, die im Revier zu tun haben, anlegen.

Das sind in irgendeiner Form Naturschützer. Auch wenn sie, wie zum Beispiel der Förster, mit dem Auto in den Wald fahren müssen, um sich um den sehr weitläufigen Forst zu kümmern. Theoretisch müssten das auch diejenigen begreifen die aus der Stadt aufs Land wechseln, also in eine ganz andere Umgebung.

Aber bekannt ist ja auch inzwischen, dass in Großstädten wie Frankfurt Füchse und Turmfalken leben. Könnte es also sein, dass die Natur eines Tages zurückkommt.

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